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Spruch zum Wochenende: Der MOment

„Durch den Schmerz und die Freude, die ich auf meiner Reise erlebt habe, habe ich die wichtigste Lektion gelernt, die uns das Leben schenken kann: Der Moment ist alles, was wir haben.“ (Lucinda Riley)

In den vergangenen Jahren haben mich die Bücher von Lucinda Riley begleitet – irgendwann bin ich eher zufällig beim Zyklus der 7 Schwestern gelandet, habe nach dem ersten Buch sofort die beiden Nachfolger gekauft, mich auf die jeweils folgenden sehr gefreut und erst letzte Woche den 7. Band gelesen. Ich für meinen Teil fand gut, dass die Auflösung noch nicht geschrieben wurde und noch ein Band kommen sollte, dass es weitergeht …

Montag habe ich erfahren, dass die Autorin an Krebs verstorben ist. Und bewundere, dass sie dennoch weiter geschrieben hat. Auch wenn sich das Rätsel jetzt vielleicht nie auflösen wird? Ich hab im Kopf aber meine eigene Idee, wer Pa Salt ist und warum er sich bei der Wahl seiner 7 Adoptivtöchter am Sternbild der Plejaden orientiert hat. Und ich hab auch eine vage Vermutung, wer der ihnen hinterherjagende Orion aus der griechischen Mythologie sein könnte … In jedem Fall ein kleines Dankeschön von Herzen in den Himmel für alles das, was als geschriebenes Wort bleibt ❤

Projekt ABC #F wie Frühling

Um mich herum macht sich gefühlt die Ungeduld breit. Das Warten auf den Frühling wirkt in diesem Frühjahr 2021 anders, gewaltiger. Jeder – mich eingeschlossen – sehnt sich nach Draußenzeit, Frischluft, dem „Ausschlagen der Bäume“. Es gibt das schöne Lied „Veronika, der Lenz ist da …“. Da war also auch früher schon viel Hoffnung in dieser Jahreszeit des sich entwickelnden Jahreskreislaufs. Ich persönlich freu mich auf die Explosion der Natur, alles wie immer, aber vielleicht spüren wir alle ein kleines bisschen mehr die wohltuende Wirkung des Neubeginns …

Danke für den schönen Schreibimpuls an den Wortmann.

Viele gute Gründe, von Herzen dankbar zu sein

Ich hab mich von der lieben Freidenkerin inspirieren lassen, meine Dankbarkeit aufzuschreiben und finde, es gibt keinen besseren Tag dafür:

1. ich bin gesund und zwar so, dass ich über Wehwehchen klagen kann

2. meine liebsten Menschen sind gesund oder dürfen heilen

3. ich habe mehr als einen Ort, an dem ich ein Dach über dem Kopf habe und an dem ich mich zu Hause fühle

4. ich kann gut alleine sein und fühle mich selten isoliert

5. es gibt Menschen, denen ich am Herzen liege

6. es gibt Menschen, die mir am Herzen liegen

7. ich habe lesen und schreiben lernen dürfen, kann Bücher lesen und verstehen – und ich darf meine Gedanken und Erlebnisse aufschreiben

8. ich durfte eine Schulausbildung genießen

9. ich durfte studieren und mich weiterbilden

10. ich habe einen Beruf gefunden, der mich erfüllt

11. der Beruf ist nicht systemrelevant und ich darf dennoch weiterhin arbeiten, mein Arbeitgeber ist engagiert, uns als Mitarbeiter zu unterstützen

12. durch meine berufliche Auszeit und den Wechsel in eine andere Branche weiß ich, dass ich sehr wenig „brauche“, um klarzukommen

13. ich komme mit Veränderung gut klar (auch wenn ich sie für mich durchdenken muss)

14. ich kann mich an Regeln halten

15. ich weiß zu schätzen, wenn andere sich an Regeln halten

16. ich darf in Bayern leben und weiß meine Umgebung inklusive der darin lebenden Mitmenschen sehr zu schätzen

17. ich bin in einem freien Land und ohne Einschränkungen aufgewachsen

18. ich erkenne verantwortungsbewusste und -volle Politik

19. Solidarität ist mir wichtig, nicht nur in Krisenzeiten

20. ich bin mehr Wir- als Ich-Mensch, ein Teamplayer – lieber gemeinsam stark

21. viel von meinem großen Glück liegt im Augenblick, im Erkennen von kleinen Glücksmomenten

