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Könnte von mir sein …

Manchmal lese ich etwas und fast könnte der Text von mir stammen. Bevor ich es also noch mal schreibe verweise ich auf diesen sehr treffenden Wochenrückblick von Marie von den Benken. „Fettnäpfchen-Festival 2021“ – wenns nicht so traurig wäre … Ich für meinen Teil kann aktuell sagen: ich glaube, dass mich noch kein Wahljahr so verunsichert hat, wie dieses. Ich will nicht nicht wählen, aber …

Übernehmen möchte ich unbedingt den Spendenaufruf, weil ich ja nicht weiß, ob alle bis zum Textende dabei bleiben. Deshalb: https://www.aktion-deutschland-hilft.de Da zumindest muss ich keine Sekunde nachdenken. Punkt.

Kommunalwahlkampf

Auch in meiner Heimatgemeinde, dem Wochenendwohnsitz, wird neu gewählt. Und manchmal muss ich doch etwas grinsen. So hat die lokale Zeitung ganz vergessen, zu erwähnen, dass sich bei einem Weißwurstfrühstück die Kandidaten samt Bürgermeisterkandidat einer politischen Gruppierung vorstellen werden. Gut, immerhin die anderen W-Fragen wann, wo und was es zu essen gibt, wurden veröffentlicht. Etwas Schwund ist immer?

Der Bürgermeisterkandidat ebender Gruppierung hat mich kürzlich beim Einkaufen abgefangen und mir vom verschärften Gegeneinander auf Facebook berichtet. Da mache er sich doch langsam Sorgen. Die würden das gar nicht mal so schlecht machen …

Ich gebe bei Fragen meine Standardantwort: es kommt auf die Inhalte an. Durchsetzen sollte sich die Gruppierung, die im Wahlprogramm die besten Themen für die Kommunalpolitik anbietet. Und diese dann nicht nur als Wahlkampfversprechen gibt, sondern sie auch umsetzt …

Hab am Wochenende immerhin geschafft, meine Briefwahlunterlagen anzufordern, year!

Spruch zum Wochenende: #ausgehetzt

Statt dem üblichen Kurzzitat möchte ich heute an dieser Stelle einen vollständigen Brief des von mir sehr geschätzten Musikers Martin Kälberer teilen, der nicht nur mich und Bayern, sondern alle zum Denken anregen soll:

Brief von Martin Kälberer „Dies ist KEIN NEWSLETTER!!!

Dies ist eine Nachricht an alle, die ich kenne, die mich kennen … und hoffentlich viele mehr …! Wenn ihr diese meine Ausführungen im Großen und Ganzen teilen könnt und wollt, dann tut das bitte gern. Lasst es einen Kettenbrief werden, eine Welle, die etwas auslöst, bei allen, die wie ich beinnahe in Schockstarre verfolgen, wie uns in den letzten Jahren, Monaten und Wochen die Grundfeste unserer Gesellschaft, unsere Haltung, unsere Werte, unsere Vorstellung von Menschlichkeit und Koexistenz kaputt geredet wird.

Ich habe die Worte vom bayerischen Peinlichkeitsminister noch in den Ohren: „… ja, wo sind wir denn?“ Und recht hat er: WO SIND WIR DENN? Dass es keinen kollektiven Aufschrei zur Folge hat, wenn machtbesessene Selbstdarsteller die politische Bühne ungeniert für ihre überkommenen Ritualkämpfe benutzen können, kann nur den Grund haben, dass die Fassungslosigkeit darüber in schiere Hilflosigkeit übergegangen ist.

Aber das DARF nicht so bleiben!! Den Lautschreiern, Angstbefeuerern, Zündelbrüdern und Berufszynikern darf nicht das Feld überlassen werden, nur weil wir anderen zu höflich, zu hilflos oder schlicht zu passiv sind!

Wir sind nicht machtlos, wir haben es (noch) in der Hand, ob wir das Abdriften in eine neid- und angstgesteuerte, zunehmend von Kraftmeierei und Stammesdenken geprägte Gesellschaft gestatten wollen oder nicht! Um die Stimmung, die – gezielt inszeniert und vermutlich unfreiwillig medial unterstützt – nach einigen anderen europäischen Ländern immer mehr auch in unserem Land vergiftet wird, wieder zu drehen, braucht es JEDEN EINZELNEN!! JEDEN TAG.

