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Momentaufnahmen #7

Im Schreibprojekt „Momentaufnahmen“ stellt Aequitas et Veritas die 7. Frage: Wie sieht dein Verhältnis zu Geld aus?

Je älter ich werde, desto weniger beeindruckt mich Geld. Ich habe früh gelernt, dass wir als Familie wenig, aber genug hatten, um davon zu leben. Habe mich nicht arm gefühlt, aber immer gewusst, dass wir uns manches nicht leisten konnten. Deshalb hatte ich schon immer Jobs, Zeitung austragen, später war ich die Ferienpostbotin. In den ersten Berufsjahren habe ich wenig verdient, aber auch das hat ausgereicht, um unabhängig zu sein.

Heute sehe ich realistisch, dass man sich nicht alles leisten muss. Dass zu viel Konsum alles andere als glücklich macht. Und genau das, nämlich Glück, Gesundheit, Zufriedenheit … alles nicht mit Geld zu bezahlen. Viel Geld ist nicht gleichzusetzen mit einem zufriedenen Leben, ebenso wenig bedeutet wenig Geld automatisch ein unerfülltes Dasein.

Darüber hab ich auch vor Jahren schon mal sinniert. Ja, ich habe genug. Ich sorge für ein mögliches später vor. Aber viel mehr brauch ich schlicht auch dann nicht. Was mir zunehmend wichtiger wird ist: kann ich etwas entbehren, jetzt etwas abgeben für die, die wenig oder sogar nichts gaben. Und wo ist es für etwas Gutes investiert. Ich würde ungern dazu beitragen, dass sich Menschen auf Kosten jener bereichern, denen man eigentlich etwas Gutes tun möchte … da habe ich erste Möglichkeiten gefunden, die aber noch ausbaufähig sind.

Mehr zum Schreibprojekt hier nachlesen.

Explosive Zeiten

Es ist verzwickt, denn fast immer kommt es zwischen Eltern und Kindern zu Konflikten. Weil die sich nämlich am meisten lieb haben. Also kann da auch am meisten explodieren. Weil da sind ja auch die vielen Phasen, die zum „Großwerden“ dazu gehören. Also das mit dem Denken, dass man schon alles besser weiß, sich aber um alles drückt, was dann eben auch dazu gehört. Da gehen manche Eltern, je nach Charakter, ruhiger und gelassener durch, manche eben nicht …

Jetzt ist das mit dem Erziehen auch so ein Definitionsding. Da gehen die Ansichten zu denen des heranwachsenden Nachwuchs oft planetenweit auseinander. Und wenn dann auch noch manche Eigenschaften so ähnlich sind, dass der Nachwuchs Mama oder Papa quasi den Spiegel des eigenen Stursinns vorhält … hui, ich sprach ja schon von explodieren.

Ich war selbst ein Sturschädel de luxe. Wusste schon früh alles besser, fand mich oft missverstanden oder mit Verantwortung zugeschüttet, bin vor allem mit meinem Vater immer wieder aufeinander gekracht. Der von seiner Ältesten viel mehr Vernunft, viel früher Verantwortungsbewusstsein und was auch immer noch so erwartet hätte. Und trotzdem sind wir da irgendwie beide durchgekommen. Und heute liebevoll miteinander verbunden. Also obwohl ich ihn jahrelang schrecklich fand. Und er mich.

Das nur mal so, weil mir natürlich auffällt, wie schwer es die bezaubernde Nichte grad mit ihren Eltern hat. Nicht nur wegen Corona. Aber auch deswegen. Es gibt Hoffnung. Später. Versprochen.

Mutter-Tochter-Ding

Eine Freundin von mir hat seit Jahren den Verdacht, einen Mangel zu haben. Einiges an ihrem Zyklus ist auffällig. Da sie sehr genau auf die Ernährung achtet, sich regelmäßig checken lässt und verantwortungsvoll mit ihren Werten umgeht (hüstel, also man könnte sich da ein echtes Vorbild an ihr nehmen … denk ich mir jedes Mal, wenn wir drüber reden, und dann vergess ich es wieder) ist sie seit Jahren von ihrem Progesteron-Wert alarmiert, achtet drauf. Und hat deshalb jetzt auch den Frauenarzt gewechselt. bei der neuen Ärztin fühlt sie sich sehr gut aufgehoben – wird gerade getestet. Voraussichtlich wird sie Medikamente nehmen müssen, aber das ist für sie in Ordnung. Sie ist sehr aufgeräumt mit dem Thema. Denn – nicht zu vergessen – es geht dabei auch um ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre …

