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Langhaar-Lausbub & Rattenschwanz-Shoppingqueen

Dank Skype und WhatsApp „sehe“ ich meine Patenkinder in der Schweiz gar nicht mal sooo selten. Aber was da kürzlich ins Bild kam, das hat mich dann doch sehr überrascht: Mein Großer ist in den letzten Wochen ein überaus stylisher Langhaar-Wuschelkopf geworden. Er kam direkt vom Skifahren (ja, in den Schweizer Bergen liegt Schnee …), hat sich die Mütze vom Kopf gezogen und sich mit verstrubbelter, blonder Mähne an die Mama gekuschelt. Dass es eigentlich nicht liebevolles Kuscheln war, sondern seine tägliche Nachfrage rund ums iPad: „Ist das Update für AngryBirds endlich da?“ konnte ich ja nicht ahnen. Aber seine Frisur ist absolut klasse.

Mademoiselle trägt aktuell auf allen Bildern Pferdeschwanz und Ratten-Zöpfchen. Süß. Und ist laut mütterlicher Auskunft überaus freigiebig mit dem Inhalt ihrer Schubladen. Gerne räumt sie alles komplett leer – den Stapel auf dem Boden „bekommt die V.“. Hat sie ein großes Spendierherz – oder ist sie einfach ein ganz typisches kleines Mädchen, die Shoppingqueen?

Warum ich mir manchmal die gute alte Zeit zurückwünsche

Ich bin gerne Patentante, nur: was die Vorbereitungen auf Geburtstage, Namenstage, Weihnachten und weitere „Schenktage“ angeht bin ich mal mehr, mal weniger mit mir zufrieden. Dieses mal war ich – im Vorfeld – sehr sehr glücklich mit mir: mit der Frau Mama hatte ich bereits abgestimmt, dass der Große ein Buch meines liebsten Schriftstellers Erich Kästner bekommen mag. Dieses wurde im Internet bestellt und wird von einem netten Boten bestimmt rechtzeitig persönlich angeliefert. Dachte ich mir so. Bin mir aber grade nicht mehr so ganz sicher … Dazu ist mir kürzlich ein Brief meines kleinen großen Mannes an mich in die Hände gefallen. Und ich hatte die Idee für einen besonderen, zeitgemäßen Geburtstagsglückwunsch per WhatsApp: ein Vorher-Nacher-Bild. Das Original mit weiterer künstlerischer Ausgestaltung durch mich – an ihn zurück. (Die Idee hatte ich übrigens, bevor ich im Süddeutschen Magazin über diesen wunderbaren Papa gelesen habe, der das auch sehr viel professioneller macht, als ich als Laie und Patentante das schaffe ;-))

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Gesagt getan: am Wochenende hab ich mich, mit meinen etwas unzureichenden Malstiften (Frau in meinem Alter hat anscheinend keine Buntstifte oder Malkreide mehr, obwohl ich mir ganz sicher war, dass in den Untiefen meines Schreibtisches noch etwas schlummert. Muss ich wohl tatsächlich in einem Anfall von Aufräumeritis entweder beim letzten Umzug entsorgt oder hoffentlich wenigstens an einen heranwachsenden Künstler weitergereicht haben?), aber gut Stabilos in allen Farben sind zumindest vorhanden. Persönlich bin ich mit dem Resultat meiner künstlerischen Aktivität zufrieden. Vorher hatte ich mit dem iPhone schon das Vorher-Bild gemacht, anschließend unser gemeinsames Kunstwerk noch nett mit Happy-Birthday-Geschenkpapier mit Piraten, Schatzsuchern und Zauberern verschönert, Bild gemacht. Fertig!

