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Schreibprojekt #Kindheitserinnerung03

Ich hab mal wieder einen Themenimpuls zu meinem Schreibprojekt #Kindheitserinnerungen bekommen, der da lautet: Bist du gebürtiges Stadt- oder Landkind? Inwiefern hat dich das geprägt?

Beim Kommunionsausflug hatten Mademoiselle und ich nämlich eine kleine Unterhaltung, ausgelöst durch einen Bekannten, dem ich erklärte, dass mein Patenkind eher Stadtkind sei. Sie meinte, sie lebe gar nicht in der Stadt, wenn überhaupt Vorstadt, aber eigentlich doch recht dörflich. Hm, naja, die ersten Jahre hat sie tatsächlich in einem Schweizer Dorf verbracht, mehr als die Hälfte ihres Lebens allerdings lebt sie in einer Siedlung im Stadtgebiet München, nicht im Zentrum, aber eine dörfliche Struktur? Sieht anders aus.

Ich dagegen bin, heute ebenfalls in einem Münchner Stadtteil lebend, durch und durch Dorfkind. Mein Heimatort hat auch heute noch weit unter 500 Bewohnern. Wenn man die auf den Bauernhöfen lebenden Kühe, Hühner, Schweine, Pferde, Hunde, Katzen … nicht mitzählt. Den Dorfkern bildet die Kirche, unser Dorf sind eigentlich zwei lange, die obere und die untere, Dorfstraßen. Heute gibt’s noch ich glaube 3 andere Straßennamen, in denen sich Einfamilienwohnhäuser angesiedelt haben. Aber kaum Mehrfamilienhäuser, kaum Mietwohnungen.

Bis zu meinem 8. Lebensjahr hatte das Dorf einen Kramerladen mit Lebensmittel-und Haushaltswaren. Für uns Dorfkinder vor allem in den Sommermonaten DER Hotspot: die Kühltheke mit nicht endenden Vorräten an köstlichem Zehnerleis (nicht sehr klimaschonend: etwas Zuckerwasser mit Geschmack in Plastiktüte tiefgefroren …). Seit der Schließung sind die Dorfbewohner auf das Auto angewiesen. Im nächsten Ort gibt es Bäcker, Metzger, zwei Supermärkte und eine Tankstelle, die nächste Stadt mit Baumarkt und Kaufhaus liegt 13 Kilometer entfernt. Meine Schulwege habe ich mit dem Bus zurückgelegt, der auch an vielen anderen Haltestellen Schüler eingesammelt hat. Die 2 Kilometer in die Grundschule dauerten 15 Minuten, die 13 Kilometer ins Gymnasium oft 50 Minuten.

Als Kind kannte ich die Dorfbewohner, die kannten meine Eltern. Wir waren zum Spielen überall im und rund um das Dorf unterwegs. Ich vermute, wir waren auch mal in Bereichen unterwegs, in denen das Betreten verboten war. Wir haben oft gedacht, das hätte keiner mitbekommen, dabei wurde es toleriert. Und wir waren abgesichert. Und wir haben früh gelernt, die Gefahren einzuschätzen. Da waren auch blöde Mutproben dabei – in unserem Fall hatten wir Glück und die richtig doofen Ideen haben entweder gar nicht geklappt, waren langweilig oder sind gut ausgegangen.

Für uns gehörten alle Tiere rundherum dazu, wir waren im Stall, hatten Jobs: neugeborene Kälbchen füttern, bei den Pferden ausmisten, die Hühner raustreiben und Eier abtragen. Für uns gehörte die Tiere dazu, dass die Schwalben jedes Jahr wiederkommen, um im Stall Nester zu bauen, dass Katzen Mäuse fangen, dass Schweine stinken, alles „normal“.

