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Polnische Küche

Nicht, dass ich vegetarisch lebe, aber Fleisch ist eher die Ausnahme auf meinem Speiseplan. In Polen habe ich den Eindruck mitgenommen, dass Wurst und Fleisch recht häufig auf den Tisch kommen, auf dem Weihnachtsmarkt ist mir immer wieder aufgefallen, wie sich Schweinshaxen und große Fleischspieße türmten, die Ausschau nach Gemüse wurde nur an einem Stand befriedigt, sonst diente es eher der Zierde.

Jetzt ist es aber so, dass ich in Krakau, genauer gesagt im Restaurant Winestone im Mercure Hotel Stare Miasto, das leckerste Fleischgericht seit langem gegessen habe. Es nennt sich „Maczankę Krakowską”, stammt aus dem 16. Jahrhundert, also aus der Herrschaftszeit der Jagiellonen-Dynastie, und damals wie heute ist es köstliches „Fastfood“. Braucht aber Vorbereitung, denn das Schweinefleisch wird lange geschmort. Mit Zwiebeln und Gewürzen, früher sicher im Kessel, heute wahrscheinlich in einem Bräter? Wenn man nach Bilder oder Rezepten sucht findet man unterschiedliche Varianten, manche sehen wie simple Burger aus, andere wirken wie ein Döner, oder oder oder. 

Ich habe von meiner wohlschmeckenden Kostprobe dummerweise kein Bild gemacht. Da ich mir vorgenommen habe, es im Holzofen nachzukochen, habe ich etwas nach Zubereitungstipps gesucht, hier mein Versuch, die ausschließlich polnischen Infos für mich in ein Rezept zu übersetzten:

  • Schweinefleisch, für Gulasch geeignet, mit Pfeffer, Salz, Paprikapulver, Kümmelpulver und Majoran gut würzen, rundrum scharf anbraten.
  • In einem Bräter Zwiebelspalten, etwas Knoblauch, Wacholderbeeren und Lorbeer ebenfalls scharf anbraten.
  • Das Fleisch dazugeben, mit etwas Brühe ablöschen und solange bei gleichbleibender Temperatur garen, bis es zerfällt.
  • Etwa die letzte halbe Stunde rote Beete und Gewürzgurken kleingehackt dazugeben und mitköcheln lassen.
  • Jetzt das Fleisch in Portions-Stücke bzw. Scheiben zerteilen, je auf einer Portion eine Scheibe Schafskäse backen.
  • Mit einer Scheibe frisch gebackenem Brot oder in einer „Semmel“ anrichten, das mit Käse überbackene Fleisch kommt auf den komprimierten Sud.
  • Wer mag kann mit etwas Cranberrysauce noch einen weiteren fruchtigen Akzent setzen.

Falls noch jemand Ergänzungen oder Anmerkungen hat freu ich mich, ansonsten werde ich einfach – ja, wieder im Holzofen – testen, weil: es war „so was von guad“ – mich wundert, dass ich weder auf Englisch noch auf Deutsch Rezepte entdeckt habe? Wahrscheinlich zu einfach?  

Ach ja, an Weihnachten isst man in Polen traditionell übrigens so im Schnitt 12 Gänge, an Heiligabend. Mindestens 3 Fleischgänge … na dann?!

Plastikmüll

Mein Urlaub hat mich sehr nachdenklich gestimmt – wart ihr in letzter Zeit mal Einkaufen? Oder anders gefragt: Achtet ihr beim Einkauf darauf, wie viel Verpackung um die Einkäufe rum ist? In Friesland war ich in einem Supermarkt, in dem alles verpackt war. Mit alles meine ich: es gab nichts, das nicht in Tüten, Boxen, Folie oder einem anderen Verpackungsmaterial war. Alles Plastik. Alles Müll, der sich nicht abbaut. Es gab keine Theke für frische Wurst, Käse oder einen Obst- und Gemüsestand. Alles verpackt. Und alles so fertig. Auf mich hat das eine enorm abschreckende Wirkung – es gibt nichts Schöneres, als frisch einzukaufen. Lebensmittel zu riechen. Nur leider, das fällt mir auch in meiner heimischen Umgebung auf: die Welt tendiert dazu, alles in Plastik zu hüllen. Zum Schutz vor Schmutz?

