Wenn Paula den Nachbarsmädels so zuhört ist sie öfter sehr verwirrt. Immer wieder reden die alle von noch einer Tante, die war aber noch nie da. Das ist manchmal ganz schön irritierend für die Hundedame, die jetzt zwar viel über den Menschen aus Erzählungen weiß, aber noch nie gesehen hat, wie diese Tante aussieht oder wie sie sich bewegt … komisch.
Mittlerweile kann sie sich ein ziemlich gutes Bild machen, die Tante war die jüngere Schwester der Mama der Nachbarsmädels. Machte oft einen Schmollmund. Ist mal mit dem Schlitten in einen Stacheldrahtzaun gefahren. Hat mal in ein Quecksilber-Barometer gebissen. Und und und…
Heute hört sie ganz genau zu, denn die bekannte Tante der Nachbarsmädels ist mal wieder zu Besuch. Und erklärt der jüngsten Nichte beim Schaukeln, dass Tante C. schon im Himmel ist. Weil sie krank war – dass es ja aber doof wäre, wenn alle nicht mehr von ihr sprechen würden. Das wäre ja quasi totschweigen. „Lieber wollen wir sie in lebendiger Erinnerung halten. Deswegen sprechen wir über sie, erinnern an das Gute und das, was nicht so geklappt hat. Klar lachen wir auch mal über den Tollpatsch, der sie war. Und so ist sie immer noch ein Stück bei uns.“
Die Nichte lächelt verstehend und nickt. Und Paula? Die versteht auch und ist glücklich, das ist schön, wenn jemand, der gestorben ist, in lebendiger Erinnerung bleiben darf. Zufrieden schließt sie die Augen und schläft mit einem Hundelächeln ein …
In Absprache mit den Nichten gehen die Paula-Geschichten weiter, auch wenn das lebendige Vorbild für unsere Paula-Geschichten, die tapfere kleine Hauptfigur aus dem Nachbarsgarten, am Wochenende über die Regenbogenbrücke 🌈 gegangen ist. Sie hat uns in den vergangenen Monaten so oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. In der Tradition unserer Familie werden wir sie in lebendiger Erinnerung halten – und weiter der Phantasie über ihre Abenteuer im Nachbarsgarten und drum herum freien Lauf lassen – RIP kleine Paula ❤️