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Mein Herz tanzt #1

IMG_1068.JPGIm Tanz der Moleküle beschreibt Mia diesen außergewöhnlichen Zustand des tanzenden Herzens, des unfassbaren Glückszustands, weil man genau da hin gehört, wo man gerade ist. Weil jedes Gefühl passt, weil das Zusammensein so schön ist, jedes Molekül, jede Faser des Körpers genießt. Weil es gut ist.

Ich war gerade bei der besten Freundin. Wir sind durch die Straßen ihrer Stadt gelaufen, haben uns treiben lassen, viel gestaunt, noch viel mehr geredet, uns ausgetauscht. Über das, was im Viertel und darum herum passiert. Und so viel mehr. Die ganze Stadt scheint eine Baustelle zu sein, es ist laut, aber auch so unendlich vibrierend und spannend, vor allem die Vorstellung dieser Entwicklung, der Veränderung. Traurig, wenn man durch den Park läuft und die Sturmschäden sieht. Aufregend, wenn man an den Baustellen vorbeikommt, wo schon bald keine Straßen mehr mitten durch die Stadt führen , keine Autos mehr fahren, dafür mehr Fläche zum Leben sein wird.

Was für eine intensive Zeit. Was haben wir gelebt, gefühlt, geschmeckt, gesehen, geredet, gelacht. Auch mal geschwiegen und einfach nur den Augenblick ganz tief genossen. Und mein Herz tanzt, vor Glück, vor Freude, vor Erinnerung. Und Vorfreude. Und Dankbarkeit.

#Sonntagsfreude

Rückblickend muss ich sagen, so langsam wird es greifbar: meine zwei Patenkinder haben die letzten 4 Jahre ganz schön weit weg gewohnt. Bald sind sie wieder in der gleichen Stadt. 30 Minuten Fahrtzeit entfernt. Gestern haben wir gemeinsam das neue Zuhause von außen gesehen, sind den Weg zur zukünftigen Schule und zum neuen Kindergarten gelaufen. Ein Spaziergang durchs Viertel mit Staunen und Vorfreude, aber auch Langeweile und Schnute. So eine Begehung ist aber auch zu abstrakt: bald werdet ihr hier unterwegs sein, mit dem Fahrrad, zu Fuß, im Auto – mit alten und neuen Freunden. Noch schwer vorstellbar, aber jetzt geht’s richtig schnell. Nur noch 3 Wochen. Dann seid ihr wieder da. Ist wie heimkommen? Und wie bei jeder Veränderung: es bleibt spannend. Ich wünsch euch einen guten Restumzug, mit viel Vorfreude auf München. ❤

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.

Short Stories: Umgebung

Umgebung, meine Straße, mein „Wohnort“. Ich lebe in der Stadt, in München. Genauer gesagt im Münchner Westen, gleich neben dem Nymphenburger Schlosspark. Als ich vor etwa 9 Jahren in meine aktuelle Wohnung in Obermenzing gezogen bin habe ich mich sehr schnell dafür entschieden, weil zwei wichtige Faktoren erfüllt waren: eine grüne Umgebung inmitten eines Wohngebietes. Nicht zu zentral, aber auch nicht zu weit ab vom Schuss, schnell auf der Autobahn. Ich hab vorher im 7. Stockwerk eines doch sehr großen Hauses im Zentrum des Stadtteils Neuhausen in einer WG gewohnt, wollte keinesfalls wieder in ein Hochhaus, keine Innenstadtlage und wieder allein leben. Meine Tür hinter mir schließen, ohne dass jemand in meinem Bereich „störend“ ist. Und sehr viel mehr wollte ich tatsächlich nicht. Von meinem Viertel bekomme ich als arbeitende Bevölkerung wenig mit. Von Freunden und Bekannten weiß ich, wie wichtig ihnen Einkaufsmöglichkeiten in Laufentfernung sind, ich hab Bäcker, Shops und Bio-Supermarkt ums Eck, trotzdem kauf ich meist unterwegs ein. Es gibt ganz nah einen Griechen und ein bayrisches Lokal mit Biergarten. Sind aber keine Stammlokale, bin ja abends eher selten in meinem Viertel. Was sich verändert hat: in den letzten Monaten ist es nicht mehr ganz so einfach, einen Parkplatz in meiner Straße zu finden, macht ein paar mehr Meter Bewegung morgens und abends. Meine Nachbarschaft? Kannte ich lange Zeit kaum. Mein direkter Nachbar ist ein sehr netter älterer Herr, den ich maximal einmal pro Monat sehe. Dann hab ich zwei tolle Nachbarinnen, wir sehen uns ebenfalls viel zu selten, aber wenn, dann ist es ein toller Abend mit viel Lachen, viel Reden, sich Austauschen. Besonders beliebt sind unsere zufälligen Gespräche im Treppenhaus, ja wir nutzen jede Gelegenheit. Die restlichen Hausbewohner sehe ich so gut wie nie. Die Straße und die Umgebung sind ok, ich glaube, es ist ein bunter Mix aus Hauseigentümern und vermieteten Wohnungen. Ein paar kennt man, begrüßt sich auch mal beim zufälligen Treffen auf der Straße. Andere wollen vollkommen anonym sein, schaun weder rechts noch links. Direkt um die Ecke ist ein kleiner Spielplatz, für mich nicht soooo wichtig. Ebenfalls um die Ecke eine kleine Pension, praktische Alternative, wenn man Besuch bekommt. Von Vorteil ist die Nähe zum Nymphenburger Schlosspark, vor allem an lauen Sommerabenden nutze ich die grüne Oase und tauche in die Natur, den Park und die Blicke ein. Und wundervoll ist mein Balkon, mit Blick ins Grüne. Sehr erholsam nach einem anstrengenden Arbeitstag. Eigentlich würde ich lieber raus aus der Stadt, auf dem Land leben. Und zwischendurch, wenn ich mich über so das ein oder andere ärgere, halte ich auch mal Ausschau. Aber unterm Strich bin ich ganz gern da, wo ich bin. Leben in der Stadt wird für mich immer ein Kompromiss bleiben, aber mit meinem Kompromiss bin ich zumindest meistens ganz glücklich.

Diesen Monat fragen Andrea und Bine nach Umgebung. Thema soll sein: „Deine Stadt, Deine Strasse, Dein Bezirk, Dein Veedel (Viertel), Deine Gegend, Deine Umgebung, Deine Welt…. Wo lebst Du? Warum lebst Du dort? Lebst Du dort gerne? Musst Du dort leben? Würdest Du lieber wo anders leben? Erzähl mal!“