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Kuckuck

Was ich in den letzten Wochen besonders genossen habe, war eine kleine akustische Beobachtung. An den zahlreichen sonnigen freien Tagen des Frühlings hab ich es mir öfter mal auf einem Liegestuhl mit einem guten Buch bequem gemacht. Und zwischendurch der Stille gelauscht. Um mich zu hören nichts – nur das Summen der Insekten, das Malmen und Schnauben der Sommerkälber auf der Weide, Hühnergegacker. Mal ein Auto … und millionenfach das in dieser Ruhe wummernde Vogelgezwitscher. Wie aufgeregt und laut sie in diesen Wochen sind. Was für eine Hektik und Betriebsamkeit die flatternden Freunde in diesen Wochen entwickeln. Kein Wunder, Material fürs Nest suchen, bauen, Feinde vertreiben, Ei legen, brüten, Nachwuchs versorgen …

Und irgendwo ganz nah ein Kuckuck, der deutlich herauszuhören ist …

Die Vogelbetriebsamkeit geht im Lärm der Stadt oft unter, schön, dass ich sie die Tage in der Ruhe so intensiv belauschen durfte.

Sonntagsfreude: Beobachtung

Manchmal gibt es sie, diese Zeiten, in denen man nicht anders kann – und sich von der schlechten Laune anstecken lässt. Infiziert wird. Oder was auch immer. Die letzten Tage ist es mir in jedem Fall so ergangen, der Stress hat mich eingefangen, x Projekte, alle gleich wichtig, alle sollten schon längst erledigt sein. Kollegen, die nicht mitdenken, Arbeit, die trotz Delegieren an mir hängenbleibt. Unerledigte, unaufschiebbare Aufgaben, die meinen Feierabend und heute sogar mein heiliges Wochenende kosten …

Eigentlich läuft das Fass über – und dann, reicht eine kleine Beobachtung aus dem Fenster, und ich weiß: das alles ist nur jetzt blöd. Es geht vorbei. Da muss ich durch. Vielleicht kann ich die negative Energie wenigstens bündeln und durch ein kleines Erfolgserlebnis abrunden. Ein gutes Ergebnis abliefern, das macht zufrieden.

Und jetzt konzentriere ich mich nicht mehr auf das, was stört, sondern habe ab sofort frei von der Grummeligkeit. Genieße. Bin wieder im Hier und Jetzt angekommen. In meinem ganz eigenen Hier und Jetzt, das andere Menschen nicht mit ihren Energien, ihrer Unlust, ihrer schlechten Laune oder noch besser ihrer Unfähigkeit verpesten sollen. Jetzt gehe ich atmen, nehme die frische Luft als Anlass, etwas zu laufen. Mir Wind um die Nase blasen lassen, da stört auch nicht, dass es grau und nasskalt ist. Und mittlerweile heftig schneit. Tut bestimmt gut und nimmt die ganze schlechte Energie um mich rum mit seinem kräftigen Sog einfach mit, trägt das alles anderswo hin. …

Und dann häng ich den Vögeln noch einen Sack Körner in den Garten. Was mich vorhin so von meinen grummeligen Gedanken abeglenkt hat? Genau. Ich habe beobachtet, wie eine Nachbarin den Vögeln einen kleinen Futterball in die Hecke gehängt hat. Bei denen geht es um Nahrungssuche, nicht um so Banales wie schlechte Laune …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Das mit dem Vogelleben

Gestern morgen wollte ich doch nur ein Verlängerungskabel holen – begleitet von der Katzendame schloss ich die Tür zum alten Stall auf, wo auf dem elterlichen Bauernhof Dinge wie diese aufbewahrt werden. Kaum drin tschilpen die Schwalben, die dort nisten, in heller Aufregung. Ehe ich michs versehe hüpft die Mietzekatze in zwei beeindruckenden Sprüngen auf ein hohes Fensterbrett, verharrt dort einen winzigen Augenblick. Erst jetzt seh ich den regungslos scheinenden Vogel. Doch auch mein Schreien hilft nicht, schwups hat sie ihn. das Ende eines viel zu kurzen Schwalbenlebens – und ich fühle mich erbärmlich mitschuldig …

Später wurde ich noch mal Zeuge, wie ein Raubtier – dieses Mal ein Sperber – einen kleinen Star aus seinem Schwarm heraus verfolgte, bis er am Nachbarhaus ans Fenster folg – der Sperber hat nur kurz zugeschnappt, den herunterfallenden Star bei seinem hungrigen Nachwuchs im Nest abgeliefert. Und ist schon wieder weiter zu nächsten Beute ausgeflogen, denn die schwirren hier gerade in Massen durch die Lande …

Sonntagsfreude: Der Spatz

Mein Erlebnis des Tages: ein Spatz war nicht einverstanden, dass ich der Haus-Untersicht einen neuen Anstrich verpasse. Also eigentlich das Drumherum seines Zuhauses verschönere. Er war sogar derart empört, dass er lauthals meckernd an meinen Hals geflogen ist. Recht hat er, obwohl ich ja nicht wissen konnte, dass er da drin wohnt. Und er sich bis dahin sehr gut in einem nicht erkennbaren Nest vor mir versteckt hatte. Aus seiner Sicht wahrscheinlich durchaus berechtigt, mich anzugreifen. Aus meiner Perspektive allerdings muss ich sagen: er hatte Glück. Oder besser ich, denn er kann ja fliegen. Hätte durchaus blöd ausgehen können, so in mindestens 7 Metern Höhe. Auf einem schwankenden Gerüst ein Höhenängstler, der aber irgendwie sowohl gestern wie auch heute immer wieder die Balance hält. Jawoll. Ich gebe zu, ich bin grad sehr stolz auf mich, denn auch wenn die Knie zittern und ich mich nach unten sehne, ich hab alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe, also sogar ganz ganz oben.

Sonst freu ich mich, dass wir uns eben einstimmig gegen eine rote für eine anthrazit-graue Linie entlang der Lisenen entschieden haben. Und da ich (wieder mal) am allermeisten Farbe auf mir selbst verteilt habe und die trotz Schrubben nicht abgeht (…) freu ich mich, dass die Mädels heute Abend Rücksicht nehmen und unser Nachhol-Freitag kurz und auf dem Balkn stattfinden wird.

Mehr Sonnagsfeude sammelt Rita.