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Gestern dann der langersehnte Moment am Nachmittag, ich mache eine späte Mittagspause, stecke das iPhone ein, um in Ruhe zu telefonieren und beim persönlichen Geburtstagsgruß das Kunstwerk anzukündigen. Ich wähle, freue mich, das iPhone? Tut gar nix. Keinen Saft mehr. Kein Ladekabel dabei. Ich komme erst spät nach Hause – zu spät. Ich ärgere mich seit gestern. Über mich. Über die Technik. Darüber, dass keiner ein Ladekabel dabei hatte, das er mir hätte leihen können. Ach, über die moderne Welt so insgesamt. Ich will alles wieder so, wie es früher mal war. Die gute alte Zeit. Ohne Handys, ohne Internet, ohne Flatrates, ohne Skype, ohne Facebook, ohne WhatsApp. Fürs nächste Jahr verlass ich mich wieder auf die gute alte Post – und schicke einen handgeschriebenen Brief. Und Punkt.

Alles Liebe zum Geburtstag mein kleiner Großer, ich kanns kaum glauben, wie schnell die Jahre, vor allem, wie schnell dieses Jahr verflogen ist. Ich freu mich mit dir auf dein neues Lebensjahr, auf all die spannenden Momente, die vor dir liegen!

Was heißt wohl „Daumenlutscher“ …?

Heute hab ich Stunden damit verbracht, zu versuchen, mit meinem gar nicht mal so schlechten Schulfranzösisch AGBs in französischer Sprache zu entwirren – hat mich aber eher verwirrt. Und ales kleine Entspannungsübung zwischendurch hab ich dann mal – liegt bei so viel französisch ja nicht ganz fern – allen Ernstes darüber sinniert, was man in der Schweiz wohl sagen würde, wenn man einen kleinen Daumenlutscher vor sich hat? Der Google Übersetzer hat kein Ergebnis für Daumenlutscher, zum Thema Finger in den Mund stecken gibts auch keine wirklich gute Idee … Wie ich darauf komme? Der Gedankenweg ist zugegebenermaßen nicht ganz leicht nachvollziehbar:

Im südlichen Teil der Schweiz spricht man französisch. Meine Schweizer Patenkinder bekomme ich aufgrund der Entfernung nicht so oft „in natura“ zu Gesicht. Klar gibts Skype und WhatsApp, aber das ist für 2einhalb-Jährige bei weitem nicht abwechslungsreich genug, um sich der Patentante stundenlang in allen Facetten zu präsentieren. Insofern sind meine Live-Erlebnisse selten und äusserst kostbar! Hin und wieder bekomme ich mal einen Anruf, in dem auch ein paar Brocken französische Sprache einfließen.
Zum Jahresende war die ganze Familie zu Besuch in der alten Heimat, für die Jüngste in der Familie ja eigentlich gar nicht, denn sie hat hier nie gelebt. Dennoch scheint sie sich in der Umgebung genauso wohl zu fühlen wie der Rest der Familie. Um etwas Energie abzuleiten hab ich mir angewöhnt, mit ihrem großen Bruder nicht nur zu toben, sondern ich versuche immer, ein paar Yoga-Übungen einzubauen, damit der wilde Übermut verbissen versuchen muss, im Gleichgewicht zu bleiben. Gar nicht so einfach – wir gehen ins Dreieck, der Große findet’s sogar ganz schön schwer. Rücken strecken, Fersen auf den Boden, geht gar nicht bei ihm.

Plötzlich ein überraschter Ausruf des uns beobachtenden Herrn Papas: S. macht’s nämlich ohne Anstrengung, mit natürlicher Eleganz und kindlicher Begeisterung macht sie einfach mit. Das muss auf Foto gebannt werden … Danach ist sie mächtig energiegeladen, sehr positiv, doch irgendwann schläft sie – selig am Mittel- und Ringfinger nuckelnd – im Buggy ein. Finger im Mund haben auf den kleinen Sonnenschein eine herrlich beruhigende Wirkung 🙂 Hoffentlich hat’s später auch geholfen, denn sie hört in der fremden Umgebung ungewohnte Geräusche – und hat Angst, dass ein Elefant in die Wohnung eindringen könnte….

So süss, wie selbstbewusst und gleichzeitig ängstlich Mademoiselle ist. Und es erinnert mich an ein anderes kleines Mädchen, das permanent am Daumen gelutscht hat. Und wer jetzt immer noch nicht nachvollziehen kann, wie sich meine Gedankenschleife dreht: ich wollte einfach mal wissen, was Daumenlutscher auf französisch heißt 🙂