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Sonntagsfreude: Musik

Diese Woche hab ich spontan 2 Konzerte besucht: einmal war ich „mal wieder“ Spontan-Einspringer für einen erkrankten Konzertgänger. Das Konzert ausverkauft – aber nicht weiter erwähnenswert. Gestern ein Spontaneinfall, vielfach ausgezeichnete Musiker – für mich ein Totalreinfall. Künstler, die ihre Instrumente gut beherrschen, aber den Abend durch Gesang und viel zu viel Verkünstelei und Interpretationen langatmig und langweilig gemacht haben … nein, ich werde nicht mehr drüberschreiben. Musik ist Geschmackssache, vielen anderen Konzertbesuchern hat es wohl gut gefallen.

Zum Glück haben wir Freunde getroffen, mit denen wir in einen kleinen Club weitergezogen sind. In dem eine Coverband guten alten Rock performt hat. Solide, laut, tanzbar. Wunderbar. Musik ist und bleibt mein Herzschlag. Nicht jede, aber die, die mich anspricht, dafür dann voll und ganz.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Musik am Mittwoch: Guad boarisch

Verfolgt mich seit Monaten auf Schritt und Tritt – und hat dank der Unterstützung eines Radiosenders meiner Meinung nach gute Chancen auf einen Wiesn-Hit 2016? Da Riagler Hias hat mit seiner oberbayerischen Version von „Teenage Dirtbag“ (Origional von Wheatus) mittlerweile Millionen Klicks. Ein Cover mit vollem Einsatz von typischen Volksmusik-Instrumenten. Mir gfallts! Und anderen auch, denn es gibt schon zahlreiche Nachahmer …

Das mit dem Stolz

Ich habe eine Freundin. Seit 1999. Wir haben uns in einer sehr intensiven Zeit kennengelernt. Unsere Freundschaft ist mal enger, mal weniger eng. Aber unsere Verbindung hält. Ein Bindeglied ist ganz sicher die Musik, die uns immer wieder einen Anlass für gemeinsames Erleben schenkt. So wie gestern abend, ich durfte im Publikum sitzen, während sie mit ihrem Acapella-Chor aufgetreten ist. Fast 3 Stunden, Haindling, Münchner Freiheit, Queen, Revolverheld, Michael Jackson und die von mir sehr geschätze Ina Müller waren da unter anderem zu hören. Für mich schon fast legendär das  Arrangement eines bairischen Volkslieds, das die bezaubernde Nichte auswendig kann, weil ihre Mama ihr das vorsingt, seit sie auf der Welt ist: „Springt da Hirsch übern Bach, brockt si drei driedoppelte schene, greane, braune Brombeerblätterbladl ob von da Staudn. Sagt da Hirsch, des is a Mo, der si drei driedoppelte, schene, greane, braune Brombeerblätterbladl obbrocka ko.“ Ohne ein einziges Instrument, lebendig dargebracht von knapp 30 Sängern. Wie alles andere, was sich an diesem Abend sicher nicht immer so anhörte, wie viele es kennen.

Besonders für mich aber war der Moment, in dem ich seit vielen Jahren mal wieder die Stimme dieser Freundin solistisch hören durfte, zu „Turning Tables“ von Adele. Nicht leicht, das zu singen, umso größer meine Gänsehaut, denn es war ein perfekter musikalischer Moment. Und wie schön, dass ihre ganze Familie dabei war. Eltern, alle Geschwister, auch der Bruder, der sein Leben jetzt so weit von zu Hause lebt, alle Nichten und der Neffe. Ihre gerade 14 gewordene Tochter. Eigentlich jeder aus dem Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Und so viele Bekannte. Was war ich stolz, über das viele Lob, das sie bekommen hat. Sie so strahlen zu sehen, zu wissen, wie sehr sie die Musik liebt …

Wie hab ich mich über ihre strahlenden Eltern gefreut, so stolz auf die gelungene Aufführung im neu erbauten Bürgerhaus der Feuerwehr, das bis zum letzten Platz ausverkauft war. Was hab ich mich gefreut, als ihr zweiter Bruder, der tagsüber einen Termin am Starnberger See hatte, pünktlich nach der Pause kam und belagert von seinen 3 Mädels den zweiten Konzertteil genießen konnte. An ihrer Seite im Chor die große Schwester, die zwei hört man stimmlich so was von raus. Und die Bühnenpräsenz haben sie geerbt, ganz klar. Was für eine wunderbare Musikerfamilie das ist.

Und wie schade, dass ihr Mann das nie mit erlebt. Er fehlt. Oder auch nicht. Das ist jetzt eine Frage der Sichtweise, denn wer weiß, ob es ihr nicht die Freude trüben würde, wenn er dabei wäre, aber wie schon früher völlig verständnislos neben ihr stehen würde. Und zum baldigen Heimgehen drängen würde. Nein, ohne ihn kann sie nach einem gelungenen Konzert bleiben, mit den anderen Musikern zusammensitzen, lachen.