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Wenn schon mal ein Känguru ausbüchst …

Besondere Geschichten üben auf Erwachsene und Kinder eine unterschiedliche Magie aus und befeuern die Fantasie:

Ich habe mich in den vergangenen Wochen köstlich über Meldungen amüsiert, dass ein Känguru gar nicht mal so weit von meinem Zuhause im Holledauer Hügelland gesichtet wurde. Habe mir bildhaft ausgemalt, wie sich das Tier beim Einsatz von Feuerwehr und Polizei in einem Rapsfeld erst versteckt hat und dann mit großen Sprüngen in die Einsamkeit gehüpft ist. Futter gibts genug und zum Glück ist es ja auch nicht mehr so kühl … Und mir hat dieses Kopfkino komplett gereicht, um immer wieder zu lächeln.

Bei Nichte 2.0 habe ich mit der Erzählung den tiefen Wunsch geweckt, „da hin zu fahren“. Sie ist ja sehr gewieft. Samstag haben wir uns nämlich gar nicht mal so weit weg vom gesichteten Känguru bei der Osteophatin getroffen. Und da wurde ich ganz lieb gefragt, ob sie denn bei mir im Auto mitfahren könne, weil ich ja anschließend zu Besuch kommen würde. Dann wurde ich ganz heimlich noch viel lieber gefragt, ob wir nicht einen kleinen Umweg fahren könnten, „um mal nachzusehen, ob das Känguru noch da sei.“ Ich bin sehr fasziniert, dass sie sich sogar den „Wohnort Wildenberg“ gemerkt hat …

Tja, was soll ich sagen: wir haben natürlich einen kleinen Umweg in Kauf genommen und überall „rund um Wildenberg“ die Augen aufgehalten, ob „unser“ Känguru nicht doch vor uns über die Straße hoppelt, auf dem Spielplatz spielt oder sich ein Eis holt … Hat es aber nicht. Stattdessen haben wir uns ein Eis geholt und dabei ganz pragmatisch Pläne geschmiedet. Schließlich kann das Känguru nicht für immer in der Natur bleiben. Sobald wir also wissen, wann es in welchen Tierpark zieht, gibts den nächsten Nichten-Tanten-Ausflug – und beim Besuch werden wir ihm einfach erzählen, dass wir es auch „in Freiheit“ schon beinahe getroffen hätten 😉

Projekt ABC – #H wie Hopfen

Zunächst hatte ich zum Buchstaben H über Heimat gegrübelt, dann über meine Heimatregion, die Hallertau. Darüber bin ich folgerichtig bei meinem Lieblings-Fotoobjekt, dem Hopfen gelandet.

Bekannt ist er vor allem als Zutat zum Bier, immer wieder höre ich, dass in Hopfengärten „das Bier wächst“. Daneben fördert der Konsum von Hopfen den Schlaf. Ich mag es, der Pflanze beim Wachsen zu zu schauen und bewundere Jahr für Jahr, wie schnell aus den kleinen Trieben mächtige Ranken werden, immerhin um die 7 Meter hoch.

Und ich liebe den herben Geruch in der Hopfazupf – ja, da ist schon wieder viel Vorfreude auf den September in mir.

Danke für den schönen Schreibimpuls an den Wortmann.

Projekt ABC – #G wie Gredhaus

Zum Buchstaben G ist mir spontan die Gred eingefallen, sehr typisch für die Bauweise meiner Heimatregion. Die Häuser wurden früher von einer Gred umrandet, laut Wikipedia diente die Gred als sauberer oder leicht zu kehrender Bereich zwischen dem Haus und der schmutzigen Straße bzw. dem Hofraum. Der Begriff und die Bauweise waren früher im bayerischen und österreichischen Sprachraum üblich, kommt vom lateinischen Wort gradus (Stufe) bzw. vom mittelhochdeutschen Wort „grêde“.

Auf meinem Bild ist ein erdgeschossiger Mittertennbau mit Satteldach und Gred zu sehen, erbaut in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war er in meinen Kindheitstagen bereits sehr heruntergekommen. Trotzdem war er bis in die 90er Jahre bewohnt, dann stand das Anwesen einige Jahre leer, ehe ein Liebhaber dem alten Bauernhof unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes sein heute wieder wunderschön restauriertes Aussehen geschenkt hat. In den warmen Monaten finden im schönen Hof oft Feste statt. Schön da.

Danke für den schönen Schreibimpuls an den Wortmann.

Sonntagsfreude: Alles hat seine Zeit

Mein Lebensziel ist ein Leben in Balance. Der Ausgleich hat mich in den vergangenen Jahren manchmal mehr, manchmal weniger Anstrengung gekostet. Dabei hat sich immer mehr herausgestellt, dass zwei Wohnsitze – wochentags in der Stadt und das Wochenendzuhause auf dem Land – im Lauf der Zeit „aufwändiger“ für mich geworden sind …

Dazu kam: Hatte ich im neuen Job anfangs beste Vorsätze für einen Arbeitsweg mit öffentlichem Nahverkehr bin ich in der Zwischenzeit zur Pendlerin in der Stadt geworden. Und alles so insgesamt hat mich entscheiden lassen, dass ich gerne nur noch einen Wohnsitz haben möchte. Und eben pendle.

Deshalb hab ich in den vergangenen Wochen einen Umzug gemacht. Wie viel sich doch in meiner kleinen Stadtwohnung in den 15 Jahren angesammelt hat. Ich hab mich von vielem getrennt, aber es war trotzdem viel umzuziehen. In diesen Zeiten.

Dieses viel muss jetzt irgendwie passend in die ja schon bestehende Wohnsituation, bisher das Wochenendzuhause, jetzt mein Zuhause, geräumt werden. Gefühlt ist es etwas mehr, als einfach eine leere Wohnung einzuräumen. Aber das wird. Mit Zeit.

Trotzdem war ich vor ein paar Tagen einfach nur erschöpft, platt, fix und fertig. Und habe in unsere Familiengruppe geschrieben, dass ich nie nie nie mehr umziehen werde. Kommentar meiner Schwester: „Ins Altersheim dann halt.“ Kommentar von Nichte 2.0: „Ich zieh auch nie wieder um. Nur noch einmal zu dir – und dann nie wieder…“

Ich bin in der Zwischenzeit auch behördlich wieder Landkind. Und Holledauerin. War ich immer im Herzen, jetzt wieder insgesamt. Für meine Balance. Fühlt sich gut an.