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Meine Woche – Sonntagsfreude 20

Wie war meine Woche so?

Geärgert … Straßenverkehr

Gefreut … über die verkürzte Arbeitswoche

Gedacht … dass es so viel einfacher ist, die Probleme anderer zu erkennen und zu analysieren

Gefragt … wie das mit der Ordnung so gar nicht in meinen Alltag passen mag

Gefühltpositiv: vollkommen im hier und jetzt I negativ: zu wenig Zeit und so viel mit Priorität

Gelitten … nö

Genossen … das verlängerte Wochenende tut einfach nur gut

Gewesen … bei einer Laufveranstaltung für den guten Zweck, zu dem unter anderen Veranstaltern die Schule der bezaubernden Nichte aufgerufen hat – und spontan mit den kleinen Nichten und meiner Schwester „mitgemacht“ (und wir waren gar nicht mal zu peinlich)

Getroffen … die beste Freundin mit ihrer Familie, hat gut getan – ein weiterer einfach schöner Augenblick, den wir als Perle in die Kette unserer Lebens fädeln dürfen, ein Glücksmoment, so kostbar ❤️

Gesucht … gestern wollte ich endlich eine Statue im Park mal mit eigenen Augen sehen …

Gefunden … phhh, da haben so viele Faktoren bei den Ortsangaben nicht gepasst, am Ende waren es dann die falschen Schuhe, die jeden weiteren Meter zur Qual gemacht hätten (und dabei hatte ich mich so gefreut, das Paar Segelschuhe, das seit dem Umzug vermisst wurde, wiederzufinden … hätte ich schon damals direkt wegwerfen sollen, die Sohle hat im Ballenbereich ein Loch, die hab ich aber auch viele viele Kilometer durch viele Gegenden „gejagt“)

Gelacht … ja, viel

Geweint … nein

Gewundert … dass die Münchner und der BR eine Hochzeit im nicht mehr Königshaus der Wittelsbacher indirekt trotzdem wie eine royale Hochzeit „feiern“ – und sogar „mein“ Nympenburger Park dafür mehrere Tage für die Öffentlichkeit gesperrt wird

Gegessen … viel frisches Gemüse und Salat, die ersten Erdbeeren aus der Region

Genascht … Snickers salted caramel

Getrunken … das Auffüllen des Grundwasserspeichers zieht sich

Gehört … nichts, was mir jetzt einfallen will

Gegoogelt … Fakten zu einem Fotowettbewerb, an dem ich teilnehmen möchte, wenn es die Zeit erlaubt

Gelesen … weiter den 8. Band der 7 Schwestern der verstorbenen Autorin Lucinda Riley, den ihr Sohn fertiggestellt hat – zieht sich

Gesehen … aus der Ferne, aber immerhin: die schnell voranschreitenden Aufbauten für die Landshuter Hochzeit

Gespielt/Gebastelt/Gehandwerkt/Geschrieben … dieses Jahr habe ich alles Mögliche in Tomatenkisten umfunktioniert und als Rankhilfe umfunktioniert, die Tomaten sind strategisch rund um den Hof verteilt, mal sehen, ob mir das mehr Tomatenglück beschert?

Getan … endlich mein Fahrrad zur Reparatur gebracht, damit es wieder fahrtüchtig wird (der Vorderreifen blockiert seit dem Herbst und muss getauscht werden)

Gekauft … die Autoreparatur bezahlt, eigentlich war der Peugeot nur zum Reifenwechseln da, puh!

Geschenkt (bekommen) … einen frühen Ausflug in den nahegelegenen Freisinger Weltwald, mit Frühnebelschwaden, strahlender Sonne und mehr als angenehmer Begleitung (und ich freu mich doppelt, weil ich meinem Instinkt für solche Gelegenheiten mittlerweile so sehr vertrauen darf)

Geschlafen … unterschiedlich

Geträumt … nach dem Besuch im kleinen Tierpark hab ich nachts gefühlt 100 mal das Pfauenrad von hinten im Traum erlebt

Geplant … einiges umgeplant und meine Urlaubstage neu angedacht – hab mich aber erneut für Flexibilität entschieden, weil 2023 ja Ferien im Mittelalter auf der Landshuter Hochzeit anstehen. Und da nehm ich mir den Urlaub nach Wetterprognose. Punkt.

FAZIT: der letzte wirkliche Erholungsurlaub liegt so lange zurück, dass ich es merke. Deshalb kommen die nächsten verkürzten Wochen mit freien und Brückentagen genau richtig. Hat sich jetzt schon sehr deutlich gezeigt, ich freu mich auf kurze Arbeitswochen und Verschnaufpausen.

Wie immer an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Rina für ihre Fragen, für den Impuls zum Nachdenken und die Struktur für unsere Antworten.

