
„Die wenigsten Menschen verstehen sich darauf, Ursachen zu beeinflussen. Die meisten vergeuden ihre Zeit mit dem aussichtslosen Versuch, Wirkungen zu verändern.“ (Peter Hohl)
„Die wenigsten Menschen verstehen sich darauf, Ursachen zu beeinflussen. Die meisten vergeuden ihre Zeit mit dem aussichtslosen Versuch, Wirkungen zu verändern.“ (Peter Hohl)
Auch wenn zwei Geschwister dieselbe Mama und denselben Papa haben, im gleichen Haushalt leben und entsprechend ein Erziehungssystem genießen, auch wenn also quasi identische Rahmenbedingungen herrschen: das bedeutet niemals nicht, dass sie „gleich“ sind. Großer Bruder, kleine Schwester, umgekehrt, Päarchen, weitere Geschwister. Jeder ist einmalig, bringt sich, sein Sein und Wesen, seine Interessen ein. Fällt mir bei den bezaubernden Nichten und Mademoiselle und Monsieur immer wieder an Kleinigkeiten auf.
Ganz auffällig beobachten konnte ich den Unterschied vor einiger Zeit an einem Geschwisterpaar bei einem gemeinsamen Besuch auf dem Reiterhof. Die kleine Schwester war nicht zu bremsen, wollte, obwohl jünger, direkt in den Sattel, konnte kaum erwartet, dass das Pony reitbereit war. Sie saß stolz wie Bolle, grinste, war eins mit der Bewegung, keine Sekunde Unsicherheit oder gar Angst. Selbstbewusst, hier gehör ich hin.
Beim Wechsel fiel direkt auf, dass beim großen Bruder alles genau andersherum war. Er war unsicher, hing eher im Sattel, starrte ängstlich, fast verkrampft auf das Pony, das entsprechend – Tiere spüren sowas ja sofort – tänzelte, ebenfalls erst mal unruhig unter ihm war. Wir konnten ihm schnell Tipps geben, die Pferdefreundin hat schließlich schon viele Kids Probereiten lassen. Aber es hat gedauert. Und definitiv fühlte er sich auf dem Boden sicherer.
Mal sehen, manchmal stacheln sich Geschwister schließlich auch gegenseitig an? Vielleicht werden die zwei ja zumindest irgendwann mal wiederkommen und ihre Ponyfreundin im Stall besuchen? Die kleine Schwester will „auf jeden Fall“.
Muss gerade sehr viel über das Verhalten einer speziellen anderen mir gegenüber reflektieren – und habe einen Spruch gefunden, der mir hoffentlich hilft, nichts auf mich zu projizieren, sondern einfach loszulassen:
„Wenn du bereit bist, das Verhalten anderer dir gegenüber als eine Reflexion ihrer Beziehung mit sich selbst anzusehen und nicht als eine Aussage über deinen Wer als Mensch, löst du dich von dem Verlangen, darauf reagieren zu müssen.“ (Visual statements „VS“)
Gut, einmal muss ich noch reagieren, dann bin ich aber durch und bereit, für das Neue, das nur besser werden kann. Und Punkt.
Heute morgen hatte ich das Vergnügen, hinter einer Autofahrerin herzufahren, die sich auf einer Strecke von knapp 30 Kilometern keine paar Meter sicher fühlte. Sobald ein Nebelschleier zu erahnen war bremste sie, blieb einmal sogar stehen … In der Ortschaft fuhr sie erst mal deutlich zu schnell, als Gegenverkehr kam reagierte sie mit hektischen Bremsmanövern, Blinker in alle Richtungen. In der Ortschaft dann ordentlich beschleunigen, um plötzlich zu merken, dass man noch innerorts ist. Und – richtig – scharf abzubremsen. Meine Lieblingsszene: es gibt auf meiner Strecke eine sehr langgezogene Kurve durch ein Waldstück, da war heute morgen dicke Nebelsuppe. Da ist sie mit richtig Tempo durchgesaust, so dass ich sie tatsächlich nicht mehr sehen konnte. Dann, also da, wo der Nebel sich auflöste, dann mal einfach stehenbleiben. Ja, einfach so. Da freute nicht nur ich mich, meine Hinterherfahrer konnten sich ein Hupen nicht mehr verkneifen. Ohje.
Die Ärmste ist sicher vollkommen durchgeschwitzt an ihrem Ziel angekommen? Und das tut mir echt leid, denn dass sie Angst hatte hab ich regelrecht gespürt. Was dagegen hilft ist ja, sich den Ängsten zu stellen, also Routine zu bekommen. Nur ob das so klappt? Ich weiß es wirklich nicht?