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Paula und das Osterhasen-Hilfsteam: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Ihr habt schon ein paar Tage nichts mehr von Paula gehört? Das kommt davon, weil es in den Tagen vor Ostern unerwartet hektisch war – und das Hundemädchen sich von Strapazen erholen musste … aber der Reihe nach, los ging es nämlich so:

Als Paula am Dienstag vor Ostern bei gutem Wetter nach dem Spaziergang mit Herrchen Andi in den Garten lief, um sich ein sonniges Plätzchen für ihr Nickerchen zu suchen, stutzte sie irritiert. Denn die Hasen der Nachbarsmädels hatten Besuch. Da stand, sehr erschöpft, Herr Osterhase. Und bat um Hilfe.

„Es ist so, wegen den aktuellen Ausgangsbeschränkungen dürfen die vielen Hilfskräfte, die wir normalerweise in dieser Saison zum Bemalen der Eier, zum Verpacken der Geschenke und für die Logistik beschäftigen, nicht kommen. Gerade hilft zwar die ganze Osterhasenbande, aber uns geht langsam die Puste aus. Noch halten alle zusammen, aber ein paar hilfreiche Hände mehr könnten wir mehr als gut gebrauchen.“

Die Hasen sind unentschlossen, aber Paula ruft voll Eifer: „Natürlich helfen wir – und ich frage noch mal in der Nachbarschaft, da gibt’s noch ein paar faule Mietzekatzen und ich bitte meine Hundekumpels, dass sie auch mitkommen. Wo sollen wir wann sein?“ Der Osterhase freut sich sehr und schlägt vor, dass alle am Nachmittag zum Osterhasenbau hinter dem Bahngleis kommen sollen.

Gesagt, getan, nach dem Mittagessen zieht Paula mit den Hasenkumpels los, ihnen haben sich nach viel Zureden 3 Katzen, 2 Hunde und ein Taubenpaar angeschlossen. Am Bau angekommen staunen die Helfer nicht schlecht: im Hasenbau geht es zu wie in einer Fabrik. Sofort verteilt der Osterhase sie auf die Kompetenzteams – die Hasen bemalen Eier, das Taubenpaar sortiert Geschenke, die Katzen helfen beim Verpacken und Paula und ihre Hundekumpels unterstützen die Logistikabteilung, die fertig verpackten Pakete ins richtige Lager zu bringen.

Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag geht das so – und am Samstag Nachmittag endlich ist alles verladen und bereit, verteilt zu werden. Das macht der Osterhase selbst, nicht ohne sich bei allen freiwilligen Helfern ganz besonders zu bedanken. Müde, aber zufrieden, schleicht der Helfertrupp nach Hause. Jetzt ist erst mal viel Erholung angesagt.

Und ratet mal, der Osterhase hat seine tierischen Helfer nicht vergessen, jedem hat er ein ganz persönliches Nest im Garten mit einem Dankeschön hinterlassen – für Paula gab es einen ganz besonderen Knochen, über den sie sich riesig gefreut und ihn an einer besonders guten Stelle im Garten verbuddelt hat.

Paula und der Marienkäfer: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Die Nachbarmädels zählen den ganzen Tag. Immer wieder. Und immer wieder. Bis 10. Um dann laut zu rufen: „ich komme!“ Paula ist maulig. „Die können das. Ich würd ja zu gern bei dem Spiel mitmachen – aber wie geht das Bitteschön? Eins-zwei-und wie weiter?“

Da kommt ein Marienkäfer 🐞 des Wegs geflogen. Er hört Paula zu. Und meint lächelnd: „Ich kann dir helfen. Schau mal, wenn du die Punkte auf meinen Flügeln zählst, wie viele sind das denn?“

Paula beginnt: „Links sind es 1 – 2 – 3 – 4 – 5. rechts hast du 1 – 2 – 3 – 4 – 5. Und jetzt?“ Der Marienkäfer lächelt immer noch: „Nicht die zwei Flügel einzeln, zähl einfach alle mal am Stück durch.“ „ 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 ! Oh, toll, das passt,“ freut sich Paula. „Genau,“ sagt der nette Käfer. „Und du kannst das. So geht das Spiel: du zählst beim Warten bis 10, der andere hat so lang Zeit, sich zu verstecken. Und dann rufst du laut ‚ich komme‘, damit du ihn suchen kannst.“

„Super, spielst du mit mir? Ich zähle, und du versteckst dich?“ „Klar, ich bin dabei. Los gehts, ich weiß schon das aller-aller-allerbeste Versteck von allen, da findest du mich niemals nicht.“ Schon beginnt Paula mit dem Zählen und der Marienkäfer sucht sein Versteck – und schon spielen sie wie die Schwestern mit Feuereifer. Und nochmal. Und nochmal. Und immer wieder noch mal …

