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Spruch zum Wochenende: Das mit dem Berg



„Gehen, sich bewegen, auf einen Berg steigen und wieder absteigen – das ist eine Parallele zum Leben. So gesehen hat der Berg große Symbolkraft und Bedeutung.“
(Peter Habele)

Und sieht manchmal viel einfacher aus, als es ist. Letzte Woche um die Zeit waren wir auf einer kleinen gemütlichen Wanderung, nur ein paar Höhenmeter zu einem Wasserfall sollte es gehen. Der war schön. Der Weg runter an ein paar Stellen recht nass. Auch an einer Stelle, an der Holzplanken eigentlich für mehr Stabilität sorgen sollten. Stattdessen hat mir das nasse Holz die Füße weggezogen. Und ich bin ganz unspektakulär auf dem Hintern gelandet, der den Sturz abgefedert hat. Dass ich mich auch mit der Hand aufgestützt hatte? War erst mal gar nicht sooo wichtig. Erst als die Schmerzen angefangen haben. Und dummerweise nicht mehr weggingen.

Da ist es besonders doof, in der Gruppe unterwegs zu sein – und weil ich ja keine „faule Sau“ sein möchte, hab ich den „Schweinehund“ bekämpft. Im nachhinein war das Blödsinn, weil ich das Gelenk nicht ruhigstellen konnte – und permanent mit Schmerzen unterwegs war … Die Verletzung ist seit Montag durch eine Bandage gut geschient und gesichert. Gestern hat mich dann trotzdem die innere Unruhe gepackt (ok, kann man auch Ungeduld nennen …). Ich bin jetzt von allen Seiten geröntgt und durchleuchtet. Fazit:

Verbindung abgerissen – Bandruptur: Ein Bänderriss im Handgelenk, der behandelt wird. Denn ich kann gerade weder eine Flasche öffnen noch mit Messer und Gabel essen. Tippen geht, mit der anderen Hand … Da hilft auch nicht, dass mein Bänderriss typisch für Stürze aufs Handgelenk und am häufigsten betroffen ist. Mit Symptomen wie Schmerzen, Belastungsschwäche und Unbeweglichkeit komme ich nie gut klar und wehe es sagt noch einer, dass das doch „bloß eine Verstauchung ist“. Ich hoffe nach wie vor sehr, dass ich ohne chirurgischen Eingriff bleibe (ja, sie hat etwas Panik, war außer zum Auf-die-Welt-Kommen noch nie im Krankenhaus und hatte bislang toi-toi-toi ein doch recht unfallfreies, behütetes Leben). Auch wenn das bedeuten sollte, dass ich die nächsten Wochen mit der blöden Schiene am Handgelenk rumlaufen muss (was bei den aktuellen Temperaturen ein sehr großes Vergnügen sein wird …).

Habe fertig – euch allen ein erholsames Wochenende, passt gut auf euch auf!

Sonntagsfreude: Yoga bei Sonnenaufgang

Morgen-Yoga ist besonders, auf mehr als 2.000 Metern sowieso. Wenn noch der Blick auf diese Gipfel dazukommt – dann geht mit der Sonne das Herz ganz weit auf. Was für eine besondere Stimmung wir gerade erleben dürfen – es ist einfach nur himmlisch schön.P1140186

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Gipfel-Hochgenuss

Normalerweise schreibe ich prinzipiell (hahaha, „normalerweise prinzipiell“, klar!) nicht über berufliche Dinge. Und ich leide unter Höhenangst. Zwei gewichtige Komponenten, die mich dennoch nicht davon abhalten, über meinen Montag-Abend zu schreiben – oder eher über das, was ich gehört, gesehen und genossen habe. Möchte ich alles so schrecklich gerne erleben, auch wenn ich in Höhen muss, die mich unvorstellbare Überwindung kosten werden. Egal. Ich möcht’s trotzdem ausprobieren. Weil ich schlicht so begeistert bin. Wo ich Montag Abend war? Mit Münchner Reisejournalisten bei der monatlichen touristischen Runde. Thema waren kulinarische Hochgenüsse auf großer Berg-Höhe.