Was ich durch meine Kindheit auf einem Bauernhof vor allem gelernt habe, ist der Respekt vor dem Tier, die Achtung für das Leben. Ich habe einen sehr liebevollen Umgang mit Tieren kennengelernt, unsere Belegschaft hat immer eine aufmerksame Fürsorge bekommen. Abläufe beim Füttern wurden nach Möglichkeit eingehalten, damit die Tiere nicht beunruhigt werden sollten. Merkt man heute noch an den Sommergästen auf der Weide, mein Vater schaut dort viel nach dem Rechten und achtet darauf, dass zum Frischfutter von der Wiese auch genug Heu in der Traufe ist …


Vor einiger Zeit hab ich mal bei einer Blogparade zum Thema Kindheitserinnerungen mitgemacht, die allerdings nach 3 Themen nicht mehr stattfand. Ich hab dazu noch so viele Gedanken, dass ich mir gedacht habe: tolle Idee, das würde ich gerne weiter verfolgen. Und deshalb mach ich das jetzt, und erinnere uns alle an unsere Kindheit. Wer mag und wem etwas dazu einfällt, schreibt etwas dazu, entweder in den Kommentaren oder mit einem eigenen Blogpost – und freu mich sehr auf viele Geschichten unserer bestimmt manchmal sehr ähnlichen und dann wieder ganz unterschiedlichen Kindheitserinnerungen. Und auf den Austausch dazu. Mal sehen, wer dabei ist?

Sonntagsfreude: Beobachtung

Manchmal gibt es sie, diese Zeiten, in denen man nicht anders kann – und sich von der schlechten Laune anstecken lässt. Infiziert wird. Oder was auch immer. Die letzten Tage ist es mir in jedem Fall so ergangen, der Stress hat mich eingefangen, x Projekte, alle gleich wichtig, alle sollten schon längst erledigt sein. Kollegen, die nicht mitdenken, Arbeit, die trotz Delegieren an mir hängenbleibt. Unerledigte, unaufschiebbare Aufgaben, die meinen Feierabend und heute sogar mein heiliges Wochenende kosten …

Eigentlich läuft das Fass über – und dann, reicht eine kleine Beobachtung aus dem Fenster, und ich weiß: das alles ist nur jetzt blöd. Es geht vorbei. Da muss ich durch. Vielleicht kann ich die negative Energie wenigstens bündeln und durch ein kleines Erfolgserlebnis abrunden. Ein gutes Ergebnis abliefern, das macht zufrieden.

Und jetzt konzentriere ich mich nicht mehr auf das, was stört, sondern habe ab sofort frei von der Grummeligkeit. Genieße. Bin wieder im Hier und Jetzt angekommen. In meinem ganz eigenen Hier und Jetzt, das andere Menschen nicht mit ihren Energien, ihrer Unlust, ihrer schlechten Laune oder noch besser ihrer Unfähigkeit verpesten sollen. Jetzt gehe ich atmen, nehme die frische Luft als Anlass, etwas zu laufen. Mir Wind um die Nase blasen lassen, da stört auch nicht, dass es grau und nasskalt ist. Und mittlerweile heftig schneit. Tut bestimmt gut und nimmt die ganze schlechte Energie um mich rum mit seinem kräftigen Sog einfach mit, trägt das alles anderswo hin. …

Und dann häng ich den Vögeln noch einen Sack Körner in den Garten. Was mich vorhin so von meinen grummeligen Gedanken abeglenkt hat? Genau. Ich habe beobachtet, wie eine Nachbarin den Vögeln einen kleinen Futterball in die Hecke gehängt hat. Bei denen geht es um Nahrungssuche, nicht um so Banales wie schlechte Laune …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Zusammenfassung aus Kindersicht

Zur Hochzeitsfeier waren ja doch eine ganze Reihe kleiner Besucher anwesend, mir bietet sich damit eine gute Möglichkeit, noch mal alles aus ihrem Blickwinkel zusammenzufassen:

