Schlagwort-Archive: theorie

Glück [*txt.]

Wenn es etwas gibt, das relativ ist, dann ist es „das“ Glück. Was für einen Glück bedeutet ist für einen anderen gar nicht sichtbar oder wahrnehmbar. Es gibt das ganz große kleine Glück – oder auch riesige Portionen vom Glück. Einzelne Glücksmomente oder einen Glückszustand. Es gibt erlebte Glücksgefühle oder Glücksaugenblicke, aber auch greifbare Glücksbringer oder Glückskekse. Profanes Glück, überschäumendes Glück, vermeintliches Glück, offensichtliches Glück … Es gibt Glücksforscher, Glücksrezepte, Glückstheorien, Glückstherapien, Glücksfaktoren, Glücksarchive … Und dann gibt es Menschen, die sich ein Glücksprojekt vornehmen, zum Beispiel täglich aufschreiben, was sie glücklich macht. Und das nach 365 Tagen lesen.

Wie oft im Leben wünscht man sich selbst oder einem anderen „Viel Glück!“ – meist vor Prüfungen, also wenn es um etwas geht.  Auffällig ist, dass es eine begriffliche Unterscheidung gibt: Glück haben oder Glück empfinden. Unterscheidet, denn etwas haben ist materiell,  das würde also bedeuten: ich besitze das Glück. Wie Geld. Für mich schwierig, ich bin eher ein Glücksempfinder, ich spüre es im Moment, bin glücklich, dass ich es erleben darf, weiß aber ganz genau, dass es mir nicht gehört. Aber ich freue mich sehr, dass es oft zu mir kommt, dieses Glück, und lade es hiermit ein, mich jederzeit gerne zu besuchen …

___________________ 

Dieser Text ist Beitrag zu Dominiks [*txt.]-Projekt.

Von Kindern lernen: Unbefangenheit

Sonntag war ich zum Ballet – bei Rekordhitze. Da waren Kinder von ganz klein bis groß. Und mir ist mal wieder aufgefallen, dass die Kleinen, also ich schätze mal so bis 7 oder 8 Jahre, so herrlich unbefangen sind. Die stellen sich einfach vor ein anderes Kind, um es anzuschauen, zu beobachten. Meistens, ohne zu reden. Ob das Kind eine andere Haut- oder Haarfarbe hat, größer oder kleiner ist, eine andere Sprache spricht, ob es eine auffällige Wunde oder ein Mal hat, ob es anders ist – alles, also einfach das ganze Kind, wird erst mal aus der Nähe angeschaut. Wo wir Erwachsenen manchmal nicht genau wissen, wie reagieren, tun Kinder einfach. So hat sich die bezaubernde Nichte einfach vor ein größeres Mädchen, das mit ihr in der gleichen Gruppe tanzt, gestellt und sie einfach nur angeschaut. Und die Große schaut einfach zurück. Erstkontakt ohne Reden quasi. Kein Interesse von der anderen Seite? Na und. Schau ich eben den Nächsten an. Später gab es ein Gruppenfoto nach dem Auftritt, die Fotografin sagt den Kindern, wie sie sich aufstellen sollen, die Große steht falsch, die Nichte erklärt es ihr, nimmt sie ganz unbefangen an der Hand.Sie lächeln sich an. Verabschieden sich mit „Tschüss, bis zum nächsten Mal.“

Kinder denken nicht so viel nach, sondern tun einfach. Sie nehmen ihr Gegenüber erst mal wahr, könnte ein potentieller Freund/Spielgefährte sein. Macht der das nicht mit ist das ok, ohne dass das Kind hinterfragt, warum das so ist. Durch diese Unbefangenheit steht man sich nicht so sehr selbst im Weg? Find ich jemand anderen. Unbefangenheit tut gut, mal raus aus den Denkmustern. Mehr erleben, was sich ergibt, statt theoretisch drüber nachzudenken, warum jemand so oder nicht oder was auch immer reagiert. Weniger Kopfkino, ich probiers gleich mal aus.

Fassade [*.txt]

Wahrscheinlich hat Dominik beim Finden des 7. Wortes Gedanken gelesen? Also meine? Fassade – ja, die geistert aktuell permanent durch meine Gedanken. Weil wer ein altes Haus renoviert, der möchte entweder dieselbe erhalten oder komplett neu gestalten. In unserem Fall lautet das Ziel ganz klar: ideal wär, wenn es hinterher genauso aussehen würde wie davor, nur eben in neuwertig. So mit frischem Anstrich, schön herausgeputzt – aber wir hoffen sehr, dass die neuen Fenster aussehen, wie die alten, dass die neue Haustür nicht total die Optik verändert – und vor allem, dass durch das Bogenfenster im Balkon wieder die typische Ansicht eines alten Bauernhauses entsteht. Und dass die Modernisierung quasi nicht zu entdecken ist. Das ist der Plan. der hoffentlich nicht nur in der Theorie funktioniert …

————————————

Dieser Text ist ein Beitrag zu Dominiks [*.txt] Projekt.