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Erinnerungen an einen Roadtrip durch Andalusien



Im Frühling 2011 war ich mit meiner Roadtrip-Freundin Andrea unterwegs in Andalusien, wir hatten die Rundreise über einen Reisespezialisten gebucht, der uns vor allem den Westen und die Mitte Andalusiens ans Herz gelegt hat und die Route entsprechend konzipiert hatte.


Unser Mietwagen war ein nagelneuer Ford Fiesta, der trotz seiner wenigen Kilometer auf dem Tacho schon ordentlich Schrammen hatte. Erst hatten wir auf ein Upgrade gehofft, waren hinterher in den engen Dorfgassen aber mehr als einmal froh über unser kleines wendiges Gefährt … unterwegs waren wir 14 Tage und haben ganz entspannt um die 2.000 Kilometer zurückgelegt.


Málaga, Ronda, Cádiz, Jerez, Sevilla, Córdoba und Granada – alles beeindruckende Städte, dazu unterwegs die bezaubernden weißen Dörfer, Natur, Berge, Meer …



Andalusien hat mich schwer beeindruckt. Die wechselhafte Geschichte, die Menschen, die hier leben und sich an ihre Umgebung anpassen. Und die unzähligen Fotomotive.


Andrea ist tapfer mit mir in „jede“ Kirche gestiefelt, wir haben den Turm der Kathedrale von Sevilla bestiegen, sind durch die Mezquita gewandert und haben meinen Geburtstag mit Blick auf die Alhambra gefeiert. Es war alles so so wunderschön.





Natürlich hatten wir ganz besondere Erlebnisse:

Das Navi hat uns in Córdoba befohlen, erst in eine immer enger werdende Gasse zu fahren, am Ende sollten wir eine Treppe runterfahren. Seitdem weiß ich, dass Andrea mit beiden Spiegeln perfekt rückwärts fahren kann, wir hatten links und rechts vom Auto nur wenige Zentimeter und sie hat uns ohne Kratzer rausmanövriert, das war schon großartig.

Ich hab mir bei einem Spaziergang mit Blick auf weiße Flamingos in Sanlucar de Barrameda mehrere Außenbänder am Fuß gerissen – ein Jogger hatte mir etwas zugerufen, zumindest dachte ich das. Ich wollte gerade eine Treppe von einem Park runtergehen, war unaufmerksam und bin ein paar Meter nach unten gerutscht – dummerweise kam ich auf meinem verdrehten Fuß zum Sitzen, aua. Mit Kühlen und einem Tag Schönen und Zähne zusammenbeißen ging’s dann wieder.


In Sevilla hatten wir Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick auf die gesamte Stadt, unbezahlbar.

Wir waren im Land, wo die Zitronen und Orangen blühen – und gleichzeitig geerntet wurden – dieser Duft hat uns überall begleitet, das war wundervoll

… darüber hinaus sprechen die Bilder für sich


























und irgendwann möchte ich wieder hin, den Osten und all das sehen, was ich beim ersten Mal verpasst habe 😉


Alexander fragt nach dem „schönsten Roadtrip“, ich dachte mir, da schreib ich doch gerne über Andalusien.

Reisebegegnungen

Bei Maribel hab ich kürzlich über zufällige Begegnungen mit besonderen Menschen auf Reisen gelesen. Man hat Zeit für Gespräche, wenn man unterwegs ist. So könnte ich euch von vielen kleinen Begegnungen unterwegs erzählen, von Kellnern, Backpackern, Lebenskünstlern, Straßenmusikern … Mir kommt aber eine andere Begegnung in den Sinn, die kurz wie ein Flügelschlag war, mir dennoch so besonders in Erinnerung geblieben ist:

2008 war ich mit einer Freundin unterwegs an der amerikanischen Ostküste, unser Ziel: der Indian Summer. Einmal mit eigenen Augen sehen, wie sich das Laub färbt, einmal Leafpeaper sein. Wir hatten die ersten Tage in Chicago verbracht und wollten mit dem Mietwagen an die großen Seen. Nur hatte ein Unwetter für Hochwasser gesorgt, alle Ausfallstraßen aus der Stadt waren gesperrt, unser Navi irgendwann keine große Hilfe mehr. Wir mussten wohl oder übel an einer Tankstelle einsehen, dass wir entweder zurück oder mit einem sehr großen Umweg rechnen mussten. Und dann kam „er“: ohne viele Fragen kaufte er uns eine Straßenkarte, erklärte das Problem, meinte, er kenne einen Weg und könne uns mit seinem Wagen leiten. Wir sollten ihm einfach folgen, irgendwann dann einfach links abbiegen, das sollte klappen …

