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Wertschätzung

Wer selbst keine Kinder hat gilt in Sachen Erziehung und Familiendinge ja oft als Außenseiter. Dabei sind „Nicht-Beteiligte“ manchmal auch gar nicht so schlecht, um die Situation von außen klarer und mit Abstand zu sehen. Und eben nicht aus einer dauerhaft angespannten Gesamtsituation heraus kleiner oder größer zu machen, als sie eigentlich ist?

Eines kann ich – auch aus meiner selbsterlebten Kindheit heraus – klar sagen: ein Kind muss spüren, dass die Eltern es kompromisslos gern haben. Egal, was passiert. Immer. Und auch dann hinter mir stehen, wenn ich nicht dem entspreche, was von mir erwartet wird. Mich begleiten, an meiner Seite, vor oder hinter mir. Aber auf alle Fälle bei mir – mit mir.

Ich mag es, wenn alle Familienmitglieder einander wertschätzen. Auch oder eigentlich sogar gerade, wenn Anspannung da ist. Wenn etwas nicht so gut klappt. Wenn das Miteinander schwierig wird. Genau dann darf groß und klein auch mal sagen: „Ich mag nicht oder finde nicht ok, wie das war. Beim nächsten Mal würde ich mir wünschen, dass es anders/besser/ … wird.“ Öfter mal Danke sagen und nichts als selbstverständlich nehmen find ich auch wichtig, Ebenso wie ich glaube, dass Kinder und Eltern sich immer wieder sagen sollten, wie gern sie sich haben.

Du bist mir wichtig. Ich bin stolz auf dich. Du bist Besonders. Für mich.  Ich bin froh, dich zu haben. Ich hab dich gerne um mich und mag unser Leben als Familie.

Ich finde nichts schlimmer, als von einem Kind die Vermutung zu hören, dass die Eltern es nicht oder nicht mehr lieb haben. Vor allem, weil es ja niemals nicht stimmt.  Im Gegenteil. Aber die, die wir am meisten lieben, können wir auch am meisten verletzen …

Langeweile? Ha!

Nicht, dass irgendjemand denken würde, ich würde jemals schaffen, mich in meiner Auszeit mal einfach nur von Herzen zu langweilen …

Dafür sorgt einerseits meine Familie, schließlich wollen arbeitslose Schwestern-Tanten-Schwägerinnen doch sinnvoll beschäftigt werden? Also hab ich mittlerweile gerne und mit großer Begeisterung meinen zweiten großen Baustelleneinsatz hinter mir, der Muskelkater hält schön vor 🙂 Und ganz ehrlich: wenns mir keinen Spaß machen würde, würd ich es nicht anbieten …

Statt Erholung hab ich mich heute aber einem leidigen Thema gewidmet. Denn nach Monaten hab ich immer noch kein Arbeitszeugnis. Ist wohl von einem ehemaligen Mitarbeiter, der ohnehin schon Überstunden für mehrere Monate angesammelt hat, nicht zu viel verlangt, sich sein Zeugnis selbst zu schreiben. Nachdem er bzw. sie ja sonst nix zu tun hat. Oder vielleicht doch eher, weil man als Chef gar nicht so ganz arg genau weiß, was der alles so gemacht, geleistet, geschafft hat? Sorry, aber manchmal muss so ein bisschen lästern schon sein – und einmal mehr freu ich mich auf den Tag, wenn das wirklich abgeschlossen hinter mir liegt. Ganz ehrlich. Und Punkt.

Spruch zum Wochenende: Schöne Menschen

Diesen Spruch hat mir eine Bekannte geschickt, weil wir kürzlich darüber philosophiert haben, dass es nicht selbstverständlich ist, verstanden“ bzw. angenommen zu werden. Wir hatten über besondere Begegnungen gesprochen. Wer selbst noch keine Wende in seinem Leben erlebt hat, ob selbst gewählt oder durch äußere Umstände, der kann meist auch durch großes Bemühen nicht wirklich verstehen:

„Die schönsten Menschen, die ich kennen gelernt habe, sind die, die Niederlagen einstecken mussten, die Leid, Schicksalsschläge und Verlust erfahren haben, und die es dennoch schafften, immer wieder ihren Weg aus der Tiefe heraus zu finden.
Ihre Erfahrungen gaben ihnen eine Wertschätzung, eine Empfindsamkeit und ein  Verständnis vom Leben, die sie in Mitgefühl, Sanftheit und in tiefer Liebe auf andere
Menschen zugehen lassen. Ein schöner Mensch wird nicht geboren. Ein Mensch wird schön durch die Kraft, sich über seine Tiefschläge zu erheben und daran zu reifen.“ (Elisabeth Kübler-Ross)

Sonntagsfreude: Gekündigt

Ich habe ja schon ein paar Andeutungen gemacht, und ab sofort kann ich darüber schreiben, denn die letzte Woche war meine letzte Arbeitswoche.

Nachdem es in den letzten Monaten immer zu viel, immer mehr Arbeit und Verantwortung, immer weniger Verständnis und Unterstützung wurde, habe ich gekündigt. Irgendwann ist mir die Luft ausgegangen, das Fass ist übergelaufen. Ich habe erst innerlich gekündigt, dann ganz offiziell. Eine große Entscheidung, denn ich habe nichts Neues. Mit dem irrsinnigen Arbeitspensum fehlt aber auch Energie und Zeit, etwas Neues zu finden. Geschweige denn besteht auch nur die geringste Chance, einen neuen Arbeitgeber voll Motivation und frisch zu überzeugen …

Meine Entscheidung hat eine Spur zu lang gedauert, das liegt natürlich an meinem Durchhaltevermögen gepaart mit Sicherheitsdenken. Schließlich kann ich mir, wie die meisten, eine unbezahlte Arbeitslosigkeit nicht leisten. Nur hätten weitere Monate Abwarten und etwas Neues suchen, um abgesichert zu gehen, nichts an der andauernden Überforderung, vor allem an der Erschöpfung geändert …

Jetzt werde ich also ein Fall für den Staat, was mir überhaupt nicht schmeckt. Ich brauche aber eine Auszeit … und komischerweise tut gut, plötzlich zu merken, dass es ok ist. Ich hatte ein unwahrscheinlich gutes Gespräch, eine sehr gute und vor allem mutmachende Beratung von der Agentur für Arbeit. Und tatsächlich geht es mir seit meiner Entscheidung von Tag zu Tag besser. Die ersten Bewerbungen sind verschickt, mein Lebenslauf ist aktuell, ich höre mich um. Es ist wunderbar, wie die Energie langsam zu mir zurückkommt, statt in einen Arbeitgeber zu fließen, der meinen Einsatz nie genug gewertschätzt hat. Und so einfach kann es sein.

Ja, natürlich wäre mir lieber, ich hätte bereits etwas Neues, ein Datum, bis zu dem ich planen kann. Und danach geht es sicher weiter. Aber ich vertraue darauf, dass etwas kommen wird. Eine Aufgabe, die mich fordert, mir aber gleichzeitig genug Raum für das Leben lässt. In einem Team, das mit mir zusammen arbeitet, statt mich arbeiten zu lassen. Ein Job, der mir Spaß macht und mein Leben bezahlt.

Meine Freundin hat Sonntag etwas in Worte gefasst: „Die letzten Monate warst du im Überlebenskampf, jetzt brauchst du Zeit zu heilen, und danach darfst du wieder die Freude am Leben spüren.“ Wie recht sie hat, die Lebensfreude kommt Tag für Tag zu mir zurück ❤️ und irgendwie passt das Titelbild: ich nehme eine Menge Herzen mit …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“