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Sonntagsfreude: Ausprobieren

Ich hab ja schon mal erwähnt, dass ich gerne Altes bewahre, wenn es erhaltenswert ist? So habe ich durchgesetzt, dass der schöne alte Holzofen in der elterlichen Küche bleibt, obwohl er laut meiner Mutter nicht mehr zum Kochen taugt. Als sich die beste Freundin nebst Mann als Besuch angekündigt haben, hab ich heute die Chance genutzt, mal selber zu testen. 

Also wurde der Ofen heute Vormittag nicht nur für seine schöne Wärme angeheizt, sondern ich hab meine Minestrone geköchelt. Und was soll ich sagen: hat wunderbar geklappt. Die Hitze auf der Platte hat sowohl zum Anrösten des Gemüses wie zum Garkochen vollkommen ausgereicht. Jetzt muss mein Vater bei nächster Gelegenheit noch mal eine Lösung für das kleine Löchlein im Backrohr finden, dann probier ich das auch aus. Und hab mir für den Winter vorgenommen, an den Wochenenden öfter mal wie früher zu kochen. 

Minestrone gibt’s bei mir übrigens ganzjährig, immer mit möglichst vielen jahreszeitlichen Zutaten, wenn’s geht aus der Region. Immer anders, schmeckt auch immer anders, ganz nach Stimmung, aber immer lecker 😋 

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita. 

Fingerspitzengefühl [*.txt]

Vielleicht kennt jemand das Gefühl: man spricht mit einem Menschen, möchte ihm helfen, gibt Anregungen, Tipps. Man hört zu, geht auf das, was gesagt wird, ein, beleuchtet die Blickwinkel, priorisiert, versucht, Struktur in das Gesagte zu bringen. Dem Ganzen einen Sinn zu geben. Und gemeinsam eine Lösung zu finden. Dann vereinbart man, wie weiter vorgegangen wird. Glaubt an einen gemeinsamen Weg.

Tage später beginnt das Ganze von vorne. Jedes Mal, wieder und wieder. Weil einer geglaubt hat, während der andere gar nicht „richtig“ zugehört hat. Niemals das Ganze im Blick hat, immer nur die eigene Sichtweise hat, wohl vor sich hin träumt. Denkt, dass das Karriere ist …

„Man“sagt mir Diplomatie nach, Geduld, Einfühlungsvermögen und oft zu viel Rücksichtnahme. In meiner Berufspraxis habe ich mich durch Fingerspitzengefühl ausgezeichnet, habe meine Mitarbeiter motiviert, diejenigen, die Schwierigkeiten hatten, „auf Spur gebracht“. Kam sowohl mit grenzenloser Selbstüberschätzung wie auch mit Schüchternheit, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen klar. Soweit mein Weg bis 2016. Gerade scheitere ich, mein Fingerspitzengefühl reicht nicht aus, einen besonderen Individualisten, einen hoch- oder vielleicht eher hypersensiblen, vor allem aber hochaggressiven, lauten, unhöflichen, sturen, uneinsichtigen und extrem unproduktiven Menschen in irgendeine Richtung zu bewegen. Viel sinnlose Zeit, denn jedes Gespräch, jede Erklärung, jeder Versuch führt zu nichts. Außer zu Mehrarbeit. Für mich und die Kollegen.

Diese Woche war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich diesem Menschen nach einem wirklich bösartig eskalierten Gespräch gerne einfach nur meine Hand, meine warmen Fingerspitzen aufgelegt hätte. Kein Mitleid mehr. Wärme und Energie statt Worte. Beruhigung statt Sturm. Ein Ende beginnen statt das Weitertoben zuzulassen. Ich brauche meine Energie, für mich und Menschen, die sie zu schätzen wissen. Schluss mit Verständnis. Punkt.

Das elfte Wort von Dominiks txt-Projekt lautet Fingerspitzengefühl.

Sternschnuppennacht

IMG_2610Sommernacht, Sternschnuppennacht. Draußen sitzen, stundenlang mitzählen. Wie viele hast du gesehen. Hast du dir was gewünscht. Ich frag dich nicht. Sonst geht’s doch nicht in Erfüllung.

Heimgehen. Schlafen. Nein, das können wir oft genug. Nicht heute. Nicht morgen. Nicht diese Woche. Endlich ist Sommer, mit all seiner Klarheit, mit all seiner Wärme. Tagsüber Sonnenstrahlen, nachts ein Rest des gespeicherten wertvollen Rohstoffs. Ein paar Tage nur, die unendlich scheinen. Statt im Bett träumen wir unter dem ewigen Sternenzelt. Und werden zum Teil davon, verschmelzen mit dem Universum.