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Andreasnacht

Kürzlich erzählt bekommen und sehr geschmunzelt: in der Nacht vom 29. auf den 30. November ist die Andreasnacht. In dieser Nacht haben Mädchen in früheren Zeiten allerhand sonderbare Dinge gemacht: so sollen sie nackt ins Bett gesprungen sein und gebetet haben. Auch wurden Schuhe zur Schlange aneinandergereiht, Pantoffeln über die Schulter an Türen oder an/auf Bäume geworfen. Wieder andere haben einen Apfel geschält und die Schale über die Schulter geworfen, daraus haben sie einen Anfangsbuchstaben abgeleitet. Manche sollen abends in ihrer Kammer sogar einen Tisch für zwei gedeckt haben – alles, um einen Blick auf ihren zukünftigen Liebsten zu erhaschen. Ob der dann vorbeigekommen ist? Oder im Traum erschienen ist? …?

Und, welcher Traummann begegnet euch heut Nacht? 😉

Das mit dem Traummann

Ich komme von meinem Thema der letzten Tage nicht so ganz los: heute stolpere ich über diese Partnerschafts-Tipps der Welt – was für eine verallgemeinernde Art der Fragestellung:

„Vor allem Frauen um die 40 sehnen sich vergeblich. Sind sie einfach nicht mehr attraktiv genug?“ „Warum fällt es gerade den intelligenten und erfolgreichen Frauen so schwer, einen Partner zu finden?“ „Was können Frauen ganz konkret ändern, damit die Chancen auf ein echtes Liebesglück steigen?“

Dass die Expertin darauf sehr generische Antworten gibt ist mehr als vorhersehbar. Am Ende ein Backrezept – für das Optimum, von dem frau/man(n) dann Abstriche machen kann, ganz nach gusto. Eine Erinnerung: Vor Jahren hat mir die beste Freundin eine Plätzchenform für den „Traummann zum Backen“ geschenkt. Ohne Hintergedanken, einfach nur lieb gemeint. Mich hat das damals verletzt. Ich habe es so aufgefasst, dass sie mich gerne in einer Beziehung sehen würde, dass sie denkt, dass mir etwas fehlt. Und war unendlich unglücklich, nachdenklich und traurig. Dabei hat sie mir genau das gewünscht, was Ilona Bürgel in den Tipps vorschlägt: den perfekten Mann, der mir guttut, ein optimales Optimum.

Nur: Ich bin keine Traumfrau, habe ganz schön Ecken und Kanten, Eigenheiten, (Stur-)Kopf,  Gedanken, Träume und Ideale. Meinen immensen Freiheitsdrang, meine Vorstellung von Unabhängigkeit. Und mein eigenes Leben. Will ich einen Traummann? Nicht wirklich, trotzdem hab ich genau diesen „meinen“ Typus Mann. An dem ich nicht vorbeikomme. Den gibts, muss ich mir also nicht backen … Vielleicht sollte ich es mal mit einem ganz anderen Typus versuchen? Auch schon versucht, hat mich – und ihn – nicht glücklich gemacht.

Die „Suche“ nach dem „Richtigen“

„Du findest schon noch den Richtigen …“. Aha. Gibts den denn? Existiert der? Für jeden Menschen? Also in echt? Und muss man/frau die/den Richtige(n) finden, um ein glückliches Leben zu führen? Es gibt eine Menge Tipps, Anregungen, gute Wünsche, Ideen – aber auch eine ganze Menge dummes Geschwätz (Highlights immer wieder: Top10-Tipps – so findest auch du den Richtigen), das man sich als Single, ob weiblich oder männlich und unabhängig vom Alter immer mal anhören muss. Fast immer unaufgefordert. Ja, ich hab schon Situationen erlebt, in denen mich nur mein weiterlaufendes Gedankenkarussell von einer deutlichen und ganz sicher unhöflichen Antwort abgehalten hat.

Eine Beobachtung: Ich erlebe diese stupide Beratungssituation äußerst selten, wenn ich mit zufriedenen, glücklichen Paaren zusammen bin. Die stellen meist nur die interessierte Frage, warum ich allein bin. Was nicht zu beantworten ist, weil es genauso zufällig ist, wie sie einen Partner gefunden haben. Dann eher Fragen zum Leben allgemein – und gut ist’s. Die vermeintlich guten Tipps gibts eigentlich immer von Menschen, denen ich ganz sicher keine Frage zu ihrem Beziehungsstatus stellen möchte. Die schnell in Erklärungsnot kommen. Die mit jemandem zusammen sind, um nicht allein zu sein. Die ihre eigene Beziehungssituation als „es ist schwierig“ definieren würden. Vielleicht auch selber Single, aber natürlich aus anderen,. nachvollziehbaren, weil logische“re“n Gründen. Whatever. Ich habe es mal sehr böse durchgefochten. Fragen ausschließlich mit Gegenfragen beantwortet. Wurde natürlich als exzentrisch eingestuft, als latent unzufrieden, als zickig. Wahrscheinlich noch als vieles anderes, was mir nicht einfällt. Bin ich alles nicht, im Gegenteil. Ich führe ein glückliches erfülltes Leben. Und bin auch gerne bereit, es zu teilen. Nur ist Bereitschaft allein nicht das entscheidende Kriterium.