  • Wer die Chance hat, einer Braut am Hochzeitsmorgen beim Schminken und Anziehen zuzusehen, sollte es tun – auch wenn das für fast 7jährige irgendwann langweilig wird. Zum Glück gibt’s zwischendrin Jobs wie Fön holen und Onkel oder Goßeltern ärgern …
  • Die doofe Tante hat die Nichte eine Stunde länger schlafen lassen, das konnte nur durch ein Frühstück auf dem Kanapee mit Blick auf die werdende Braut gutgemacht werden.
  • Das Ringmädchen ist beim ersten Erscheinen des Brautpaars auf der Treppe vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft die eigentliche Attraktion …
  • In der Kirche ist fast alles, was vorne passiert, ziemlich langweilig – außer der Herr Pfarrer reißt einen Witz (zum Glück hatte er davon ein paar mehr auf Lager). Wenn man nicht nach hinten schauen darf, dann muss man notgedrungen Bruder/Schwester schubsen, kneifen, sich gegenseitig ärgern …
  • Die Kirche dauert viel zu lang – auch wenn’s wie vom Herrn Pfarrer gewünscht „zackzackzack“ ging.
  • Fürbitten lesen bietet eine willkommene Abwechslung.
  • Kann die bezaubernde Nichte doch nicht ahnen, dass sie gemeint ist, wenn der Herr Pfarrer fragt, wer das Ringkissen halten will … ?
  • Die Dorfkinder halten die Hochzeitsgesellschaft auf und sahnen schon bei Hochzeit 1 richtig gut ab, nach Hochzeit 2 ist dann Wohlstand ausgebrochen (ein Dorfjunge hat seinen Papa genötigt, noch mal mit ihm in den Supermarkt zu fahren, um ein zuvor fürs Taschengeld zu teures Magazin zu erstehen …)
  • Vor lauter „wann sind wir endlich dran“ hat die bezaubernde Nichte ihre Brauttante doch beinah zu Fall gebracht, diese Gratulation war im wahrsten Sinn des Wortes umwerfend.
  • Im Hochzeitsstadl ist weniger wichtig, wo alle sitzen – wirklich wichtig ist, wo man spielen kann. Was, nur leere Blätter und Buntstifte? Pah – zum Glück haben Sohn und Tochter des Cousins ihre Federmäppchen (rosa und blau) dabei, mit Filzies !!! Papier wird gnädigst das vom Brautpaar bereitgelegte verwendet.
  • So können alle erst mal ein Bild fürs Brautpaar malen … und ein paar mehr für die Braut 🙂
  • Endlich essen, was ist das? Und das? Und das? Egal, erst mal alles, was Schinken oder Gselchtes ist, den anderen am Tisch weghappsen … ein Schnitzel in Hasenform? Haps! Obatzda – nein, nein, nein, bloß kein Brot dazu. Bei uns gibt’s kein Gselchtes mehr – ich schau mal bei den anderen …
  • Zum Glück kommt die Sonne raus, eeeeendlich – auf den Spielplatz, yiiippiiiieeehhhh!
  • Achso, erst noch ein Gruppenbild machen, maul, aber gut, wenigstens dürfen wir hüpfen, spingen, Grimassen schneiden, hahaha, die Fotografin ist lustig – manno, warum dürfen wir jetzt nicht gegen das Brautauto, den Bulli treten, ist doch auch sooooo lustig???
  • Mit Springseilen durchs Dorf hüpfen, auja – und Kastanien vom Baum werfen, Hurra!
  • An der Fotoboxen kann man x saudumme Bilder machen, toll!
  • Zum Gästebuch gibt’s x Stempel, kann man für alle Gäste schon mal im ganzen Buch vorarbeiten ….
  • Mit Mama und Papa und der kleinen Schwester schon vor Tanzbeginn eine Runde auf der Tanzfläche drehen, geht. Gut.
  • Immer der Braut hinterher, egal bei was. So ein bisserl verliebt dürfen wir auch in die Braut sein, oder Herr Bräutigam?
  • Kuchenhunger – warum müssen wir jetzt noch mal genau auf das doofe Anschneiden der Hochzeitstorte warten …?
  • Wenn man mit stolzgeschwellter Brust allen erzählen kann, dass man an der Grafik zur Werbung auf der letzten Seite der Hochzeitszeitung mitgearbeitet hat (und dann ist man auch gleich getröstet und nicht mehr gar so arg irritiert, dass nur zwei Zeichnungen es ins Blatt geschafft haben, der gestrengen Frau Schlusskorrektorin ist nämlich durchaus aufgefallen, dass ein weiteres Wie-ein-Kind-malt Zeichenwerk nicht der Feder der bezaubernden Nichte, sondern der ihrer Frau Mama entstammte …)
  • Wenn sonst alles langweilig ist hat die supertolle „Tante“, die sowieso einfach viel tollerer als alle anderen Anwesenden ist, weil sie schon so toll geboren wurde (sorry für den Sarkasmus, aber nach eingängigem Studium ihrer Website ist das die Zusammenfassung ihrer Vita) jede Menge hochinteressanter YouTube-Videos … kein Wunder, dass Abendessen und Tanzen hochwillkommene und doch etwas spannendere Programmpunkte waren.
  • Die bezaubernde Nichte war schon vor dem Abendessen stehend k.o., weshalb die ganze Familie nach Hause gefahren ist, was bei den erwachsenen Familienmitgliedern keinerlei Begeisterung hervorrief, obwohl bekanntermaßen an so einem Festtag genug Nahrungsaufnahme für mehrere Tage stattfindet …
  • In der Kids-Lounge, die mein Bruder für die kleinen Gäste aufgebaut hatte, sollen einige kleine, aber auch größere beim Nickerchen gesichtet worden sein …
  • Tochter und Sohn meines Cousins und ein paar andere Kids haben sogar noch bis spät auf der Tanzfläche mitgetobt, aber alle haben sie auf der Heimfahrt schon nach wenigen Metern seligst geschlummert.

