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Warum ich mir manchmal die gute alte Zeit zurückwünsche

Ich bin gerne Patentante, nur: was die Vorbereitungen auf Geburtstage, Namenstage, Weihnachten und weitere „Schenktage“ angeht bin ich mal mehr, mal weniger mit mir zufrieden. Dieses mal war ich – im Vorfeld – sehr sehr glücklich mit mir: mit der Frau Mama hatte ich bereits abgestimmt, dass der Große ein Buch meines liebsten Schriftstellers Erich Kästner bekommen mag. Dieses wurde im Internet bestellt und wird von einem netten Boten bestimmt rechtzeitig persönlich angeliefert. Dachte ich mir so. Bin mir aber grade nicht mehr so ganz sicher … Dazu ist mir kürzlich ein Brief meines kleinen großen Mannes an mich in die Hände gefallen. Und ich hatte die Idee für einen besonderen, zeitgemäßen Geburtstagsglückwunsch per WhatsApp: ein Vorher-Nacher-Bild. Das Original mit weiterer künstlerischer Ausgestaltung durch mich – an ihn zurück. (Die Idee hatte ich übrigens, bevor ich im Süddeutschen Magazin über diesen wunderbaren Papa gelesen habe, der das auch sehr viel professioneller macht, als ich als Laie und Patentante das schaffe ;-))

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Gesagt getan: am Wochenende hab ich mich, mit meinen etwas unzureichenden Malstiften (Frau in meinem Alter hat anscheinend keine Buntstifte oder Malkreide mehr, obwohl ich mir ganz sicher war, dass in den Untiefen meines Schreibtisches noch etwas schlummert. Muss ich wohl tatsächlich in einem Anfall von Aufräumeritis entweder beim letzten Umzug entsorgt oder hoffentlich wenigstens an einen heranwachsenden Künstler weitergereicht haben?), aber gut Stabilos in allen Farben sind zumindest vorhanden. Persönlich bin ich mit dem Resultat meiner künstlerischen Aktivität zufrieden. Vorher hatte ich mit dem iPhone schon das Vorher-Bild gemacht, anschließend unser gemeinsames Kunstwerk noch nett mit Happy-Birthday-Geschenkpapier mit Piraten, Schatzsuchern und Zauberern verschönert, Bild gemacht. Fertig!

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Gestern dann der langersehnte Moment am Nachmittag, ich mache eine späte Mittagspause, stecke das iPhone ein, um in Ruhe zu telefonieren und beim persönlichen Geburtstagsgruß das Kunstwerk anzukündigen. Ich wähle, freue mich, das iPhone? Tut gar nix. Keinen Saft mehr. Kein Ladekabel dabei. Ich komme erst spät nach Hause – zu spät. Ich ärgere mich seit gestern. Über mich. Über die Technik. Darüber, dass keiner ein Ladekabel dabei hatte, das er mir hätte leihen können. Ach, über die moderne Welt so insgesamt. Ich will alles wieder so, wie es früher mal war. Die gute alte Zeit. Ohne Handys, ohne Internet, ohne Flatrates, ohne Skype, ohne Facebook, ohne WhatsApp. Fürs nächste Jahr verlass ich mich wieder auf die gute alte Post – und schicke einen handgeschriebenen Brief. Und Punkt.

Alles Liebe zum Geburtstag mein kleiner Großer, ich kanns kaum glauben, wie schnell die Jahre, vor allem, wie schnell dieses Jahr verflogen ist. Ich freu mich mit dir auf dein neues Lebensjahr, auf all die spannenden Momente, die vor dir liegen!

Online versus Offline

Bin ich ein online-affiner Offliner? Oder eher ein offline-bestimmter Onliner? Und warum beschäftigt mich das überhaupt? Gestern abend saß ich mit einer Runde von 5 Mädels um einen Tisch, geplant war ein gemeinsamer Abend, ein persönliches Treffen, gemütlich zusammensitzen, Zeit miteinander verbringen, sich unterhalten, das Miteinander genießen. Offline. Nach einer knappen Stunde saßen wir zu sechst – mehr oder weniger aus eigenem inneren Antrieb – mit Blackberrys, iPhones und sonstigen Smartphones und sind in die Online-Welt eingetaucht … ich hab ziemlich schnell bezahlt und bin nach Hause.

Heute morgen dann eine Beobachtung, die ich in den letzten Wochen immer wieder mache: um mich rum an der Ampel Autofahrer, die die Rot-Phase allesamt nutzen, um ihre Mobilgeräte zu überprüfen. Können Mails tatsächlich nicht warten, bis man im Büro ankommt? Und muss man an jeder roten Ampel stehenbleiben und überprüfen, was Facebook und Twitter gerade hergeben? …

Ich weiß, dass es in den USA bereits vollkommen normal ist, sein Leben über das Smartphone zu steuern. Allerdings ist auch das Rahmenequipment im Auto beispielsweise anders als in Deutschland. Und ich muss ganz ehrlich gestehen: ich genieße meine morgendliche Autofahrt in die Arbeit, ganz bewusst mit meiner Musik, meinem Radiosender und allein. Weil das Ich-Zeit ist. Genauso gibts Wir-Zeit, die ich auch gerne verbringe – aber nicht so wie gestern abend, da waren zu viele Menschen über Mails, Facebook, Twitter, WhatssApp und Co dabei, die ich gar nicht kenne –

Also wahrscheinlich bin ich ein online-affiner Offliner? Online, wenn ich Lust dazu habe. Aber mit deutliche größerem Hang zum Offline sein, wann irgend möglich? Das ist zumidnest der Ist-Zustand – ich stelle mir ja wirklich oft die Frage, ob meine Patenkinder, wenn sie ins Alter kommen, sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen, überhaupt noch wissen, was ein Offliner ist ….?