Wie gestern schon geschrieben: die wenigsten von uns entscheiden sich bewusst, allein, also ohne Partner, zu Leben. Ich habe in meinem Umfeld sehr attraktive, interessante, liebevolle Menschen, durchaus beziehungsfähig. Die aber  – auf Zeit oder permanent – ohne Partner durchs Leben gehen. Ob sie nach der/dem Richtigen suchen? Sie werden zumindest kompromissloser. Mit jeder Enttäuschung gibt es individuell Komponenten, an denen man nicht mehr vorbeisehen wird. Wer sich aus einer zu engen Partnerschaft befreit wird immer um diese Freiheit kämpfen. Wer aus einer zu lockeren Beziehung aussteigt wird mehr am anderen „kleben“. Ob das Gegenüber darüber genauso denkt? Entscheidet mit, ob Beziehung zwischen zwei Menschen klappen kann.

Und den Schritt in die Partnerschaft wagen – das ist das große Ding. Ja, ich habe in meinem Leben schon einige Beziehungen gelebt, einmal waren es immerhin 7 Jahre. Und trotzdem lebe ich heute allein, bin Single. Und glücklich, so wie es gerade ist. Es gibt die Tage, da wünsche ich mir den Richtigen, den einen, meinen Mr. Big oder „den“ Traummann an meiner Seite. Und es gibt die Tage, da bin ich sehr zufrieden mit meinem Alleinsein. Mit meinem Leben, meiner Unabhängigkeit, mit meiner Sicht der Welt. Die Phasen sind nicht planbar, zeitlich nicht einordenbar. So und nicht anders ist es. Frühlingsgefühle, Schmetterlinge im Bauch, himmelhochjauzend verliebt – immer mal wieder. Nur aktuell nicht von Dauer. Leider? Ja, manchmal schon. Oder auch nicht. Das ist ja das Ding: es geht allein auch ganz gut. Und mal ganz ehrlich Theorie versus Praxis: gerade hab ich keine Gefühle. Ich philosophiere wieder, wenns mich das nächste Mal erwischt. Dann vielleicht weniger „gerade glücklich Single“? Dann auch mit Sicherheit weniger abgeklärt und aufgeräumt im Ist-Zustand …

Schneegedanken

Draußen schneit es, so richtig schön weiß – und drinnen mach ich mir mal wieder Gedanken, heute zum Thema: Warum uns manchmal so was von fiese Spitznamen für Menschen einfallen…? Meine Chefin zum Beispiel bezeichnen wir meistens als magersüchtiges Frettchen. Ja, das ist der Spitzname –  und die Aussage. Sehr treffend, allerdings kennt sie diesen Namen nicht. Ein Kollege von mir ist die Fahne im Wind, so viel hat er sich in all den Jahren in alle Richtungen gedreht, verbeugt und nie eine eigene Meinung kundgetan. Nicht sehr schmeichelhaft, weil wir anderen das erkannt und ihn damit belegt haben.

Aber ein Spitzname ist auch manchmal ganz anders gemeint, als es die Aussage vermuten lässt: Den Mann, der mir in meinem Leben öfter mal das Herz gebrochen hat und den ich heute eigentlich nur bedaure, manchmal auch so was wie verachte, bezeichne ich in Gesprächen als meinen Traummann. Eigentlich ein äußerst schmeichelhafter Spitzname? Aber eben ähnlich wie meine derzeitige Lieblingsschlagzeile zum TV-Bachelor: unecht, vielleicht was zum träumen, aber nicht realitätstauglich?

Es ist ja in der Regel so: manche Spitznamen verleiht man sich selber, würde gerne so genannt werden, ist stolz, wenn der Name quasi eine Auszeichnung ist, eine Fähigkeit oder eine Eigenschaft positiv belegt. Spitznamen oder Kosenamen können ja auch ein Kompliment ausdrücken. Nur gibts auch die fiesen Exemplare, die, die man jemandem heimlich verleiht, weil es eben passend ist – und alle genau wissen, was der Erfinder damit ausdrücken möchte. So wie beim magersüchtigen Frettchen, was einerseits eine körperliche Konstitution beschreibt, andererseits aber das Wesen skizziert, Eigenschaften eines putzigen Tierchens, das ganz schnell gefährlich werden kann.