Dann lese ich heute diesen Artikel zur Verschmutzung unserer Welt durch Plastik – und frage: muss wirlich jedes Lebensmittel eingepackt werden? Was bringt uns Convenience Food, macht es nicht am meisten Spaß, selbst zu kochen? Und muss Bio-Ware echt verpackt  werden? Im Netz findet man die interessante Antwort: „Kunden bevorzugen sterile Ware“ – der Käufer will es so …

Also: ich nicht – und ich versuche weiterhin, Plastik überall zu vermeiden, wo möglich. Und Punkt.

Kinderessen Teil II

Auch eine Ernährungsstrategie für Kinder stellt Frau Paltrow gerade in der PR-Kampagne für ihr neues Kochbuch vor – scheint gelungen, schließlich wird darüber seit Tagen/Wochen auf allen Kanälen heiss diskutiert. Heute habe ich dann auch noch einen netten Blogbeitrag in Muttis Nähkästchen gelesen, wie man Kids dazu bringt, dass sie sich mehr für Gemüse interessieren. Allerdings gehts dabei mehr darum, das Gemüse selber anzubauen, was für Kinder tatsächlich ganz faszinierend sein kann – als darum, wie man sein Kind dazu bringt, das selbst Gezüchtete dann auch zu essen?

Wie hat meine Freundin und Frau Mama meiner beiden Patenkinder gestern so nett kommentiert: manchmal würde man seine Kinder schon ganz gerne zum selber Einkaufen und Kochen verdonnern, vor allem, wenn man ihnen ein liebvolles Menü kredenzt und beide dann maulen, warums denn keine Pfannkuchen gibt. Ist schon gar nicht einfach, die Kids zu ernähren? Was bliebe bei meiner Nichte übrig, würde sie keine Nudeln zu sich nehmen, keine Breze essen und auch sonst Kohlehydrate verweigern? Waren Eis und Schokolade nicht auch Kohlehydrate? Huch! Da wirds dann schon schwer, ihr Nahrung zuzuführen. Hin und wieder ein Obst, Gemüse geht allenfalls als Beilage und eher zufällig (auch wenn es toll ist, beim Gemüseschnippeln zu helfen …)

Mir fällt gerade ganz liebevoll mein Patenkind Nummer 1 ein: kaum war er alt genug, um abends mit am Brotzeittisch seinen Brei gefüttert zu bekommen, hat er hingebungsvoll jeden Bissen verfolgt. Vom Teller bis zum Mund – um dann neidvoll den nächsten zu beobachten und ganz sehnsüchtig mitzukauen. Sobald er konnte hat er Baby-Essen verschmäht und viel lieber Käse, Wurst, Gemüse (ich kann mich erinnern, dass auch mein Gemüse häufig in seinem Mund verschwunden ist) genossen. Das hat zumindest ein paar Jahre echt gut funktioniert, auch wenn er heute wohl täglich Pfannkuchen essen könnte?

Mein Lieblingsessen mit Erinnerungswert mit dem Großen war übrigens auf S.s Taufe: für die Kinder gabs Essen an einem separaten Tisch, mit Nachtisch, einem großen Eis. Als später bei den Erwachsenen der Nachtisch serviert wurde kam der große Bruder ganz unauffällig auf meinen Schoß gekrochen, um scheinheilig nachzufragen, ob wir uns meinen Erwachsenen-Nachtisch teilen könnten. Wohl wissend, dass er damit noch mal eine komplette Portion allein verspeisen würde. Tja, aus dem sich gesund ernährenden Kind ist eine Naschkatze geworden – aber auch das kann sich wieder mal ändern, oder?