Paula und der Reiher: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Weil es Nichte 2.0 grad viiiiiiel zu langweilig ist erzähl ich ihr gerne mal erfundene Geschichten. Dabei hat sich herausgestellt, dass der kleine Hund aus der Nachbarschaft viiiiiiel Stoff liefert. Und weil ich mir nicht immer alles merken kann, was ich so erzähle, schreib ich das ab sofort auf – dann kann ich oder ein anderes Opfer vorlesen. (Und sonst wird „man“ ja auch nein, nein, nein korrigiert, weil die Geschichte beim letzten Mal anders erzählt wurde … 😉)

Vorgeschichte

Die bezaubernden Nichten wohnen mit ihren Eltern in einem Vorort. In einer langen Straße, nahe an der Hauptstraße, aber doch mit nicht ganz so viel Verkehr. Das Haus hat einen Garten, in dem wohnen die zwei Hasen, die haben sogar ein eigenes Hasenhaus und einen riesengroßen Auslauf.

Neben den Nichten wohnen die Nachbarn. Die haben einen Hund. Der heißt Paula. Paula ist ein Mädchen. Das ist gut, denn Nichte 2.0 mag ja Bubis nicht so gerne, weil die immer hauen

Paula ist sogar ein besonders hübsches Mädchen, sie ist ein Cavalier. Genauer gesagt ein Cavalier King Charles Spaniel. Kennt ihr nicht? Dann muss ich sie mal für euch beschreiben. Paula ist eher klein, hat riesengroße Kulleraugen, eine niedliche Stupsnase und lockig-fransige Schlappohren. Die umrahmen ihr Gesicht wie die Mini-Locken von Nichte 2.0. Und Paula kann auch sooooo süß kucken. Nicht nur Nichte 2.0 findet Paula soooooo niedlich.

Herrchen und Frauchen hat Paula auch. Andi und Karin. Das sind ja die Nachbarn. Bei denen wohnt Paula. Und die Nichten haben das große Glück, dass die beiden supernett sind und sich freuen, über den Gartenzaun zu plaudern. Auch die werden in den Geschichten immer wieder vorkommen. Natürlich sind aber alle Geschichten frei erfunden und haben mit tatsächlichen Erlebnissen oder lebenden Personen und Tieren niiiiiiicht mal das geringste, also nicht mal von der Inspiration, zu tun.

Also, legen wir los, die erste Paula-Geschichte:

Paula und der Reiher

Im Garten der Nachbarn gibt’s einen tollen Gartenteich. Darin lebt ein Goldfisch. Er heißt Emil und genießt sein schönes Zuhause. Dass er immer allein sein muss stört ihn gar nicht. Er genießt, dass er seinen großen schönen Teich ganz für sich hat. Am Morgen sucht er sich die ersten Sonnenstrahlen und lässt sie sich auf den Bauch scheinen. Später macht er ein Nickerchen im Schatten. Erst am Nachmittag nimmt er wieder ein Sonnenbad. Und in der Nacht schläft er tief und fest. So vergehen seine Tage wie im Flug. Nie wird es ihm mal langweilig. Und wenn doch, dann kommt zum Glück seine Hundefreundin Paula vorbei und erzählt, was sie so erlebt hat. Das mag Emil. Und wenn er genug gehört hat, dann taucht er einfach wieder ab. Ja, ein schönes Goldfischleben hat er, der Emil.

Nur heute ist was anders. Auf dem Baum am Gartenende sitzt ein Reiher, der genau beobachtet, was Emil tut. Jetzt kommt er sogar zum Teichrand geflogen und spaziert am Ufer auf und ab. Emil schwimmt sicherheitshalber unter das große Seerosenblatt und versteckt sich. Nur ab uns zu linst er unter dem Blatt zum Reiher hinüber. Erst viel später fliegt der Vogel weg. Emil ist erleichtert und traut sich sogar vorsichtig, durch seinen Teich zu schwimmen. Puh, endlich, aber dem Reiher, dem traut er nicht.

Als später Paula vorbeikommt ruft Emil: „Hallo Paula, sag mal: könntest du mir einen Gefallen tun?“ „Aber klar, Emil“ antwortet die. „Wie kann ich dir helfen?“ „Heute kam so ein Reiher vorbei. Erst saß er auf dem Baum da, aber vorhin hat er sich ans Ufer meines Teiches gestellt – ich glaube, der beobachtet mich? Und am Ende schnappt er mich noch … dann war es das, mit meinem schönen Leben im Teich.“ „Mensch Emil, mach dir mal keine Sorgen. Wir sind doch Freunde und ich will weiter mit dir im Garten plaudern,“ sagt Paula beschwichtigend. „Ich lass mir was einfallen, versprochen.“

