Bei Maribel hab ich kürzlich über zufällige Begegnungen mit besonderen Menschen auf Reisen gelesen. Man hat Zeit für Gespräche, wenn man unterwegs ist. So könnte ich euch von vielen kleinen Begegnungen unterwegs erzählen, von Kellnern, Backpackern, Lebenskünstlern, Straßenmusikern … Mir kommt aber eine andere Begegnung in den Sinn, die kurz wie ein Flügelschlag war, mir dennoch so besonders in Erinnerung geblieben ist:
2008 war ich mit einer Freundin unterwegs an der amerikanischen Ostküste, unser Ziel: der Indian Summer. Einmal mit eigenen Augen sehen, wie sich das Laub färbt, einmal Leafpeaper sein. Wir hatten die ersten Tage in Chicago verbracht und wollten mit dem Mietwagen an die großen Seen. Nur hatte ein Unwetter für Hochwasser gesorgt, alle Ausfallstraßen aus der Stadt waren gesperrt, unser Navi irgendwann keine große Hilfe mehr. Wir mussten wohl oder übel an einer Tankstelle einsehen, dass wir entweder zurück oder mit einem sehr großen Umweg rechnen mussten. Und dann kam „er“: ohne viele Fragen kaufte er uns eine Straßenkarte, erklärte das Problem, meinte, er kenne einen Weg und könne uns mit seinem Wagen leiten. Wir sollten ihm einfach folgen, irgendwann dann einfach links abbiegen, das sollte klappen …
Warum wir ihm vertrauten kann ich bis heute nicht sagen. Es war die Art, wie er uns ansprach, das hatte die klare Aussage „Mädels, ich bin ein Zocker, habe 48 Stumden in einem Spielerparadies verbracht, nicht geschlafen – ihr seid meine gute Tat für heute“. Vielleicht hatte er gewonnen und wollte sich so beim Universum bedanken? Oder er war einfach ein guter Kerl, der sich wünscht, dass auch seine Tochter gute Helfer in der Not findet? Er ist uns meilenweit am Stau vorbei durch die Vorstadt von Chicago vorangefahren, irgendwann das Blinkzeichen „Hier müsst ihr links“. Ein Bye und weg war er. Und wir auf der einzigen Ausfallstraße, die uns an diesem Tag wirklich gen Osten führte.
Bin bis heute dankbar für diese Begegnung, auch wenn ich seinen Namen nicht kenne, er ist immer wieder in meinen Gedanken.
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Ein kleiner Beitrag zur Suche nach besonderen Reisebegegnungen von Ariane von heldenwetter.de.
Wie schön! Ich finde, dafür sind Reisen immer ganz großartig – dafür, dass man erkennt, wie viele gute Menschen es auf der Welt gibt und dass man viel mehr vertrauen sollte 🙂 Danke für diesen tollen Beitrag zu meiner Blogparade!
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Da kann ich dir nur beipflichten – liebe Grüße von Doris
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Hach, tolle Geschichte!
Wenn einem so etwas passiert, fällt es doch gleich viel leichter anderen zu helfen…
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Die Geschichte ist wirklich toll. Mutig von euch einem Fremden zu trauen, aber manche Menschen strahlen einfach irgendetwas vertrauenswürdiges aus. Schön, dass es auch noch Menschen gibt, die einfach nur helfen.
Anneke ♥
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Ja, es war irgendwie wohl so, dass wir gespürt haben, dass er einfach nur helfen wollte. Und find ich auch – danke dir, liebe Grüße von Doris
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