Das Ding mit der Kontrolle


Jeden Montag gehe ich mit der Schwimm-Ute zum Sportprogramm ins Bad. Und falls ich früher dran bin sitze ich zum Warten inmitten von Schwimm-Müttern. Ich bewundere diese tiefenentspannten Mamas. Die ihre gesamte Kinderschar anziehen, sammeln, abfüttern, fertigmachen, quatschen. Und das alles scheinbar mit endlos Zeit und vollkommen tiefenentspannt. Da sitzt eine Mama von 3 Mädels im Alter von „Ich-kann-zwar-schon-laufen-bin-aber-noch-etwas-wacklig-und-falle-ständig-um“ bis neunmalkluges Vorschuldkind. Die 3 toben nach dem Schwimmen mit ihren Freunden aller Altersklassen um die Wette – alle haben so viel Energie, als ob sie nicht vorher schon einen Schwimmkurs gemacht und sich da kräftig körperlich bewegt hätten. Die Mama sitzt neben mir auf der Bank, packt in aller Seelenruhe Taschen, Obst und Getränke  für die kleinen Raubtiere, hin und wieder holt sich eine einen Happen. Und überlässt sie ansonsten ganz sich selbst.

Die Jüngste wackelt noch unsicher, steckt auch mal fest, befreit sich aber immer wieder selber. Grinsend erobert sie neben mir die Treppe, purzelt, rappelt sich selber wieder auf. Ihre Mutter? Grinst mich an. Und die Kleine lernt, dass sie das ohne Mama schaffen kann. Die Kids wirbeln schon ganz schön wild, der ein oder andere Sturz tut ordentlich weh.  Die Mama konzentriert sich in der Zwischenzeit auf andere Dinge. Und vermittelt dadurch ein Gefühl von: ich vertraue drauf, dass ihr klarkommt. Oder kommt, wenn ich euch helfen muss. Hat was, ich bewundere diesen relaxten Umgang mit Kontrolle. Was würde es schon helfen, wenn die Mama hinter den Kindern herflitzen würde und sie vor allem bewahrt? Klappt ja doch nicht. Und je eher sie lernen, was geht und was nicht, desto besser.  Oder?

14 Kommentare zu „Das Ding mit der Kontrolle“

  1. Wie schön! Eine Freundin von mir ist auch so tiefenentspannt mit ihren Kindern. Und das tut sooo gut zu sehen – bewundernswert, was die schon so alles können und sich selber zutrauen. So können sie wachsen – an sich selber und an dem Vertrauen durch ihre Mutter.

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  2. Früh übt sich… gilt hier für die Kids UND die Mutter!
    Vielleicht ist sie hinter Kind1 – als es klein war und Einzelkind – auch her gesprungen, mit dreien geht das nicht und so wird aus der Not eine (von Dir beobachtete) Tugend…
    Zum Wohle aller… die Kinder kommen meist klar und man kann eines glauben: auch wenn sie entspannt wirkt und „ihr Ding macht“, die Mutter wird mit allen Sinnen (und noch ein paar mehr Antennen) immer auf die Kids achten und genau wissen, wann echte Gefahr droht… hoffentlich! Ein kleines Restrisiko bleibt – das kennen wir alle, die wir Kinder haben… aber ohne gehts auch nicht – Glaskuppel drüber oder rumhelikoptern… so wird das auch nix 😉

    Es geht ja so weiter im Leben, die Kinder entwickeln sich und nabeln mehr und mehr ab… – damit klar zu kommen und sie zu „lassen“ ist nicht immer leicht… wohl dem, der es da schon früh lernt zuzusehen, wenn die eigenen Kinder mal stolpern… da zu sein ohne gleich immer zu halten…

    Ist nicht leicht!
    🙂

    Einen schönen Tag wünsche ich!
    Herzlich!

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  3. Eigentlich wurde schon alles gesagt,
    aber was mir immer besonders auffällt (da ich sehr viel im Bad/Therme bin), dass solch eine Entspanntheit wirklich nur Mehrfachmüttern gelingt.
    Beim ersten Kind fehlt natürlich auch noch die Erfahrung 😉

    Kinder kennen eben die Gefahren noch nicht und sind deshalb so umbekümmert, ganz im Gegensatz zu uns *Großen.

    Liebes Grüßle und noch einen schönen Abend
    Uschi

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