Kürzlich bin ich zufällig in meine Kindergartenfreundin hinein gelaufen. Wir waren beide so verblüfft, weil keine damit gerechnet hat, dass wir uns zu dieser Zeit an diesem Ort begegnen könnten. Und wir haben uns sooo gefreut, geratscht, für ein paar Minuten Ausnahmezustand. Glücksgefühle. Im Auto ein paar Meter entfernt auf dem Parkplatz ihr großer Sohn, 10. der sich schon nach einer Minute vorwurfsvoll „meldete“, uns mit Blicken und Gesten zu verstehen gab, wie sehr ihn dieses Mädelsding nervt. Wir haben über dieses Jungsding gelacht, gelächelt. Nein, wir lassen uns von seinem Geltungsbewusstsein nicht unter Druck setzen, jetzt ratschen wir, freuen uns über die Gelegenheit … Da muss er durch. Wenns ihm nicht passt, kann er ja … Und gestern die Auflösung: nein, konnte er nicht. Aus dem Auto aussteigen, weil Mama die Kindersicherung dringelassen hat. Ohje, und das dem Großen, der doch kein Baby mehr ist. Hui, ich glaube, meine über viele Jahre angesammelten Coole-Freundin-von-Mama-Punkte hab ich in der Viertelstunde alle eingebüßt, denn das war mal so richtig uncool. Oder wie auch immer das im Jugendlichen-Jargon heißen mag. Autsch.
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Mei oh mei
Kinder sind aufmerksame Beobachter – und halten uns Erwachsenen dadurch gar nicht selten einen Spiegel vor, den wir nicht vorgehalten bekommen wollen. Der nachweist, dass trotz allen Coolseins, das man sonst für die eigene Person in Anspruch nimmt, uncoole Sprüche wie „Mei oh mei“ aus dem eigenen Mund kommen.
Oder das bei Eltern so beliebte S-Wort … Meine zweijährige Nichte kann super S… sagen (und weiss spitzbübisch ganz genau, dass sie’s nicht sagen soll). Mei oh mei kommt mittlerweile nicht nur nach Gesprächen mit der Oma zum Einsatz – sie saugt alles auf, also auch die Aussprüche, die gar nicht für sie gedacht sind!
Dieser Spiegel, manchmal einfach nur witzig, grade wenn’s spezifische Woerter sind, die nicht so häufig im Einsatz sind, die man nur in der Familie nutzt. Wir „schnabulieren“ gerne, wenn’s um leckeres Essen geht, sind in jeder Lebenssituation „schnell“, auch beim Warten und von unserem Herrn Papa haben wir Kinder schon früh gelernt, dass „Kreizkruzifix“ einfach nur ein Begriff ist, für jede Lebenssituation passend einsetzbar. Weshalb meine Schwester ihn aktiv in die Erziehung ihrer Tochter einbindet …
Gar nicht mal so einfach, in der Sprache des heranwachsenden Kindes so häufig gespiegelt zu werden? 😉