Für ihre Mama kommt die vorläufige Diagnose grad recht, haben die zwei doch zur Zeit etwas Differenzen. Kommt genau gelegen, das alles auf das Progesteron-Wechselproblem zu schieben, kennt sie alles, hatte ja selbst sooooo viele Probleme mit diesem Wechsel … [jammer und lamentier über eigene Erfahrungen, ohne nachzufragen, direkt auf sich selbst beziehen, statt auf die Betroffene …]. Wenn das Töchterlein denn erst mit Medikamenten wieder ordentlich eingestellt ist, dann wird sich bestimmt jegliches Problem zwischen Mutter und Tochter wieder einpendeln, die Tochter wird dann „endlich wieder normal“ …

Njein. Also. Nö. Weil das ursprüngliche Problem liegt ja nicht an der Tochter. Sondern an der Selbstbezogenheit der Frau Mutter. Die sich gerade noch mehr als sonst um sich selbst dreht. Und erwartet, dass das alle anderen auch tun. Die nicht so recht bereit ist, über den Tellerrand hinauszuschauen. Die Vereinbarungen nicht einhält. Sich Freiraum schafft, ohne auf die Freiräume von anderen zu achten. Die grad etwas wie der Elefant durch den Porzellanladen poltert … ignorant gegenüber allem anderen. Wobei stimmt nicht, schuld sind definitiv auch immer die anderen. Also im Zweifel, weils grad so gut passt, die Tochter. Oder deren Hormone.

Vielleicht auch einfach das Wachwerden der Tochter, die ihrer Mama zeigt, dass ihr egoistisches Verhalten nicht ok ist. Die sich freistrampelt, dadurch egoistisch rüberkommt. Und damit die Frau Mama nervt. Aber nein, halt, viel einfacher, als sich selbst mal einen Spiegel vorzuhalten und zu reflektieren, was Ursache und was Wirkung ist, ist definitiv, alles auf die Hormone zu schieben … oder?

Tante sein

Ein paar Gedanken oder Beobachtungen haben mich die letzten Wochen beschäftigt – lag einerseits daran, dass ich die bezaubernde Nichte so für meine Leidenschaft für die Laho begeistern konnte und so viel mit ihr unterwegs war. Lag andererseits daran, dass ich einmal mehr die beste Freundin mit ihren Neffen auf der Landshuter Hochzeit getroffen habe. Der Große und auch der Kleine haben sich Zeit für sie und für uns, Freunde und Familie, genommen.

Und da werden Erinnerungen wach: 2001 hat der große Neffe sein Debüt in der Kindergruppe gegeben. Und seine Tante so glücklich angestrahlt, als sie ihm applaudierte. 4 Jahre später und 2009 waren beide Jungs dabei – da hat das Tantenherz vor Freude doppelt geschlagen (und meins natürlich mit!). 2013 waren die zwei die beiden feschesten Standartenträger, an die ich mich jemals erinnern kann – 2017 war nur der Große dabei, der Herzensjunker … Und wer weiß, beim nächsten Mal als Tänzer oder gar Morisk? Ja, so ein bisserl träumen darf ich ja wohl 😉

Es ist so wunderbar, wie liebevoll die mittlerweile erwachsenen Jungs mit ihrer mittlerweile viel kleineren Tante umgehen. Sind tolle Jungs geworden, beide auf ihre ganz eigene spezielle Art. Da darf die Tante zu recht stolz sein, auch auf das innige Verhältnis, das sie zu beiden hat.

Und das inspiriert mich, lässt mich hoffen. Ich hab zwei wundervolle Nichten und zwei prächtige Patenkinder – manchmal haben wir engeren Kontakt, sehen uns viel. Dann wieder wenig. Und dennoch scheint es bislang, als ob es mit den 3 großen eine stabile Freundschaft ist. Für Nichte 2.0 setze ich das einfach mal als „so wird es auch bei uns laufen“ fest. Insofern hoffe ich sehr, dass auch mein Tantesein in den nächsten Jahrzehnten voll von Erinnerungen und Gegenwart ist. Und von zwei Seiten wertgeschätzt wird.