Schreibzeit #6 – Bloggen im Alltag

Gerade in den letzten Wochen stell ich fest: mein Leben ist so dicht, so erlebnisreich, so unendlich intensiv, voll mit Emotionen, Erlebnissen, Eindrücken. Und trotzdem schaff ich es, viel davon festzuhalten. So ganz anders als meine unzähligen Versuche für eine aktive Tagebuchzeit: wie oft hab ich als Teenager begonnen, ein Buch zu befüllen, was mich gerade bewegt, was ich und die Menschen um mich herum erleben. Aber es ist mir nie gelungen, das mehr als ein paar Wochen durchzuziehen. Hier ist das anders – und mit etwas Nachdenken meine ich, den Grund zumindest erahnen zu können: viel von dem, was im Blog notiert wird, schreibe ich nicht für mich auf. Ich teile es, um es für drei noch kleine Menschen aufzubewahren. Bin ich mit den Patenkindern unterwegs ist mir wichtig, meine Perspektive des Erlebten festzuhalten. Für später. Aus meinem eigenen Leben und der Erinnerung an meine Kindheit merke ich: das wenige, was meine Eltern berichten, meine Onkel und Tanten ganz lebhaft vor Augen haben, ist mir komplett aus dem Gedächtnis entschwunden. Meine vereinzelten Erinnerungen aber, Sequenzen, an die ich oft ganz deutlich Bilder und Erlebnisse vor Augen habe, die damals Erwachsenen können sich daran nicht mehr erinnern …

In der Anfangszeit dieses Blogs habe ich den Eintrag als Ritual eingeführt, meinen Arbeitsalltag mit ein paar Minuten Schreibzeit beendet. Das ist mittlerweile anders. Meine Schreibzeiten sind ganz unterschiedlich, ich schreibe, wenn es für mich passt. Das bedeutet auch, dass ich nicht immer zum Schreiben komme. Obwohl: ein paar Minuten passen selbst an Stresstagen rein. Nur beim Antworten auf Kommentare, da lass ich mir Zeit. Und ich mach mir keinen Druck, sollte es mal wirklich nichts zu schreiben geben? Dann gibt es eben nichts zu schreiben. Ist bislang noch nicht vorgekommen, eher notier ich mir die ein oder andere Idee, für später mal …

Bines Thema für die aktuelle Schreibzeit: „Bloggen und Alltag – Wie machst du das alles? Wann bloggst du? Wie oft bloggst du? Stresst dich das Gefühl nicht genug zu bloggen oder keine Zeit zum Bloggen zu finden?  Wer mitmachen mag, Zeit und Muse hat, verlinkt euch unter Bine’s Beitrag.

Das mit der Angst

Es gibt Gedankengänge und Themen, die Kinder bewegen, da weiß man als Erwachsener Null, wie man sich verhalten soll. Muss man, darf man, kann man, soll man sogar …? So ein unsicheres Terrain ist die Angst, sind die Furcht und das maßlose Leid meines großen Patenkindes. Anstatt den Moment zu genießen durchlebt er Trauer. Weil der Moment flüchtig ist, vergehen wird. Er würde gern festhalten, schöne Dinge für die Ewigkeit haben. Und ihn bewegt dabei etwas, das nur schwer zu verstehen oder gar nachvollziehbar geschweige denn vorhersehbar ist, denn vor lauter Angst davor, dass es bald vorbei ist, überkommt ihn die Trauer mitten im Schönen. Und macht das Schöne zunichte. Nicht nur für ihn, sondern auch für die Menschen, die den Augenblick mit ihm teilen. Ihm zerreißt es das Herz, er leidet, sehr tief, und ihn so zu sehen ist herzzerreißend …

Am schlimmsten ist, dass er mit seinen noch nicht mal 10 Jahren Angst vor dem Vergessen hat. Er will sich an alles erinnern. Und was sagt man darauf? Wie kann man ihn ermutigen, ihm klarmachen, dass er erleben muss, um sich überhaupt erinnern zu können? Er war an diesem Wochenende vielfach so traurig, dass es mir Angst gemacht hat, ihn so zu sehen. Aber wenigstens für einen Teil seiner Ängste haben wir gemeinsam einen Weg gefunden. Er hat begonnen, Tagebuch zu schreiben. Ab sofort wird er, statt traurig zu sitzen und im Leid versinken, einen Stift nehmen, um aufzuschreiben, was ihn glücklich gemacht hat. Um genau dieses nicht zu vergessen, es später nachlesen zu können. Ich hoffe, das tut er auch.

