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Spruch zum Wochenende: Herbst

Bin heute morgen aus Gründen über Umwege in die Arbeit gefahren – und habe es so sehr genossen. Dieses Leuchten, die Sonnenstrahlen, die langsam wärmen, die Bäume zum Leuchten bringen. Auf Landstraßen hat man doch immer noch einen Ausblick mehr, als auf der Autobahn … Und da ich meine Kollegin mit im Auto hatte, durften wir uns zu zweit über einen Blick übers gesamte Alpenvorland in strahlenden Herbstfarben freuen. Dahinter majestätisch die Berge, die Spitzen schon stellenweise gezuckert … kein Wunder, dass für ein paar Minuten das Gespräch verstummte und wir andächtig den Anblick in uns aufgesogen haben. Schon sehr wahr: „Der Herbst ist des Jahres schönstes farbiges Lächeln.“ (Willy Meurer)

Und dann kommt eben eine Mail, ich hatte meiner Kundin geschrieben, dass ich heute ganz besonders gern bei ihr im Bayerischen Wald wär, so halt. Zurück kommt: „Komm, setz dich ins Auto – lass uns wandern gehen !!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Ohne Fragezeichen, mit so vielen Ausrufungszeichen. Das ist eigentlich keine Bitte … soll ich? 😉

Sonntagsfreude: Goldener Oktober

Wenn nach sternklaren Nächten in den frühen Morgenstunden Nebel durch die Täler wabert. Die Sonne dann so warm scheint, dass der Himmel klar, sogar glasklar strahlen darf. Mensch und Tier genießen diese Tage, verbringen viele Stunden draußen, tanken Vitamin D. Auf meinen sonst oft so einsamen Wegen begegne ich unzähligen anderen Spaziergängern, vor allem Pilzsuchern …

Ich werde heute wieder eine doch noch kleinere Runde drehen, der Husten sitzt hartnäckig in den Bronchien fest, ich hoffe weiterhin auf die vereinten Heilkräfte aller schleimlösenden Mittel mit Wärme und Sonne.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Reisebegegnungen

Bei Maribel hab ich kürzlich über zufällige Begegnungen mit besonderen Menschen auf Reisen gelesen. Man hat Zeit für Gespräche, wenn man unterwegs ist. So könnte ich euch von vielen kleinen Begegnungen unterwegs erzählen, von Kellnern, Backpackern, Lebenskünstlern, Straßenmusikern … Mir kommt aber eine andere Begegnung in den Sinn, die kurz wie ein Flügelschlag war, mir dennoch so besonders in Erinnerung geblieben ist:

2008 war ich mit einer Freundin unterwegs an der amerikanischen Ostküste, unser Ziel: der Indian Summer. Einmal mit eigenen Augen sehen, wie sich das Laub färbt, einmal Leafpeaper sein. Wir hatten die ersten Tage in Chicago verbracht und wollten mit dem Mietwagen an die großen Seen. Nur hatte ein Unwetter für Hochwasser gesorgt, alle Ausfallstraßen aus der Stadt waren gesperrt, unser Navi irgendwann keine große Hilfe mehr. Wir mussten wohl oder übel an einer Tankstelle einsehen, dass wir entweder zurück oder mit einem sehr großen Umweg rechnen mussten. Und dann kam „er“: ohne viele Fragen kaufte er uns eine Straßenkarte, erklärte das Problem, meinte, er kenne einen Weg und könne uns mit seinem Wagen leiten. Wir sollten ihm einfach folgen, irgendwann dann einfach links abbiegen, das sollte klappen …

Warum wir ihm vertrauten kann ich bis heute nicht sagen. Es war die Art, wie er uns ansprach, das hatte die klare Aussage „Mädels, ich bin ein Zocker, habe 48 Stumden in einem Spielerparadies verbracht, nicht geschlafen – ihr seid meine gute Tat für heute“. Vielleicht hatte er gewonnen und wollte sich so beim Universum bedanken? Oder er war einfach ein guter Kerl, der sich wünscht, dass auch seine Tochter gute Helfer in der Not findet? Er ist uns meilenweit am Stau vorbei durch die Vorstadt von Chicago vorangefahren, irgendwann das Blinkzeichen „Hier müsst ihr links“. Ein Bye und weg war er. Und wir auf der einzigen Ausfallstraße, die uns an diesem Tag wirklich gen Osten führte.

Bin bis heute dankbar für diese Begegnung, auch wenn ich seinen Namen nicht kenne, er ist immer wieder in meinen Gedanken.

