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Sonntagsfreude: Orientierung

Dass ich bei den wichtigen Tagen im Leben der bezaubernden Nichte ganz selbstverständlich dabei bin ist für sie genau das: ganz selbstverständlich. Deshalb verbringe ich das Wochenende mal wieder mit den kleinen Damen unterwegs, denn wir waren gestern bei einer großen Infoveranstaltung der potentiellen zukünftigen Schule. Also wenn es nach mir geht hat die sich perfekt in Szene gesetzt und die richtigen Wahlversprechen abgegeben …

Und zwar in beide Richtungen. Für die möglichen Schüler der Zukunft haben sich ihre künftigen größeren Jahrgänge präsentiert. Gezeigt, wie die Schule ein Miteinander organisiert. Die Neuntklässler waren als Tutoren im Einsatz, haben durch die Schule geführt, Informationen gegeben, erzählt, was rund um den Unterricht möglich ist. Schulleitung und Lehrer haben erzählt und aber auch eine Art Schnupperunterricht gegeben. Und die Eltern abgeholt. Was ist bei uns möglich, welche Perspektiven bieten wir euren Kindern. Wie erziehen wir, wie und was lehren wir, was wollen wir mit euch gemeinsam für eure Kinder erreichen.

Was mir besonders gut gefällt: Ziel ist es, nicht nur Wissen vermitteln. Sondern Interesse und Kompetenz fördern, Neugier wecken, Möglichkeiten zeigen, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsame Initiativen anbieten. Für die Fünftklässler wird schon vieles möglich gemacht, und Jahr für Jahr gibt es mehr Angebot …

Es gibt auch eine Projektklasse, die wäre interessant. Theoretisch, weil praktisch geht’s beim Übertritt jetzt schon auch noch um die neuen Freunde und so. Aber egal. Also ich so aus meiner Tantenperspektive hab meine Stimme klar vergeben. Sprachlicher Zweig möglich. Viele Projekte. Vieles bereits da, offen für Ideen und gefühlt ganz nah dran an der Zeit. Dazu eine Inklusionsschule, an der man lernt, zu integrieren und miteinander zu denken …

Und ich hab so den Eindruck, die doch ganz schön nervöse und aufgeregte 9jährige hat sich – sicherlich aus anderen Gründen – auch dafür entschieden. Ach so, die kleine Schwester fands auch toll. Erst gabs „Kino“ in der Turnhalle, als das langweilig wurde Platz zum Rumwuseln und ausreichend Pfützen zum Reinhüpfen im Schulhof. Und später beim Warten auf die große Schwester sogar genug Sitzgelegenheiten zum Hüpfen … dafür! Ganz klar!

Das mit dem blauen Auge

Auch wenn man nichts für seinen Namen kann, leider habe ich neuerdings eine Abneigung gegen „Marlon“. Hört sich nach Hund an. Passt auch zur Verhaltensbeschreibung. Ist aber ein Viertklässler. Der der bezaubernden Nichte wohl mit seinem Kopf so gegen ihr Gesicht geknallt ist, dass sie jetzt ein Veilchen hat.

Tat zum Glück nicht sehr weh, das Auge war Donnerstag früh trotzdem so zugeschwollen, dass sie einen Tag nicht zur Schule gehen konnte …

Ironischerweise hat sich das Ganze jetzt so verfärbt, dass es wie ein perfekt geschminktes Auge aussieht. Für eine 7jährige Naturschönheit aber selbstverständlich vollkommen unnötig. Und dann will sie auch grad jeder noch fotografieren … echt überflüssig, die ganze Aktion. Aber „der rast halt immer rum wie ein Irrer“. Auch wenn er definitiv nichts für seinen Namen kann, sollte er sich einfach ein bisschen weniger wie ein tollpatschiger Hund verhalten? Finde ich. Und Punkt.

Spruch zum Wochenende: Verrücktes Leben

Heute bekommen hunderttausende Viertklässler in Bayern ihren „Zwischenbericht“. Der über ihre weitere Entwicklung entscheidet. Die schulische, die berufliche. Durchschnittlich sind die Empfänger dieser Empfehlung 10 Jahre alt. Abgeleitet von Noten für bislang gezeigte schulische Leistungen entscheidet sich, ob ein junger Mensch aufs Gymnasium gehen soll, darf oder eben nicht. In der Erinnerung hatte ich in dem Alter nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet. Ich war zu Grundschulzeiten zwar eine tolle Schülerin, hatte aber nichts mit mir zu tun. Die Lerninhalte sind mir zugeflogen, ich konnte mir vieles gut merken, hatte Sprachgefühl. Kritikpunkte meiner Lehrer waren meine Sauklaue (Schönschrift keine Punkte!) und meine Faulheit. Meine Motivation fürs Gymnasium kann ich knallhart auf einen sehr simplen Nenner bringen: aus unserem Jahrgang waren wir fast 20, darunter viele meiner besten Freunde. Die Aussicht, noch weitere 9 Jahre die Schulbank zu drücken fand ich eher erschreckend. Berufliche Perspektiven und die Aussicht auf viel Lernen hat mich nicht angelockt. Aus der heutigen Perspektive kann ich sagen: für mich wars richtig. Ich hätte mich mit 15 Jahren nicht für einen Beruf entscheiden wollen und auch nicht können. Nach dem Abitur war ich immer noch unentschlossen, habe deshalb eigentlich rein interesse-orientiert studiert. Zum Ende des Studiums hat sich mein Berufswunsch entwickelt, dann auch schon aus der praktischen studienbegleitenden Erfahrung als freie Journalistin. Rückblickend verstehe ich, wofür alles so gut war. Insofern widme ich dieser Erkenntnis meinen Spruch zum Wochenende:

„Das Verrückte am Leben ist, dass man es vorwärts lebt und rückwärts versteht!“