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Ramadama 2021 – inoffiziell, aber wichtig

Normalerweise gibt es in Bayern um diese Jahreszeit das sogenannte Ramadama. Dabei organisieren meist Vereine oder Jugendgruppen, dass an einem Tag gemeinsam die Natur von Müll befreit wird. Das ersetzt nicht die Müllabfuhr, die alles, was im Abfalleimer oder drum herum gelandet ist, ordnungsgemäß entsorgt. Dummerweise gibt es aber immer noch viel zu viele, die sich nicht um ihre Hinterlassenschaften kümmern, ihre Umgebung als riesengroßen, scheinbar unendlichen Mülleimer missbrauchen … Und so landet einiges in Straßengräben, im Wald, auf der Wiese, was da nicht hingehört. Und sich vor allem nicht von selbst abbaut.

Normalerweise sind die Aktionen gut organisiert, viele Sammler, Traktoren mit Anhängern, auf denen die Tüten gesammelt werden… das alles geht dieses Jahr nicht. Der Müll liegt trotzdem rum. Und ich beobachte, wie viele Mamas gerade mit ihren Kids und großen Mülltüten unterwegs sind. Toll, wenn der Bewegungsdrang mit dem Nützlichen verbunden werden kann. Wer wie ich als Kind ein paar Mal beim Ramadama dabei war, kann gar nicht anders, als den eigenen Umgang mit Müll zu verändern und ein nachhaltiges Bewusstsein zu entwickeln. Am besten, wenn man die Kids nicht nur arbeiten lässt, sondern auch ein bisschen erklärt.

Gerade nach einem Jahr wie dem letzten, in dem auch viele unterwegs sind, die ihre heimische Natur nicht sehr wertzuschätzen scheinen, gibt es Handlungsbedarf. Das merken auch wir Erwachsenen, ich hab letztes Wochenende viel zu oft gesagt: „ach, schau mal, die haben einen Kasten Bier eingepflanzt, auf dass er gut wachse und sich vermehre“. Ein alter Schulfreund war kürzlich Müll sammeln, ich stecke ab sofort ebenfalls einen großen Müllsack ein …

Das mit der Umgebung

Als Patenkinder und Eltern vor ein paar Jahren aus der Schweiz zurückgekommen sind hatten sie Glück: sie haben ein Haus im Münchner Osten zur Miete bekommen. In der gewünschten Umgebung, eine ruhige Seitenstraße, ein kleiner Garten, gute Lage zu Kindergarten und Schule, Einkaufen geht zu Fuß, nur 100 Meter zur Bushaltestelle … das alles in einer guten Größe und bezahlbar. Klar, dass sie schnell wieder zu Hause waren. Und sich in ihrer Umgebung einfach nur wohlgefühlt haben.

Seit Monaten ist es aber alles andere als gut. Im Nachbarhaus geht es im wahrsten Sinn des Worts drunter und drüber. Statt einer netten Nachbarschaft ist die Wohnsituation eine sehr belastende Angelegenheit geworden. „Regulär“ scheinen nach einem Eigentümerwechsel ein paar Damen im Haus zu „wohnen“, mit oft wechselnden männlichen Besuchern. Vor allem in den Abend- und Nachtstunden ist es laut, so laut, dass an Schlaf nicht zu denken ist. 

Eltern und Patenkinder leiden unter der Situation, unter dem anhaltenden Schlafmangel – unter der mittlerweile oft auch bedrohlichen Situation. Denn die neuen Nachbarn reagieren auf die wegen nächtlicher Ruhestörung immer wieder gerufene Polizei mit Aggression. Trommeln gegen die angrenzenden Wände, drehen die Musik hoch, schreien, fluchen, pöbeln, Rüpeln. Fährt die Polizei vor ist es dann plötzlich stumm …

In einer Siedlung ist man nicht allein, alle anderen Anwohner fühlen sich gestört. Ja, man kann sich seine Nachbarn nicht aussuchen. Aber wie lang kann man so eine Wohnsituation ertragen? Vor allem als Familie mit zwei Kindern, die ganz genau hinsehen, nicht alles verstehen, aber von der Situation voll mit betroffen sind. Natürlich sind längst Prozesse angelaufen, Anwälte eingeschaltet – bleibt zu hoffen und wünschen, dass die Mühlen der Justiz in diesem Fall ganz besonders schnell mahlen!