Und ich hab ihm erklärt, dass auch ich mit diesem Blog begonnen habe, um einen Ort für unsere gemeinsamen Erinnerungen zu schaffen, damit sie nicht vergessen werden. Für später, wenn andere Erinnerungen dazugekommen sind, viele kleine, viele große. Und wer weiß, was dann im Gedächtnis haften blieb? Auch das hat ihm ein kleines bisschen Hoffnung und Zuversicht geschenkt (und ich hab von ihm einmal mehr die Bitte und den Auftrag, das weiterhin zu machen, also den Blog auch für ihn weiterzuführen, „auch wenn da mal was Peinliches stehen sollte“. Gut, genau das will ich nicht, aber trotzdem gut, dass wir mal wieder drüber gesprochen haben). Und ich hoffe so sehr, dass er seinen Weg findet, damit er die Freude des Augenblicks erlebt.

Traurigkeit bei Kindern ist nichts, was sie allein meistern können. Auch wenn man als Erwachsener sehr hilflos ist, bin ich überzeugt, dass man nicht wegsehen darf. Sondern umarmen, trösten, da sein und helfen muss, mit Liebe, Zuversicht und Sicherheit … Und unter Umständen auch Unterstützung suchen muss. Denn hinter einer Traurigkeit kann sich auch eine Depression zeigen, ich habe diesen Arikel sehr gründlich gelesen, vor allem diesen Absatz:

„Kleine Kinder drücken ihre Gefühle eher durch Verhalten als durch Worte aus. Statt in den klassischen Symptomen wie Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit, zeigt sich eine Depression bei Kindern manchmal in Form von Wutausbrüchen, starkem Weinen oder ständigem Anklammern an die Eltern. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem die Kleinsten eine Depression als „Bauchweh“ oder „Kopfweh“ beschreiben, weil ihnen noch die Fähigkeit fehlt, Niedergeschlagenheit zu benennen. Eltern und Ärzte geraten damit auf eine vollkommen falsche Fährte. Je älter die Kinder sind, desto mehr entsprechen ihre Symptome denen von Erwachsenen. Doch auch bei Jugendlichen gilt es gut zu differenzieren. Denn in der Pubertät können Traurigkeit und Verzweiflung Teile einer normalen Entwicklung sein, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Dennoch müssen sie ernst genommen werden.“

Schreibzeit #3 – Blog als Tagebuch?

Zu Beginn dieses Projektes waren ein paar Gedanken, ob ich öffentlich schreiben will. Vieles ist schließlich sehr persönlich. Wichtigstes Ziel: es darf nie peinlich werden, meine Patenkinder sollen später nicht nachlesen müssen, dass sie „mal“ gepupst haben. Dann startete das kleine Experiment, öffentlich, weil ich gar nicht wusste, ob überhaupt jemals jemand vorbeikommen würde. Dann waren da erste Rückmeldungen, Kommentare, Gedankenaustausch. Vieles, worüber ich schreibe, mag für den zufälligen Leser belanglos sein, das ist ok so. Mein Blog ist kein Tagebuch. Nicht der Ort für alle Gedanken oder auch Ängste. Nicht der Ort für wissenschaftliche Abhandlungen, nicht professionell, ohne Redaktionsplan oder begleitende Marketingmaßnahmen. Aber ein Ort für Beobachtungen, für Erinnerungen, für Momente. Ja, es ist und bleibt persönlich, es sind immer meine Gedanken, die notiert werden. Aber: Ich MUSS nicht alles, was in meinem Kosmos oder in der Welt passiert, hier kommentieren. Im Gegenteil: Ich kann, wenn ich mag und Zeit dafür finde. Manchmal komme ich einfach nicht dazu – und dann ist ein Gedanke wieder verflogen. Wenn er wichtig war kommt er wieder. Andere Gedanken notier ich mir sogar, um sie unbedingt aufzuschreiben. Meist dann, wenn ich finde, dass es ein Thema bleiben wird. Also für später, wenn meine Patenkinder sich mit dem Blog und seinen Themen beschäftigen werden. Es wird übrigens auch niemals ein Tagebuch der Kindheit der 3 sein, die erleben sie nämlich sehr aktiv selbst. Ich halte ein paar Szenen daraus fest, die sie möglicherweise vergessen werden. Mir sind sie wertvoll, aber wer weiß, ob ich mich später erinnern kann, um sie ihnen persönlich zu erzählen?

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Bine fragt für die aktuelle Schreibzeit: Was bedeutet für Euch Euer Blog? Ist er tatsächlich ein privates Tagebuch? Schreibt Ihr wirklich nur für Euch? Ganz ehrlich? Oder möchtet Ihr vielleicht doch, dass Eure Stimme da draussen gehört und wahrgenommen wird? Ist da vielleicht diese kleine Stimme im Ohr, die einem sagt: Mal sehen, wieviele meinen Post lesen werden und wieviele ihren Senf dazugeben? Und seid Ihr dann eventuell enttäuscht, wenn es weniger als erhofft sind?“