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen ist Paula schon früh im Garten. Sie hat sich einen Beobachtungsposten hinter der kleinen Hecke ausgesucht. Von da aus kann sie alles super sehen, ist aber so gut wie unsichtbar. Tatsächlich kommt schon wieder der Reiher angeflogen und setzt sich auf einen Ast auf der großen Tanne hinten im Garten. Paula ist ganz still, Emil hat sich wie vereinbart wieder unter dem großen Seerosenblatt versteckt. Da wird es ihm aber bald zu warm und er schwimmt ans andere Teichende. Schon fliegt der Reiher vom Baum und dieses Mal stellt er sich mitten in den Teich. Er sticht mit seinem langen Schnabel herum … „So nicht,“ knurrt Paula. Sie schleicht sich heimlich und ganz vorsichtig an den Teich heran und erst, als sie fast neben ihm steht, bellt sie den Reiher laut und wütend an. „Wuff, Wuff, wuuuuuuuufffff!“

Der erschrickt und fliegt schnell davon. „Ha, dem haben wir es gezeigt, was Emil?“ ruft Paula schadenfroh. Ihr Freund kommt noch etwas zitternd angeschwommen. „Ist er weg?“ keucht er. „Hast du gesehen? Der wollte mich einfach weghapsen… ich hab Angst!“ „Du musst keine Angst haben,“ beruhigt ihn Paula. „Er hat Angst vor mir. Und ich bin doch deine Freundin. Ab sofort leg ich mich jeden Tag auf die Lauer und erschrecke ihn. Dann fliegt er davon. Und du hast deine Ruhe.“ „Danke Paula, du bist toll!“

Und seitdem bewacht Paula Emil, damit er in Ruhe seine üblichen Runden im Teich schwimmen kann. Und der Reiher kommt gar nicht mehr jeden Tag. Er hat sich verzogen.

Gespenster-Schnitzeljagd

Die bezaubernde Nichte hat ja im Winter Geburtstag. Da fällt leider aus, so ein unkompliziertes Sommer-Party-Gartending zu feiern. Aber das hält sie und ihre Frau Mama, meine Schwester, nicht davon ab, das Fest zu zelebrieren, wie es eben fällt. In diesem Jahr wurden 8 Gäste geladen, 3 Jungs, der Rest Mädels. Puh. Ein wildes Fest, weil vor allem zwei Kerle eher zum Raufen und Mit-Schimpfwörtern-um-sich-schmeißen, denn zum Miteinander-Spielen aufgelegt waren.

Nach einem Schokobrunnen-Massaker, über das sich alle Mamas angesichts der Schokoverschmierten Klamotten freuen werden, brauchte es 3 Erwachsene und irgendwann „Montagsmaler“, um die wilden Kerle davon abzuhalten, sich gegenseitig zu demolieren. Und irgendwann wurde ich als „Schnitzel“ in die Dämmerung vorausgeschickt, eine Knicklichterfährte zu legen. Die grölende Kinderhorde war mir knapp auf den Fersen. 

Das war dann allerdings für die gesamte 9köpfige Gang ein echter Spaß, in Schneeanzüge eingemummelt freuten sie sich an allen vier Stationen diebisch, mich entdeckt zu haben. Überall hab ich ein paar Seiten aus einem Buch vorgelesen, dabei drehte sich alles um Grundschüler, die an der Tafel einen Brief vom Schulgespenst finden und es suchen. Die Party-Kids bekamen entsprechend Aufgaben rund um Gespenster zu lösen. Direkt zu Beginn mussten sie mit einer Tüte ein fliegendes Gespenst fangen, danach Puzzle legen, Gespenster auf einem Arbeitsblatt zählen und vor allem die Knicklichter und ein paar Süßigkeiten in ihren Tüten sammeln.

Gegen den Hunger gabs lecker Pommes rot-weiß mit Würstl – und schon bald waren die ersten Mamas zum Abholen da. War auch gut so, denn die großen Organisatoren und Aufpasser sind nach nur 3 Stunden Kindergeburtstag fix und alle 🙂

Und noch ein kleiner Reminder an mich: wenn meine Schwester mir in Zukunft ein paar Wochen vor der geplanten Feier ein „Wir machen zum Geburtstag XYZ“ zuruft, verstehe ich in Zukunft die dahinterliegende Bitte oder besser Arbeitsanweisung, das zu Planen. War halt ihre Übersetzung für „sag mal, würde dir doch bestimmt Spaß machen, dir eine Idee für eine Schnitzeljagd in der Dämmerung auszudenken? Machst du das, weil ich hab da keine Zeit oder Lust für“. … wie sagt sie immer: schwer, gutes Personal zu finden. Hm, klare Ansagen würden das definitiv erleichtern 😉

Nett wäre übrigens, wenn die Kinder im kommenden Jahr auch mal die Nichte zum Feiern einladen. Bislang hat sie schon x mal gefeiert und immer lädt sie großzügig ein. Bislang war sie aber erst auf zwei Geburtstagsfeiern geladen. Da wünsch ich ihr für die kommenden Monate doch ein paar Einladungen zu den Parties der Freunde, „aber echt“. 

PS: die Geschichte stammt aus dem Buch „Pfeffer, Minze und das Schulgespenst„, das sich gut vorlesen lässt und die Kids wunderbar gedanklich mitgenommen hat, weshalb ich es hiermit gerne weiterempfehle.