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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (33)

Seit Wochen mache ich mir so meine Gedanken – auf meinem Arbeitsweg darf ich eine schöne, recht neue Straße befahren. Quasi eine schnelle Verbindungsstraße, Tangente, auf den knapp 15 Kilometern Länge nur 3 Zu- und Abfahrten. Jetzt beobachte ich, dass die von rechts Einfahrenden da viel zu häufig eine Vorfahrt voraussetzen und erzwingen, obwohl sie ja in die Vorfahrtsstraße einbiegen.

Vermutlich bin nicht nur ich von den Verkehrszeichen irritiert: ein Vorfahrt-Achten-Schild mit einem nach rechts zeigenden Pfeil auf blauem Kreis. Das bedeutet laut meiner Recherche Vorfahrt gewähren und rechts abbiegen …? Bin nur ich irritiert?

Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass so mancher durchaus aufmerksame Autofahrer davon ausgeht, dass ihn das gar nicht betrifft, weil er ja gar nicht nach rechts abbiegen KANN? Die weiterführende Straße verläuft ja links von ihm …

Hm. In jedem Fall hat das heute früh wieder mal den eigentlich schön fließenden Verkehr an zwei Einfahrten zum kompletten Stillstand gebracht. Vielleicht wäre tatsächlich „Einfädeln lassen“ hilfreich? Also für beide Seiten …

Spruch zum Wochenende: Dazulernen

P1020225„Persönlich bin ich immer bereit zu lernen, obwohl ich nicht immer belehrt werden möchte.“ (Winston Churchill)

Den heutigen Spruch zum Wochenende widme ich einem alten Bekannten: dem BMW-Fahrer, der mich kürzlich auf meinem Arbeitsweg geärgert erzogen hat. Heute morgen hat er mir erneut die Vorfahrt genommen. Auf der Landstraße, aber mein Tempo war gemäßigt. Dieses Mal etwas früher auf der Strecke, genau gesagt einen Supermarkt früher.  Anschließend ist er zügig vorangefahren – und ihm wurde einige Kilometer später ebenso an einer Supermarktausfahrt die Vorfahrt genommen. Von einem einheimischen älteren Autofahrer. Statt zu schimpfen fuhren die beiden gemählich hintereinander her. Zum nächsten Supermarkt. Meine Interpretation: die beiden älteren Herren werden regelmäßig zum Einkauf geschickt. Damit die Herzensdamen sie ein paar Stunden aus dem Haus haben. Eigentlich ist das nicht so ihr Ding, aber Autofahren, das tun die beiden gerne. Wahrscheinlich haben sie nebeneinander geparkt, etwas geratscht und den Einkauf gemeinsam bewältigt? In jedem Fall werden sie sich weder Vorwürfe machen noch ihre Erziehungsmaßnahmen im Straßenverkehr besprechen. Denn in dem Fall ist das ja überflüssig: wenn zwei etwas immer schon so gemacht haben, dann hats damit ganz gewiss seine Richtigkeit. Oder?

Spruch zum Wochenende: Schönwetterfahrer

„Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter.“ (John Ruskin)

Mag eine subjektive Beobachtung sein, aber bei schönem Wetter vergessen manche Verkehrsteilnehmer, dass sie nicht allein auf der Straße unterwegs sind. Vergessen, den Blick auf beide vorfahrtsberechtigte Spuren zu richten. Nehmen die Vorfahrt. Ohne zu bemerken, dass sie andere gefährden. Fahren langsamer, um den schönen Ausblick zu genießen. Bleiben einfach stehen, ohne ein Signal zu setzen … Ganz ehrlich: ich fahre bei so herrlichem Frühlingswetter auch gerne durch die Welt. Und freu mich an herrlichen Aussichten auf den sonnigen See, die im Hintergrund hoch aufragenden glitzernden Berge. Das möchte ich auch gerne noch ganz lange tun, deshalb, liebe Schönwetterfahrer: ihr seid nicht alleine unterwegs. Achtet auf die anderen Verkehrsteilnehmer, dann werdet ihr auch nicht so viel angehupt. Und euer Karma profitiert bestimmt auch im positiven Sinne 🙂

 

Spruch zum Wochenende: Recht haben

Mein Leben wäre nur halb so aufregend, gäbe es den Straßenverkehr nicht. Heute morgen fahre ich auf der vorfahrtsberechtigten zweispurigen Ausfallstraße – als mir ein entgegenkommender VW Passat unerwartet und knapp die Vorfahrt nimmt. Er hatte geblinkt … Ich konnte bremsen und ihm ausweichen, der LKW rechts neben mir hats nicht ganz geschafft und das Fahrzeug leicht touchiert. Ich habe mit angehalten. Und bin von dem älteren Fahrzeuglenker mit belehrt worden. Er sei vollkommen im Recht, schließlich hätte er geblinkt. Das Blinkzeichen sei nämlich, um uns Unwissenden das mal klarzumachen, ein Signal. Das wir anderen Verkehrsteilnehmer beachten müssen. Und ihm seine Vorfahrt gewähren. Gerade im morgendlichen Berufsverkehr, der ohnehin eine Behinderung für jeden „normalen Autofahrer“ sei. Er habe lang genug, eigentlich viel zu lange, gewartet und dann von seinem Recht, seiner Vorfahrt, Gebrauch gemacht.

Weder der LKW-Fahrer noch ich konnten angesichts seiner rigiden und stetig lauter werdenden Argumentation zu ihm durchdringen. Er war im Recht, wir im Unrecht. Ich nehme an, dass er jetzt auch die Polizei belehren wird – denn er war so felsenfest von seiner Sicht der Verkehrswelt überzeugt, dass wohl auch eine Straßenverkehrsordnung von allen anderen einfach nur falsch gedeutet wird?

Ich widme ihm meinen Spruch zum Wochenende: „Recht zu haben ist nur halb so schön, wenn kein anderer Unrecht hat.“ (Orson Welles)