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Paula und der Weihnachtsstern: Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Dieses Jahr ist Weihnachten besonders – oder besser: anders. Das weiß Paula von ihrem Herrchen Andi. Der erzählt beim Gassigehen ja gern, was ihm so auf der Seele liegt. Und Paula ist eine tolle Zuhörerin. Manchmal schweigt sie, manchmal antwortet sie bellend. Und ganz oft grinsen sich die zwei dann wie alte Verschwörer an, in einem stillen Einvernehmen.

Die letzten Wochen war Andi hin und her gerissen. Denn eigentlich möchten Frauchen Karin und Herrchen Andi zu Weihnachten alle einladen. Das sind aber ganz schön viele, weit mehr als zwei Haushalte. Und das ist gar nicht so erlaubt.

Deshalb hatte eine Schwiegertochter eine schöne Idee: gerade gibt es eine besondere Sternenkonstellation. Saturn und Jupiter „begegnen“ sich. Also nicht wirklich, aber von der Erde aus gesehen wird es so aussehen. Und wenn die zwei aufeinandertreffen, dann wird es so aussehen, als ob ein Stern besonders hell leuchtet. Das passiert um Weihnachten herum, deshalb sollen alle an dem Tag ganz besonders aufpassen. Und per Online-Videokonferenz treffen sich alle, um den Weihnachtsstern gemeinsam zu bewundern.

Gesagt, getan – am besagten Abend sind Andi und Karin mit Paula im Garten und halten Ausschau. Sie winken den Nachbarsmädels, die ebenfalls auf dem Beobachtungsposten sind. Leider sind dichte Wolken aufgezogen und ein bisschen Nebel auch. Vom hellen Stern ist weit und breit nichts zu sehen … Erst sind alle ein bisschen traurig. Aber dann überwiegt die Freude, etwas miteinander gemacht zu haben. Und das Online-Videokonferenzen findet Paula gaaaaanz prima – sie begrüßt schwanzwedelnd alle Lieben im Bild und macht bellend kleine Kunststückchen. Dafür bekommt sie einen Sonderapplaus.

Ach, der Stern war ein schöner Anlass, auch wenn er sich versteckt hat. Wahrscheinlich macht ihm Verstecken spielen großen Spaß?

Sonntagsfreude: Urlaubsgefühle


Ich muss schon etwas grinsen, denn das schlechte Gewissen, gekündigt zu haben und immer noch nicht zu wissen, wie es weitergeht – das bleibt seit Tagen aus. Ich habe die letzten Tage und Wochen – endlich mal wieder – viele Menschen getroffen, und merke: ich habe aufgehört, „es“ zu erklären. Sondern gebe einfach nur noch den Status Quo weiter. Und dass es mir damit gut geht, muss ich nicht mehr erklären. Man sieht es mir an. Schon in den ersten Urlaubstagen meinte eine Freundin: „Du siehst aus, als ob dir eine Riesenlast von den Schultern genommen wurde – du gehst wieder viel aufrechter und unbelasteter …“


Das zieht sich durch. Und ich nutze meine Zeit, es laufen Bewerbungen, ich führe Gespräche. Dazu sehe ich Freunde, die ich lange nicht getroffen habe. Ich kümmere mich um mich, tue, was ich lang nicht geschafft habe, verbringe Zeit auf dem Stadt-Balkon und im Garten auf dem Land, lese Bücher, genieße meinen Urlaub dahoam …


Und daneben entsteht gerade eine kleine Idee, aus ein paar Gedanken ist ein Konzept geworden, das ich als ersten Entwurf aufs Papier bringe. So richtig nichts tue ich also nicht, aber es ist meine Form von Auszeit – und es tut mir gut und fühlt sich deshalb richtig an.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

Das mit der Distanz

Ich kann Freundschaft auf Distanz. Mit etwas Nachdenken hat das auch wenig mit den Vorteilen von heute zu tun. Konnte ich schon immer, schon länger als Skype, WhatsApp & Co auch über große Entfernungen trotzdem regelmäßigen Kontakt zulassen.