22. ich weiß den Wert von Freizeit zu schätzen

23. ich kann anpacken und Dinge lernen, die ich noch nie gemacht habe

24. ich bin das Gegenteil von einem Mathe-Genie, aber ich beherrsche die Grundrechenarten und weiß, wem ich den Rest der Zahlenweltherrschaft überlasse, also wen ich bitten kann, mir zu helfen

25. ich habe im Lauf meines Lebens gelernt, alles trotz Unsicherheit erst mal anzunehmen und damit umzugehen, statt mich von der Angst lähmen zu lassen

26. ich habe Menschen, die ich um Rat fragen kann

27. ich bin umgeben von Technik, die mir ermöglicht, soziale Distanz so zu überbrücken, dass ich mein eben nicht Gegenüber nicht nur stimmlich, sondern sogar Lächeln sehen kann

28. ich darf Lächeln

29. ich darf das Gute erkennen und mich darüber freuen

30. ich habe in meinem Leben nur gelesen, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind und musste mich noch nie unterordnen

31. ich musste noch nie unter Hunger leiden, stolpere eher immer mehr über den Überfluss an Nahrungsmitteln

32. mein Luxus hat mit Zeit zu tun und ich bin sehr dankbar, dass mir die letzten Wochen einmal mehr klargeworden ist, dass ich da durchaus weniger rücksichtsvoll sein werde, weil ich Zeit mit den liebsten Menschen einfordern darf (Danke an die beste Freundin für dieses Impuls)

33. ich fühle mich sicher

34. ich schätze mein Heimatland für diese Absicherung

35. ich erkenne politische Besonnenheit und kann radikale, populistische „Argumentation“ einordnen

36. ich mag es nicht, wenn sich Menschen in Krisen in den Vordergrund positionieren, darf aber bemerken, wenn jemand im Hintergrund tatkräftig Besserung schafft

37. ich werde täglich überinformiert und darf mir die Informationen entnehmen, die mich interessieren

38. ich kann über verschiedenste Kanäle frei meine Meinung formulieren, es aber auch bleiben lassen

39. ich bekomme Antworten, wenn ich frage

40. ich darf mich freimachen von Verschwörungstheorien und sonstigen beklemmenden Angstzuständen

41. ich darf mich klein und unwichtig fühlen

42. ich bewege mich in der Gesellschaft und entscheide innerhalb von gesetzlichen Regeln, wie konform ich mich anpasse

43. ich habe schon viel von der Welt gesehen und erkenne immer mehr, dass es weniger darum geht, weit, fern und mit viel Trara zu reisen, sondern immer wieder neue und alte Wege zu gehen

44. mir ist klar, dass ich nichts besitze, sondern meine „Besitztümer“ nur meine Lebenszeit begleiten

45. ich wertschätze dieses mein eines Leben sehr, genauso wie es ist

46. ich komme in unserer schnelllebigen Zeit klar, aber genauso gut mit dem aktuellen Zustand des völligen Ausgebremstwerdens

47. ich habe das große Glück, dass ich das alles erkennen und verstehen darf – und dankbar dafür sein kann.

… was immer ich vergessen habe, es steckt sicherlich irgendwo in diesen 47 guten Gründen, die mir für heute ausreichen sollen 🙏

Mit 17

Mit 17, wie war das eigentlich? Mir ist das Jahr vor dem dann „wirklich als Erwachsen durchgehen“ vor allem dadurch in der Erinnerung, weil es für dieses Gefühl von „ich bin doch längst so weit, darf aber noch nicht“ geprägt war. Ich führte zu der Zeit eine Langzeitbeziehung, war gefühlt so gut wie verheiratet, verdiente Geld. In der Schule lief es ok – und trotzdem fehlte eben noch dieses entscheidende „Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich!“

Die großen Diskussionen mit meinem Vater hatte ich eigentlich schon durch. Als ältestes von uns Kindern und auch noch Mädchen war er mit vielen meiner jugendlichen Unabhängigkeitsbestrebungen alles andere als einverstanden. Hat sich verantwortlich gefühlt und nicht alles – in meinen damaligen Betrachtungen NICHTS – erlaubt. Aber mit 17 waren die größten Auseinandersetzungen schon vorbei. Nicht alle, aber viele.

