Schneegedanken


Draußen schneit es, so richtig schön weiß – und drinnen mach ich mir mal wieder Gedanken, heute zum Thema: Warum uns manchmal so was von fiese Spitznamen für Menschen einfallen…? Meine Chefin zum Beispiel bezeichnen wir meistens als magersüchtiges Frettchen. Ja, das ist der Spitzname –  und die Aussage. Sehr treffend, allerdings kennt sie diesen Namen nicht. Ein Kollege von mir ist die Fahne im Wind, so viel hat er sich in all den Jahren in alle Richtungen gedreht, verbeugt und nie eine eigene Meinung kundgetan. Nicht sehr schmeichelhaft, weil wir anderen das erkannt und ihn damit belegt haben.

Aber ein Spitzname ist auch manchmal ganz anders gemeint, als es die Aussage vermuten lässt: Den Mann, der mir in meinem Leben öfter mal das Herz gebrochen hat und den ich heute eigentlich nur bedaure, manchmal auch so was wie verachte, bezeichne ich in Gesprächen als meinen Traummann. Eigentlich ein äußerst schmeichelhafter Spitzname? Aber eben ähnlich wie meine derzeitige Lieblingsschlagzeile zum TV-Bachelor: unecht, vielleicht was zum träumen, aber nicht realitätstauglich?

Es ist ja in der Regel so: manche Spitznamen verleiht man sich selber, würde gerne so genannt werden, ist stolz, wenn der Name quasi eine Auszeichnung ist, eine Fähigkeit oder eine Eigenschaft positiv belegt. Spitznamen oder Kosenamen können ja auch ein Kompliment ausdrücken. Nur gibts auch die fiesen Exemplare, die, die man jemandem heimlich verleiht, weil es eben passend ist – und alle genau wissen, was der Erfinder damit ausdrücken möchte. So wie beim magersüchtigen Frettchen, was einerseits eine körperliche Konstitution beschreibt, andererseits aber das Wesen skizziert, Eigenschaften eines putzigen Tierchens, das ganz schnell gefährlich werden kann.

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