Als mein damals bester Freund in den 90ern in den USA lebte haben wir uns zu regelmäßigen Telefonaten meist mitten in der Nacht verabredet (gut, lag möglicherweise daran, dass ich damals nicht den regelmäßigen Tagesablauf von heute hatte und mir Schlafen anders einteilen konnte). Klappt seit sehr langer Zeit mit der besten Freundin, die seit dem Abitur nur wenige Jahre nahe gelebt hat. Klappt mit meinem Herzensfreund, den ich heute vielleicht mal alle 5 oder 10 Jahre treffe, da sein Leben so weit von meinem entfernt spielt. Hat mit der Patenkinderfamilie in den Jahren in der Schweiz funktioniert. Klappt in alle Teile Deutschlands, nach Brasilien, New York, Brüssel, London oder Kopenhagen, wo Menschen leben, die in meinem Herzen sind. Und immer wieder merke ich, dass auch ein paar Kilometer nicht bedeuten, dass man sich öfter sieht oder sich näher steht.

Und so richtig bewusst geworden ist es mir einmal mehr beim Geburtstagsanruf bei meiner Ruhrpottfreundin: wir kennen uns seit 2002, haben über die Jahre gemeinsam gefeiert, gelacht, waren uns ganz nah, hatten kleine Auszeiten miteinander – wir hören uns oft lange nicht, aber immer, wenn es wichtig ist. Und sind immer im Herzen der anderen. 2017 wird für sie ein Jahr der Veränderung, ich darf ein Stück weit dabei sein. Und bei der Gelegenheit: Wenn jemand aus dem Ruhrgebiet eine Mitarbeiterin sucht, die ein echtes Verkaufstalent ist, von PR über Marketing und Sales bis Coaching versiert ist, mit Affinität zu Spanien und vor Lebenslust und Selbstmotivation sprüht …? Bitte gerne melden.

Und mein Herz tanzt, weil ich weiß, dass es Menschen auf der ganzen Welt gibt, die mir nah sind und auch auf Distanz vertraut bleiben. Es tut gut, sich das immer mal wieder bewusst zu machen. Vor allem, wenn mir „die“ Arbeit, wie diese Woche, alles durcheinanderwirbelt und ich deshalb einem lieben Freund ein fest geplantes Treffen absagen muss …

Das mit den grünen Tomaten

Göttlich sind sie, die Abende, in denen wir als alte Freunde unterwegs sind. Gut essen, trinken und vor allem reden, lachen – und uns manchmal so richtig daneben benehmen. Genau so muss es sein. 2 Männer, 2 Frauen, im gleichen Alter. Uns verbindet nicht nur die Vergangenheit, wir schaffen es, in der Gegenwart verbunden zu bleiben und immer wieder neue Verbindungen zu schaffen. So vertraut wie alte Ehepaare, obwohl das Leben und unsere Alltage sich heute so sehr unterscheiden.

Wir haben übrigens noch nie hinterfragt, wie wir bei unseren Aufenthalten im Lokal wohl auf andere wirken mögen. Generell sind diese gemeinsamen Abende so intensiv, dass wir sie in jedem Umfeld gleich erleben, weil wir zusammen sind. Es gibt kein Annähern, Abklopfen, Abtasten. Auch wenn wir uns ein paar Wochen oder Monate nicht gesehen haben ist es, als ob ein Startknopf gedrückt wird. Das Drumrum wird nicht so beachtet. Die Kellner und Bedienungen sind manchmal ein kleines bisschen überfordert, uns zu verstehen, denn oft bestellt einer für alle, oder keiner, oder wir wissen es auch grade nicht …

Und dann genügt eine skurile Bemerkung, ab da sind wir nicht mehr zu halten. „Weisst schon, zwei Namen.“ „So ähnlich wie grüne Tomaten …“ und wir haben Schnappatmung und noch 5 Minuten später kommt von ganz tief unten wieder ein ansteckender Lacher hoch. Versteht keiner? Genau, das ist der Augenblick, die Aussage, das erste Kichern – und alle haben wir am nächsten Tag Muskelkater vom Lachen. Wobei, das wirkliche Highlight des letzten Treffens war die Feststellung, dass 3 von uns immer ungeschminkt, eine immer geschminkt ist. Wir nur testen können, wie sie ohne aussieht, wenn wir morgens nebeneinander im Bett aufwachen, sie das nicht wollte – und die aufmunternde Erklärung unseres Uraltfreundes, dass das echt nicht so schlimm sein könne, weil er ja morgens IMMER wie ein frisch exolodierter Meisenknödel aussehe …

Ja, ich lache schon wieder. Und keiner kann das verstehen, der nicht dabei war. Kennt trotzdem (hoffentlich) jeder von uns? Genauso ist es, das ist das Besondere an alten Freundschaften. Und deshalb sollten sie gepflegt werden, sie bringen nur uns zum Lachen. Und tun sooo was von gut.