Mit 17 war ich ganze 2 Jahre liiert. Also ewig. Und wir hatten die erste große Krise ob des Fremdgehens meines Freundes hinter uns, erlebten die zweite wegen eines erneuten Seitensprungs. Aus heutigem Blickwinkel: was war ich erwachsen, wie souverän bin ich mit der Situation umgegangen. Immer mit dem Hintergedanken: könnte mir auch passieren. Statt zu checken: er ist es einfach nicht. Punkt.

Mit 17 wusste ich immer noch nicht, was ich mal werden sollte. Und hab entsprechend unorientiert meine Abitur-Leistungskurse Deutsch und Erdkunde gewählt. Alles richtig gemacht, beides hat perfekt gepasst und die besten Grundlagen gelegt. Witzigerweise hab ich mit 17 zum ersten Mal darüber nachgedacht, dass ich vielleicht nicht so der Typ fürs Heiraten bin. Anders als ein paar Schulfreundinnen, die sich Gedanken über eine möglichst bequeme Berufsausbildung bis zur Familiengründung machten, wurde mir klar, dass ich schon eine Berufung suchte, die mich dauerhaft unabhängig machen sollte – fällt mir jetzt beim Nachdenken grad so ein …

Mit 17 hatte ich einen unmöglichen Kleidungsstil, die schrecklichste Haarfarbe (aber nicht „17 Jahr, blondes Haar“) und eine Dauerwelle. Warum? Weshalb? Zum Glück fehlt mir diese Erinnerung. Und es war das Jahr, in dem ich – vielleicht gar nicht mal so heimlich – davon träumte, Mrs. Jon Bon Jovi zu werden.

Mit 17 war ich schon ein alter Hase im Ausgehen, fand es sonderbar, wenn in Clubs Menschen über 25 unterwegs waren. Die waren schließlich uralt. Damals funktionierte es übrigens problemlos, bis in die Morgenstunden unterwegs zu sein. Kaum Schlaf, war ja nur Schule. Mein Partyleben mit 17 waren gute Gespräche, gute Musik, gute Menschen. Schon damals kam ich gut ohne Alkohol, Rauchen und Drogen aus.

Mit 17 habe ich meinen Geburtstag in Paris gefeiert, quasi. Ich bin nicht mehr sicher, ob es genau der Samstag war, den wir auch wirklich in Paris verbrachten? Aber es waren Osterferien und wir haben die Tage so sehr genossen. Das war durchaus sehr besonders. Übrigens ohne meinen Freund, sondern mit denjenigen aus unserem Jahrgang, die Lust dazu hatten. Und ich hab ziemlich viel fremd geflirtet – muss man in dem Alter aber auch in Paris, oder?

Mit 17 hatte ich kein Mobiltelefon, Smartphone, Internet – das war noch ein sehr echtes „real life“? Und gefühlt haben wir uns damals verabredet und konnten nicht kurzfristig etwas verschieben, uns woanders treffen, es gab kein „Texten“. Außer, man hat sich Zettel geschrieben. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir Zettel hinterlegt hätten, um dann woanders hinzugehen …? Übrigens war ich aber auch damals schon „ungerne“ unpünktlich, die Ausrede mit der akademischen Viertelstunde gabs dann aber erst später …

Mit 17 hatte ich tiefgründige philosophische Gespräche. Stundenlang, ganze Nächte lang. Über das Leben, die Liebe. Viel im Augenblick, viel im Moment. Alles, was das Herz bewegte. In profaner Umgebung oder auch an sehr besonderen Orten. Mit Herzensmenschen, vermeintlichen Freunden oder auch mit flüchtigen Begegnungen …

Mit 18 hat sich übrigens gar nicht so viel verändert, ich durfte Auto fahren und selbst entscheiden, aber so wirklich anders gefühlt über Nacht? Erwachsen? Gabs bei mir nicht. Manchmal bin ich übrigens immer noch 17, eigentlich noch recht oft. Und gern. Wobei, ein paar Dinge haben sich zum Glück doch verändert seitdem.


Danke für den schönen Schreibimpuls – der Zwetschgenmann lädt ein, sich zu erinnern, wie es mit 17 war. #17jahr