Warum wir ihm vertrauten kann ich bis heute nicht sagen. Es war die Art, wie er uns ansprach, das hatte die klare Aussage „Mädels, ich bin ein Zocker, habe 48 Stumden in einem Spielerparadies verbracht, nicht geschlafen – ihr seid meine gute Tat für heute“. Vielleicht hatte er gewonnen und wollte sich so beim Universum bedanken? Oder er war einfach ein guter Kerl, der sich wünscht, dass auch seine Tochter gute Helfer in der Not findet? Er ist uns meilenweit am Stau vorbei durch die Vorstadt von Chicago vorangefahren, irgendwann das Blinkzeichen „Hier müsst ihr links“. Ein Bye und weg war er. Und wir auf der einzigen Ausfallstraße, die uns an diesem Tag wirklich gen Osten führte.

Bin bis heute dankbar für diese Begegnung, auch wenn ich seinen Namen nicht kenne, er ist immer wieder in meinen Gedanken.

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Ein kleiner Beitrag zur Suche nach besonderen Reisebegegnungen von Ariane von heldenwetter.de.

Roadtrip-Feeling

08_USA_Ostkueste 423Gar nicht mal so lang her, da wollte ich den Indian Summer erleben, wo er am schönsten sein soll. Mehr als 3 Wochen lang war ich mit einer lieben Freundin genau um diese Jahreszeit unterwegs an der US-Ostküste. Warum ich gerade daran denken musste? Gestern morgen hat mein Peugeot eine neue Scheibe bekommen, dafür musste er in eine Werkstatt in der für mich schönsten mittelalterlichen Stadt der Welt. Unterwegs hab ich Musik im Radio gehört – und schon sind die Gedanken geschweift: zur verregneten Ankunft in Chicago, unserem Start mit Umwegen: rund um die Stadt waren alle Ausfallstraßen wegen Überflutung gesperrt. Dem Unterwegs sein, immer in Richtung Natur, Farben, Küste … Wir waren in zauberhaften kleinen B&Bs, hatten tolle Gespräche. Und haben soooo viel gesehen. Mein Highlight ist und bleibt der Acadia Nation Park im äußersten Nordosten. Zur Musik unseres Roadtrips hat sich Coldplay entwickelt – wir haben das damals noch neue Album rauf und runter gehört. Und wenn ich heute Viva la Vida höre – dann bin ich gedanklich wieder unterwegs. Vor allem bei so herrlichem Indian Summer Wetter wie heute.

Autobahnerlebnis

Gestern auf der Autobahn hatten wir ein Naturerlebnis: auf der Fahrt Richtung Heimat waren wir erst von Ost nach West unterwegs, hinter uns eine schwarze Wolkenwand, vor uns blauer Himmel. Nicht ganz blau, sondern ein Blau mit rosa Schimmer. Mein Blick nach vorne in Kombination mit den Rückspiegeln fast unwirklich. Dann haben wir die Autobahn in Richtung Süden gewechselt, hinter uns blauer Himmel, durchzogen von ein paar Wölkchen. Über und rechts von uns strahlender Sonnenschein. Scharf Links von uns die schwarzen Wolkenberge. Fast unwirklich die regennasse Fahrbahn, nicht nur etwas nass, sondern so viel Wasser, dass es wie Gischt hochgespritzt ist, aufgewirbelt von den Fahrzeugen. In Fahrtrichtung ein gleißend heller, fast nicht zu durchschauender Wassernebel. Irisierend im Gegenlicht der herbstlich tiefstehenden Sonne, im Seitenspiegel hatte ich immer wieder kleine Regenbogen. Schön, auf besondere Art und Weise zauberhaft. Aber auch gefährlich, denn es gibt Autofahrer, die lichtlos durch diese ohnehin schon schwer einsehbare Fahrtsituation geistern. Und die Blinker und ohne Blick in Rückspiegel oder Schulterblick Spur wechseln.
Wir sind sicher durch dieses Autobahnerlebnis gefahren und Heil zu Hause angekommen. Und ich hab immer noch diese wirklich seltenen Bilder im Kopf.