Mein Eindruck war, dass es kleinen wie großen Gästen rundum gut gefallen hat, das bisschen Regen am Vormittag haben Wolken und Sonne am Nachmittag einfach weggeschoben. Und am schönsten war der nächtliche Sternenhimmel auf der Heimfahrt, würde ich doch wenigstens ein paar Sternbilder kennen, dann könnte ich berichten, so kann ich einfach nur schreiben: es war sternenklar und einfach wunderschön!

Schreibzeit | Arbeitszeiten regeln & Prioritäten setzen | Mai 2016

Bildquelle: Facebook
Bildquelle: Facebook

Selten, aber hin und wieder, da habe ich einen Lauf. Heute zum Beispiel fühle ich mich so hoch effizient: Bekomme alles gebacken, alle Aufgaben werden wie geplant erledigt, unerwartete Projekte: kein Problem. Alltag, Beruf, Privatleben, ALLES „läuft“. Wenn ich jetzt selbstkritisch selten und über heute schreibe, dann weil ich tatsächlich gefühlt oft Jahre genau dieses nicht schaffe. Geplant und strukturiert alles hinzubekommen. Meistens bin ich eher das totale Gegenteil. Im Job läuft es im Verhältnis ganz gut. Da arbeite ich fokussiert ab, erledige, was „am lautesten“ schreit, bekomme mit etwas Überstunden dann auch irgendwie alles geregelt. Nur Privat fehlt dann eben immer an allen Ecken und Enden Zeit. Das bleibt dann meist am Haushalt hängen, oder eher: der bleibt eben liegen. Weil halt. To-Do-Listen? Die wachsen und breiten sich aus. Oder verschwinden. So kann ich nicht arbeiten 😉

Im Ernst: ich habe aufgehört, mich von allem hetzen und stressen zu lassen. Alle Aufgaben in meinem Job sind definitiv nicht überlebensnotwendig. Wichtig ja, aber auch nur, wenn sie durchdacht und sogfältig ausgeführt werden. Deshalb erledige ich eins nach dem anderen. Und gerate auch nicht aus dem Konzept, wenn was zusätzlich spontan dringlicher und noch eiliger ist. So lassen sich selbst Krisensituationen meistern, die sind nie geplant, selten kalkulierbar und immer unerwartet. Und ganz ehrlich: seitdem ich aufgehört habe, mir den Stress und Druck der perfekten Abläufe und Zeitfristen zu machen, laufen Aufgaben gefühlt schneller ab? So zumindest mein Empfinden. Ich kenne ja auch einige strukturierte Menschen, für die wäre mein Leben abseits genau organisierter Abläufe ganz sicher ein hoher Stressfaktor …

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Bine wills wissen: „Wie regelt und organisiert Ihr Eure Arbeitstage? Habt Ihr feste Rituale, welcher Job als erstes und welcher als letztes bearbeitet wird? Habt Ihr in Eurem Job überhaupt die Möglichkeit und Erlaubnis, Euch von social media Kanälen ablenken zu lassen? Habt Ihr Euch schonmal einen Wecker oder andere Hilfsmittel zu Nutzen gemacht, um Euch bei Aufgaben nicht zu verzetteln und konzentriert innerhalb einer Zeitspanne zu arbeiten?“