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Episoden aus (m) einem Autofahrerleben 27

Ja, was soll ich sagen: offensichtlich verlernt „der“ Mensch das Autofahren, wenn er einige Wochen mal zu Hause bleibt? Oder wie lassen sich folgende Beobachtungen sonst wohl erklären:

  • beim Einfädeln auf mehrspurige Straßen ziehen jetzt gar nicht mal so wenige nicht vorfahrtsberechtigte Verkehrsteilnehmer mit eingebauter Vorfahrt direkt auf die linke Spur durch. Zügig, schnell, ohne zu schauen, was ihnen da wohl im Weg sein könnte. Richtig, schon dort fahrende Verkehrsteilnehmer – die doch wohl abbremsen werden, wenn „ich“ komme.
  • das passiert auch auf Autobahnen, wo der schon dort Fahrende unter durchaus zu erwartenden Umständen mit einer so hohen Geschwindigkeit unterwegs ist, dass er entweder den Einfahrenden oder einen anderen Verkehrsteilnehmer schlicht nicht bremsen kann …
  • wenn auf einer eigentlich als Schnellstraße bzw. Tangente deklarierten Verbindungsstrecke 70 km/h erlaubt sind, wie schnell fahr „ich“ da noch gleich? 57 km/h – und mit der Geschwindigkeit fahr „ich“ übrigens auch ohne Vorfahrt in die Straße rein. Egal, wer da schon fährt, jetzt komm schließlich „ich“.
  • wenn die anderen Lücken lassen, dann zeig „ich“ denen mal so richtig, dass mein getunter BMW, Audi, was auch immer da zwischen rein passt. IIIIch bremse nicht (ein jungen Herrn hat jetzt allerdings nicht damit gerechnet, dass das die Zivilstreife sein könnte, vor der er sich reingepresst hat, der zahlt jetzt ein bisschen und hat mein ich sogar seinen Führerschein abgeben müssen …)
  • wenn in einem Kilometer Entfernung eine Ampelanlage grün zeigt, dann lasse ich mich nicht nur Hinrollen, nein, „ich“ bremse auch schon mal vorausschauend, weil „die springt bestimmt gleich auf rot um“ ….
  • wenn es sich endlich wieder staut dann umfahr ich das, schnell, Gas geben, oben bei rot über die Ampel, unten blinken – und einfach Einscheren. Wie, da war schon einer – huch!?!
  • für Motorrad- und Fahrradfahrer gab es ja mehrere Wochen lang kaum einen „natürlichen Feind“ auf den Straßen, das merkt man deutlich!

Mir ist noch so einiges mehr über den Weg gefahren, und ich kann nur mein Mantra wiederholen: Leute, keiner ist allein auf den Straßen unterwegs. Besser gesagt: leider ist keiner von uns „mehr“ allein auf den Straßen unterwegs. Man, das war einfach zu schön, um, dauerhaft wahr zu sein ….

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (9)

Wir haben Winter. Echten Winter. Mit viel Schnee. Und vor allem bei der Parksituation merkt man: Autofahrer sind sich selbst am nächsten. Wer sein Fahrzeug bewegen muss und zurückkehrt hält riesengroße Sicherheitsabstände. So werden aus 50 möglichen Parkplätzen ganz schnell 30, 10 fallen zusätzlich durch die hochgehäuften Schneehafen weg … blöd, wer zu spät kommt und an den wenigen Autos mit großen Lücken entlangfährt, aber trotzdem keinen Parkplatz findet. Hm. Ich laufe ja gerne ein Stück! Auch ein weites Stück, aus einem ganz anderen Wohnviertel …

Was mir auffällt: Winterräumdienst ist nicht gleich „die Straßen werden geräumt, wenn Bedarf ist“. Da hat wohl jeder Beauftragte großen Interpretationsspielraum bzw. ein großzügiges Zeitfenster. Das ganz bestimmt nicht immer mit den Zeitfenstern der Verkehrsteilnehmer übereinstimmt.

Und ich wiederhole mein Mantra an mich selbst: ich habe es bei diesen Wetterverhältnissen nicht eilig, nehme Rücksicht auf unsichere Verkehrsteilnehmer und plane unvorhergesehene und vor allem dämliche Manöver ein. Und habe ab sofort immer Nachfüllspritzwasser dabei, das auch bei Minusgraden einsatzfähig bleibt …

Das mit der Höhenangst

Ich bin ein Schisser, und was für einer. Bin dieses Wochenende tapfer auf dem Gerüst in schwindelerregender Höhe rumgelaufen – aber mit wackligen Knien, immer mindestens eine Hand an einem der Geländer (die so mit gezittert haben, dass ich dann doch einige Male „ganz schnell runtermusste“). Und am Ende durfte der tollkühne Bruder doch die oberste Spitze streichen, weil ich es nicht gepackt habe. Er auf einer zusätzlichen Trittleiter, ich mit großem Zittern dieselbe haltend. Alle Passanten (und das waren für einen Sonntag nachmittag viel zu viele) haben schallend gelacht, passiert ist zum Glück nix – und mittlerweile ist mir nur noch übel. Das Zittern hat sich über Nacht wieder gelegt. Und wehe, einer kommt mir jetzt mit „das kann man lernen und Angst sowieso überwinden“.  Hab es gepackt, ohne dabei runterzufallen – und jetzt ist mal wieder für lange Zeit gut. Ich bin eben kein Schmetterling und auch kein Einhorn, habs nicht so mit Fliegen 🙂