Splitter [*.txt]


Manche Gedanken sind fies, wie winzig kleine Splitter durchdringen sie dich. Tief, gehen unter die Haut, durchs Fleisch, setzen sich weit unterhalb der Oberfläche ab. Eine Zeitlang vergessen, unauffällig, wie nicht existent.

Und dann, eines Tages, beginnen die Fremdkörper, zu wandern, zu schwelen, sich zu bewegen. Zu eitern. Manche verursachen Schmerzen. Störenfriede.

Und dann? Lasst ihr sie, wo sie sind? Wartet, bis sie von selbst vergehen? Oder beginnt ihr, zu drücken, zu kratzen, zu schieben. Zu operieren, aufzuschlitzen. Taucht tief hinein in euren Körper, um sie ans Tageslicht zu befördern? …

Liegt er dann „offen“ vor einem, der Gedankensplitter – dann wird hoffentlich klar, warum er sich so schmerzhaft seinen Weg entlang gewunden hat. Und darf zu Ende gedacht werden.

Hoffentlich ist es wie mit anderen Splittern: sobald sie raus sind, tun sie auch nicht mehr weh …

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Schreiben – lesen – konTXTualisieren: das 6. Wort im kreativen Schreibprojekt Projekt.txt lautet: Splitter.

7 Kommentare zu „Splitter [*.txt]“

  1. Ich habe meine Splitter verändert. Je nachdem, worum es eben geht/ging. Es handelt sich meistens um etwas, dass ich sowieso nicht ändern kann. Also annehmen und akzeptieren und auf mein Leben, die Gegenwart, fokussiert bleiben. Dann fühle ich mich auch wieder gut. Vielleicht hilft dir das. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Liebe Grüße, Maya

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    1. Hört sich nach einer guten Methode an – ich vermute, nicht jeder kann das so aktiv angehen, wie du. Aber vielleicht hilft es schon, sich bewusst zu machen, dass manches nicht zu ändern ist – bzw. dass es eine Zeit geben wird, in der es das eigene Leben nicht mehr dominieren wird, weil man einen Schritt weiter ist. Ich muss immer wieder sehr über mich grinsen, denn genauso wie ich jeden Splitter aus Holz o.ä. aus mir herauspule denke ich auch Gedanken konsequent zu Ende, wenn ich sie irgendwann mal begonnen habe … für mich sehr befreiend. Ist aber auch bei jedem anders? Einen lieben Gruß zu dir

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      1. 🙂 ich denke auch, dass es bei jedem anders ist. Auf diesem Gebiet kommen viele Faktoren zusammen. Das Wort „Splitter“ beinhaltet schon Schmerz, Blut und vielleicht noch eine Narbe. Dieses Wort also zu ersetzen bzw die Situation, die zu diesem Wort führt, klar zu benennen, ohne solche Metaphern zu verwenden, hilft schon. Assoziationen, die in unserem Gedankengut/Sprachgebrauch sind, bestimmen unsere Empfänglichkeit für Menschen und Gefühle und Situationen.

        Ich hatte über Jahrzehnte Schmerz in mir und habe nun einen Weg gefunden, dass ich mit den Ursachen gut leben kann. Splitter sind für mich Vergangenheit.

        Liebe Grüße, Maya

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  2. Solch fiese, quälende und Geist und Seele verunreinigende Gedankensplitter haben oft ganz böse Widerhaken – wenn man an ihnen zieht, dann werden die Schmerzen noch schlimmer. Am besten hilft ein „Umschlag“ aus schönen, fried- und liebevollen Begegnungen und Erlebnissen, die ziehen das Gift aus den Splittern und dem umliegenden Gewebe, und reinigen und schließen die Wunden. 😉
    ♥liche Grüße!

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