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Das mit „Halloween“

Klar ist Halloween kein deutsches oder gar bayerisches Brauchtum. Wobei man doch immer ganz kurz bedenken sollte, dass vielleicht doch ein bisschen drinstecken könnte, auch wenn es angeblich ausschließlich von den irischen Kelten kommen soll. Ein bisschen waren die Kelten meine ich doch auch in unseren Landstrichen unterwegs und die ein oder andere christliche Tradition ist durchaus ganz gut durchmischt mit älteren Gebräuchen?

So oder so war ich in diesem Jahr mit den beiden kleinen Nichten eifrig unterwegs, „Süßes oder Saures“ zu fordern – wir haben uns fast gar nicht gegruselt, sondern jede Menge Süßkram abgestaubt. Und da waren beide wirklich gar nicht ängstlich, spätestens nach den ersten Bonbons war auch Nichte 3.0 ganz schön forsch. Ich muss aber mal lobend herausstellen, dass ganz viele Nachbarn sich da einiges einfallen lassen haben, von Särgen und Grabsteinen, in die man greifen musste, über düstere Hinterhöfe mit schauriger Musik, lebenden Gespenstern, die plötzlich hinter dem Zaun hervorsprangen oder sogar Videoinstallationen und Nebelschwaden … die Mädels fanden es ziemlich cool. Machen wir ganz bestimmt auch in den nächsten Jahren immer wieder. Gerne.

Ich habe dann wie jedes Jahr ein bisschen sinniert, denn ich erinnere mich, dass wir auch mal in meiner Kindheit gefühlt nachts durchs Dorf gezogen sind und was Süßes bekommen haben. Nachdem meine Mutter jahrelang Stein und Bein geschworen hat, dass das nie so stattgefunden hat, meinte sie dieses Jahr sehr überraschend: „Das kann schon sein, dass ihr bei der XYZ herausgebackene Seelen bekommen habt, das konnte die ziemlich gut.“

Aha. Und beim Recherchieren hab ich dann auch herausgefunden, dass das sogenannte Seelengebäck süße Hefeteigzöpfchen waren. Dummerweise waren da wohl immer Rosinen drin, bedeutet, dass ich mich wohl schon als Kind nicht mit einem „Vergelt’s Gott für die armen Seelen“ bedankt habe … und wahrscheinlich nie traurig war, dass die nächtliche Tour meiner frühen Jahre nur eine einmalige Sache im Dorf gewesen ist …

Süß(es oder Saures)

Mademoiselle und Monsieur waren dieses Jahr an Halloween unterwegs, beide verkleidet. Der Große als Gespenst, quasi nicht zu erkennen, die Kleine als Hexe mit Hut, „aber Mama, nix ins Gesicht malen oder so, alles klar?“ Beim Losziehen fiel der Frau Mama dann auf, dass die junge Dame ein ganz schön gruseliges Utensil dabei hatte, ein Beil – das sie denn auch jedes Mal bedrohlich schwang, sobald eine Tür in der Nachbarschaft aufging. Erst sobald sie „Süßes oder Saures“ eingefordert hatte kam der große Bruder etwas schüchtern ums Eck gebogen – und sammelte die Süßigkeiten ein. Geschwister sind einfach in jedem Alter soooo verschieden?

Und nicht zu vergessen: im Wohngebiet haben sich einige richtig ins Zeug gelegt für die Halloween-Atmosphäre. Ein Ehepaar hat wohl im Vorgarten eine Art Geisterbaum inszeniert, hat mich in der Schilderung sehr an diese Szene aus den Gilmore Girls erinnert 🙂