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Paula und die Schwanenfamilie: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Täglich kommen Paula und Herrchen Andi auf der kurzen Gassirunde an einem Teich vorbei. Der ist gar nicht groß und auch wenig spektakulär. Trotzdem ist Andi in den letzten Wochen immer wieder stehengeblieben, um einem Schwanenpaar dabei zuzusehen, wie sie sich ein großes Nest häuslich eingerichtet haben. Dabei hat er Paula erzählt, dass Schwäne besondere Tiere sind, weil sie als Paar ein Leben lang zusammenbleiben.

Seit drei Wochen ist es im Nest laut geworden, denn das Schwanenpaar hat Eier ausgebrütet – und alle 7 Jungschwäne sind hungrig und müssen gefühlt ununterbrochen gefüttert werden. Dazu haben die geduldigen Eltern ihnen auf dem Teich auch schon das Schwimmen beigebracht. Da hat Paula immer mit etwas Neid zugeschaut, wie die stolzen Eltern mit ihrem noch grauen Nachwuchs Runde um Runde gedreht haben.

Heute ist Paula irritiert, denn das laute Schwanengeschnatter kommt nicht aus dem Nest, nicht mal aus dem Teich. Nein, es kommt vom Asphaltweg, wo die beiden großen weißen Schwäne um ihre 7 Kinder herum watscheln, die in Reih und Glied mitten auf der Straße sitzen. Und sich ausruhen. „Ohje,“ sagt Andi. „Das ist aber gar nicht gut. Die Küken müssen da wieder weg, nicht dass ein Radfahrer oder Autofahrer sie versehentlich erwischt.“ Paula überlegt nicht lange, sie läuft aufgeregt bellend auf die Schwanenfamilie zu und umkreist sie. Erst schlagen die Eltern noch schützend mit den Flügeln. Dann aber ruft die Schwanen-Mama erleichtert: „Du willst uns helfen, toll, vielen Dank. Ich watschle in die richtige Richtung los – und ihr sorgt dafür, dass die Kinder mir nachgehen.“

Gesagt, getan, Paula läuft im Zickzack und weiter bellend hinter den erst zögernden, dann aber eilig watschelnden Küken her. Den Abschluss bildet der Schwanen-Papa. Als alle am sicheren Teich angekommen sind gleiten die Schwäne elegant aufs Wasser. Mit einem herzlichen „Danke Paula“ verabschieden sie sich. Und Herrchen Andi ist stolz wie Bolle: „Paula, was du alles kannst. Bald besuchen wir die Wanderschafe, dann darfst du mit den Schäferhunden laufen.“

Paula und die Libelle: Vorlese-Geschichten aus der Nachbarschaft

Wenn Paula in diesen Tagen am Teich döst, dann hat sie ein paar mal einen blauen Faden durch die Luft schwirren sehen … „Komisch, was ist das? Bröselt da was vom Himmel herunter?“ Langsam aber sicher legt sie sich bewusst auf die Lauer, um zu beobachten, was es ist. Da, schon wieder fliegt der blaue Faden vorbei. Wobei – jetzt, beim genau Betrachten sieht Paula, das das Ding Flügel hat. Und vorne sowas wie Augen? Was ist das?

„Hey, du,“ ruft sie, „wer und vor allem was bist du denn?“ „Ich?“ ruft es zurück. „Mein Name ist Sissi – und ich bin eine Libelle. Genauer gesagt eine blaue Federlibelle. Lieber wär ich allerdings eine Prachtlibelle geworden.“ „Oh, ich hab gar nicht gewusst, dass es Libellen gibt – und noch viel weniger, dass ihr verschieden seid. Worin genau liegt jetzt der Unterschied?“

Sissi, die Libelle, macht es sich auf der Seerose bequem. „Also, ich hab einen blauen Körper, meine Flügel sind aber fast durchsichtig. Andere Libellen haben andere Farben, manche sind am Kopf anders gefärbt oder haben farbige Flügel oder oder oder. Und jede heißt eben anders. Und natürlich wäre es mir lieber, eine Prachtlibelle zu sein.“ Hm, Paula denkt eine Weile darüber nach.

„Ich finde dich sehr schön, du bist so zart und schillernd. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine andere Art schöner oder prächtiger ist als du? Und ich bin ja auch eine ganz besondere Hunderasse – mein Herrchen Andi sagt immer, dass ich besonders süß bin. Manchmal wär ich aber auch viel lieber ein anderer Hund, hätte gern kürzere Haare, damit der Dreck nicht überall an mir hängen bleibt. Oder ich wär manchmal gern größer. Dann mal wieder kleiner. Aber alles in allem find ich mich ganz in Ordnung und mein Leben, das mag ich richtig gern, so wie es hier rundrum in meinem Garten und mit meinen vielen Freunden ist. Da möchte ich um nix in der Welt mit einem anderen Hund tauschen.“

Die Libelle Sissi fliegt ganz sacht zu einem anderen Seerosenblatt – dort legt sie sich hin, schaut Paula nachdenklich an und antwortet: „So hab ich das noch gar nicht betrachtet, dass wahrscheinlich jeder immer mal wieder anders sein möchte. Und du hast recht, ich bin auch ganz zufrieden mit meinem Leben: ich darf von Teich zu Teich durch die schönsten Gärten fliegen und treffe immer wieder auf nette Bekanntschaften wie dich. Weißt du was: ich komm bald wieder vorbei, dann können wir gemeinsam an deinem Teich abhängen und die Sonne genießen. Aber jetzt muss ich weiter.“ Sprachs und flog mit einem „Tschüss bis bald Paula!“ davon.

„Ja, bis bald!“ winkte Paula ihrer neuen Freundin hinterher – und bewunderte, wie der schlanke blaue Faden sich elegant durch die Luft bewegte. „So werd ich wohl nie fliegen können …“ seufzte die Hundedame. Und dann musste sie kopfschüttelnd über sich selbst lachen, denn genau das hatte sie doch gerade ihrer neuen Freundin erklärt. „Aber so ein bisschen träumen muss auch erlaubt sein.“

Quasi Kneippen

Nicht mein Tag heute, bin „malad“. Einfach nicht fit. Und entsprechend unzufrieden mit der Gesamtsituation … Da denk ich zurück an eine kleine Begebenheit vom Wochenende. Die bezaubernde Nichte will mit mir eigentlich durch den Rasensprenger laufen, damit ist aber ihre Frau Mama – um die Frostbeulenqualitäten ihres Töchterleins wissend – nicht einverstanden und schlägt uns statt dessen ein Kneipp-Bad im Seerosenteich vor. Schnell sind die Schuhe ausgezogen, während die Tante längst im kühlen Nass „abhängt“ ist es der kleinen Dame viel zu kalt … (Ja genau, Rasensprenger hätte trotzdem sein sollen, eh klar …). Aber: wir haben eine Wasserschnecke gefunden und beobachtet, das war ein großes Erlebnis!

Heute morgen hatte ich einen zweiten Kneippgang. Es hat so stark geregnet, dass das Wasser nicht mehr von der Straße ablaufen konnte. Beim Aussteigen stand ich mehr als knöcheltief im Nass. Nur geholfen hast nix, mein Kreislauf hat einen Streiktag eingelegt. Also gönn ich mir umständehalber einen sehr ruhigen Abend, in der Hoffnung, dass der Streik morgen beendet ist.