Short Stories: Umgebung

Umgebung, meine Straße, mein „Wohnort“. Ich lebe in der Stadt, in München. Genauer gesagt im Münchner Westen, gleich neben dem Nymphenburger Schlosspark. Als ich vor etwa 9 Jahren in meine aktuelle Wohnung in Obermenzing gezogen bin habe ich mich sehr schnell dafür entschieden, weil zwei wichtige Faktoren erfüllt waren: eine grüne Umgebung inmitten eines Wohngebietes. Nicht zu zentral, aber auch nicht zu weit ab vom Schuss, schnell auf der Autobahn. Ich hab vorher im 7. Stockwerk eines doch sehr großen Hauses im Zentrum des Stadtteils Neuhausen in einer WG gewohnt, wollte keinesfalls wieder in ein Hochhaus, keine Innenstadtlage und wieder allein leben. Meine Tür hinter mir schließen, ohne dass jemand in meinem Bereich „störend“ ist. Und sehr viel mehr wollte ich tatsächlich nicht. Von meinem Viertel bekomme ich als arbeitende Bevölkerung wenig mit. Von Freunden und Bekannten weiß ich, wie wichtig ihnen Einkaufsmöglichkeiten in Laufentfernung sind, ich hab Bäcker, Shops und Bio-Supermarkt ums Eck, trotzdem kauf ich meist unterwegs ein. Es gibt ganz nah einen Griechen und ein bayrisches Lokal mit Biergarten. Sind aber keine Stammlokale, bin ja abends eher selten in meinem Viertel. Was sich verändert hat: in den letzten Monaten ist es nicht mehr ganz so einfach, einen Parkplatz in meiner Straße zu finden, macht ein paar mehr Meter Bewegung morgens und abends. Meine Nachbarschaft? Kannte ich lange Zeit kaum. Mein direkter Nachbar ist ein sehr netter älterer Herr, den ich maximal einmal pro Monat sehe. Dann hab ich zwei tolle Nachbarinnen, wir sehen uns ebenfalls viel zu selten, aber wenn, dann ist es ein toller Abend mit viel Lachen, viel Reden, sich Austauschen. Besonders beliebt sind unsere zufälligen Gespräche im Treppenhaus, ja wir nutzen jede Gelegenheit. Die restlichen Hausbewohner sehe ich so gut wie nie. Die Straße und die Umgebung sind ok, ich glaube, es ist ein bunter Mix aus Hauseigentümern und vermieteten Wohnungen. Ein paar kennt man, begrüßt sich auch mal beim zufälligen Treffen auf der Straße. Andere wollen vollkommen anonym sein, schaun weder rechts noch links. Direkt um die Ecke ist ein kleiner Spielplatz, für mich nicht soooo wichtig. Ebenfalls um die Ecke eine kleine Pension, praktische Alternative, wenn man Besuch bekommt. Von Vorteil ist die Nähe zum Nymphenburger Schlosspark, vor allem an lauen Sommerabenden nutze ich die grüne Oase und tauche in die Natur, den Park und die Blicke ein. Und wundervoll ist mein Balkon, mit Blick ins Grüne. Sehr erholsam nach einem anstrengenden Arbeitstag. Eigentlich würde ich lieber raus aus der Stadt, auf dem Land leben. Und zwischendurch, wenn ich mich über so das ein oder andere ärgere, halte ich auch mal Ausschau. Aber unterm Strich bin ich ganz gern da, wo ich bin. Leben in der Stadt wird für mich immer ein Kompromiss bleiben, aber mit meinem Kompromiss bin ich zumindest meistens ganz glücklich.

Diesen Monat fragen Andrea und Bine nach Umgebung. Thema soll sein: „Deine Stadt, Deine Strasse, Dein Bezirk, Dein Veedel (Viertel), Deine Gegend, Deine Umgebung, Deine Welt…. Wo lebst Du? Warum lebst Du dort? Lebst Du dort gerne? Musst Du dort leben? Würdest Du lieber wo anders leben? Erzähl mal!“