Denn jeder, der so altmodische Tugenden pflegt, wie z.B. Zuhören, Nachfragen, Differenzieren, Vertrauen, dazu etwas Hilfsbereitschaft, Entgegenkommen, Höflichkeit & Demut im täglichen Umgang miteinander, kann ein paar Tropfen in den See geben, der dann vielleicht ein Meer wird.

„… Mann, ist der naiv …“. Ich sage: WER ist hier naiv? WER glaubt an scheinbar grenzenloses Wachstum? WER ist der Meinung, wir hätten uns unseren bequemen Wohlstand sauer und vor allem selbst erarbeitet? WER glaubt, wir hätten da sogar ein Recht darauf? WER glaubt, dass sich unser Lebensprinzip (das wir von unseren Banken und Wirtschaftsunternehmen übernommen haben) „Gewinne behalten, Probleme outsourcen“ noch lange wird aufrecht erhalten lassen? WER glaubt, man könne die hungrige Mehrheit auf Dauer einfach aussperren? Und WER glaubt, dass wo Einfalt und Zwietracht gesät werden, am Ende Gemeinsinn und Solidarität geerntet werden können?

Wir haben einen HAUFEN Probleme, vor allem welche, die VIEL GRÖSSER sind, als uns Leute, die gern wiedergewählt werden möchten, glauben machen wollen. Aber unser Problem sind NICHT ein paar, oder ein paar hundert, oder auch ein paar tausend Verzweifelte, die bei uns irgendwas zwischen nacktem Überleben und einer goldenen Zukunft suchen, wie uns Leute, die gern (wieder)gewählt werden möchten, glauben machen wollen.

Unser Problem sind Leute, die gern wiedergewählt werden möchten und deshalb keine unpopulären Wahrheiten verkünden, sondern versuchen, mit Angst- und Stammtischparolen, mit Vereinfachungen, Pauschalisierungen und manchmal schlicht mit Lügen die allgemeine Stimmung zum eigenen Vorteil zu manipulieren, dabei sehenden Auges in Kauf nehmend, dass unser gesellschaftliches Fundament erodiert, unser Zusammenleben jetzt schon spürbar verroht und irreparablen Schaden zu nehmen droht. Eine Entwicklung, die schon das ein oder andere Mal zu Barbarei, Totalitarismus und Untergang geführt hat.

Was tun? Wir können Aktionen organisieren, Aufklären, Motivieren, ein neues Gefühl vom Gemeinsamkeit initiieren. Gut. Wichtig. Aber wichtiger ist meiner Meinung nach unsere eigene HALTUNG. JEDEN TAG.

Ein Zitat, das ich neulich im Radio gehört habe, hat mich sehr bewegt. Auf die Frage eines Journalisten, ob er glaube, die Welt verändern zu können, antwortete ein Demonstrant, der wochenlang allein vor dem Weißen Haus in Washington gegen den Vietnamkrieg demonstrierte: Nein, er wolle nur verhindern, dass diese Welt IHN verändere.

Euer Martin“

Diesen Sonntag von 13 bis 15 findet in München die Demo „#ausgehetzt“ statt. Weitere Infos und Details.

Wahl“botschaften“

In 2 Tagen ist Bundestagswahl, eine wichtige Wahl. Für jeden Wähler gilt: wem ich am Sonntag meine Erst- oder Zweitstimme gebe, der regiert unter Umständen. Zumindest gebe ich ihm mit meiner Stimme diesen Auftrag. So, dann schau ich heute morgen auf meinem Weg zur Arbeit auf die Wahlplakate links und rechts der Straße, um mich über die Botschaften zu informieren. Die mich zur Wahl animieren sollen:

  • Die Grünen wollen „Schwarz-Gelb beenden: Und du?“ und deshalb meine Zweitstimme …
  • Die FDP wirbt mit „liberal bleiben“ …
  • Die Piraten wollen den „Landtag aufmischen“
  • Die CDU/CSU war immer etwas verdeckt, aber ich denke, sie sind bei „gemeinsam erfolgreich“ geblieben, auch wenn sie laut aktuellen Aussagen jetzt gerne Erst- und Zweitstimme hätten
  • Die SPD war nicht zu entdecken,
  • ebenso keine weiteren Parteien

Wenig aussagekräftig? Wenig animierend? Bedeutungslos? Und das 2 Tage vor der Wahl? Ich verstehe, dass dieses Land politikverdrossen genannt wird, bei so viel Einfallslosigkeit schon im Wahlkampf! Und dann erst die Wahlprogramme …