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Ein kleiner Beitrag zur Suche nach besonderen Reisebegegnungen von Ariane von heldenwetter.de.

Auszeit im Zauberwald

P1000580 Manchmal geben schon 3 Tage Auszeit das Gefühl eines richtig erholsamen Urlaubs. Das Rezept ist einfach, aber wirksam: man nehme
– 3 Tage Auszeit, ohne Uhrzeiten, ohne Programm
– 3 alte Freundinnen, die bereits zum 5. Mal gemeinsam verreisen und langsam wie alte Ehepaare aufeinander eingespielt sind, ohne sich zu zanken, und die sich immer was zu erzählen haben
– im vorab eine gelungene Hotelauswahl (dieses Mal den Mooshof in Bodenmais, ein familiengeführtes Haus mit einer Gastfreundschaft, die ich so ausgeprägt selten erlebt habe) mit einem wunderbar dezenten, unaufdringlichen Service
– passendes Wetter, in diesem Fall goldene Oktobertage mit Temperaturen um die 20 Grad, Sonne, Sonne, SonneP1000586
– schöne Rahmenbedingungen, also nette Mitreisende, die uns anlächeln und selber so was von rundum glücklich und zufrieden sind, eine Sonnenterrasse, ein warmes, einladendes Hotelambiente, ein abwechslungsreicher Wellnessbereich mit Saunen, Saunen, Saunen, Ruhemöglichkeiten ohne Ende, einem tollen Pavillon mit einem beheizten Verwöhnpool und vor allem ein Außenpool, an dem wir jeden Morgen unseren Frühsport absolviert haben – ausgestattet mit Sonnenliegen, an dem wir Samstag knapp 3 Stunden „abhängen“ konnten, ohne Termindruck, mit ausreichend Lesestoff – allein nach den 3 Stunden war ich rundum tiefenentspannt.
– eine Wanderrunde durch den Bayerischen Wald, der in dieser Jahreszeit zum Zauberwald wird, das Licht sucht sich einen Weg durch das stellenweise noch grüne, von schillerndem Rot über sattes Orange bis Gold ins Gelbe hinein strahlende Laub, schon die Ausblicke auf der Hinfahrt waren ein einziger Indian Summer, der Blick von der Hotelterrasse, unser Zimmerblick, die Ausblicke auf der Wanderung – alles ein einziges Farbenmeer, zauberhaft. Irgendwie hab ich die letzten Tage den Eindruck, der Herbst belohnt uns für den lichtarmen Start ins Jahr?

P1000583Meine Erkenntnisse des Auszeitwochenendes:
– eine morgendliche Schwimmrunde im Pool ist nach einer viel zu kurzen Nacht mit zu wenig Schlaf genau richtig, um wach und tiefenentspannt in den Tag zu kommen – warum hab ich nur zu Hause keinen Pool?
– ein familiengeführtes Hotel spürt man, der Mooshof hat eine sehr angenehme, äußerst einladende Atmosphäre. Schon die Begrüßung ist sehr persönlich. Familie Holzer ist sehr präsent, die Besitzer sind schon beim Check-in anwesend, schauen abends auf eine Runde durch den Speisesaal, unterhalten sich interessiert mit ihren Gästen, geben Tipps und Empfehlungen und machen den Aufenthalt damit besonders. Man fühlt sich, wie bei guten Freunden. Kein Wunder, dass das Haus so viele Stammgäste hat – man kommt gerne wieder.
– die Mädels Haben sich was einfallen lassen: nachdem ihnen mein Geburtstag vor einigen Monaten „durchgerutscht“ war haben sie sich als Wiedergutmachung an das Hotel gewandt. So kam es, dass im Verlauf eines Abendessens gefühlt jeder Mitarbeiter im Service an unserem Tisch vorbeikam, um mir persönlich zu gratulieren. Nach einem dummen Gesicht beim ersten Mal und auch insgesamt einer Gewöhnungsphase (ich bin nicht gerne soooo im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses) habe ich mich in die Rolle eingefunden. Mir ohne Grund gratulieren lassen. Und ich kann immer noch Schmunzeln über diese Art der Wiedergutmachung. Und überlege schon, wie ich mich, ähnlich charmant, revanchieren kann 😉

PS: ich empfehle unser Hotel, ohne daraus irgendeinen Vorteil zu bekommen. Einfach nur, weil es mir so gut gefallen hat.