  • Zum Beispiel in der Südtiroler Urlaubsregion Alta Badia, wo sich 14 Berghütten unter dem Motto Slope Food dem Gaumengenuss widmen. Entwickelt werden die Speisen von Spitzenköchen von „unten“, nachgekocht wird dann hoch oben von Köchen der Berghütten mit regionalen Produkten. Jetzt im Winter lockt ein Imbiss, den man als Skifahrer oder Schneewanderer genießen darf, dazu gibts ein Glaserl Wein. Im Sommer kann man sich einen kulinarischen Picknickkorb packen lassen – und diesen gemeinsam mit seinen Liebsten einsam auf einer Bergwiese hoch droben verspeisen. Schönes Bild, finde ich!
  • Österreichs höchstes Kaffeehaus ist das Café 3.440 am Pitztaler Gletscher. Nach oben kommt man mit der Seilbahn, oben muss die Küche mit den Komponenten etwas variieren, dennoch gibts Cappuccino und andere Kaffespezialitäten. Einen kleinen Vorgeschmack auf die süßen Köstlichkeiten haben Konditor Norbert Santeler und seine Tochter mit in die bayerische Landeshauptstadt gebracht, liebevoll angerichtet Torten, Strudel, Kuchen. Und zum Abschluss gabs ein süßes Herz für jeden Besucher, reizend und sehr lecker.
  • Schlafen wie ein Eskimo (oder so) kann man im IgluLodge im Allgäu, man übernachtet einsam weit droben in der Oberstdorfer Bergwelt auf 2.000 Metern Höhe am Nebelhorn. Schon der Spaziergang aufs Plateau mit bestem Blick auf den Sonnenuntergang ein Genuss, dann ein besonderes Fondue als Abendessen, danach Entertainment zum Warmwerden. Jeder Gast wird am Abend in den 38 Grad warmen Whirlpool gesteckt, danach kann die Kälte nichts mehr ausrichten. Als Gast schläft man mollig warm eingepackt im Thermoschlafsack auf einem Schneebett. Nur leider gibts in diesem Winter so gut wie keine freien Plätze mehr, schade, ich glaube, eine Nacht würde ich dieses besondere Erlebnis – trotz Höhenangst – gerne ausprobieren und erleben.
  • Nicht zum Übernachten, aber kulinarisch sehr exquisit ist Fondue im Iglu auf der Schweizer Engstligenalp oberhalb von Adelboden. Man muss sich hier eher ein sehr ausgefallenes Restaurantambiente vorstellen: großräumige Iglus mit heimeliger, aber auch klirrend kalter Atmosphäre. Der Innenraum ist mit Kunstwerken und Fellen liebevoll und sehr ausgefallen dekoriert. Das Fondue-Rezept wird nicht verraten, verschiedene Käse und Gewürze gemischt. Natürlich sind die Iglus saisonal, von Dezember bis Januar buchbar, ohne Reservierung kann man nur zum Staunen herkommen.
  • Ebenfalls im Südtirol liegt das Sternelokal Viel del Pan, die Küche variiert mit regionalen Produkten, die Komposition ist liebevoll, die Preise sind gehoben, für die Qualität aber fair. Es herrscht Verwöhnatmosphäre und die Karte liest sich lecker.
  • Last, but not least: das Haubenrestaurant Schaufelspitz auf dem Stubaier Gletscher – schon sehr beeindruckend, was Koch David über das Testen der Gaumenerlebnisse berichtet. Weine lagern ist nicht, auch manche Zutaten entwickeln in der luftigen Höhe, wo sonst nur Bergsteiger und Skifahrer unterwegs sind, eine andere Geschmacksnote oder Konsistenz. Es darf experimientiert werden. Und das offensichtlich mit Erfolg, denn: das Lokal ist stark frequentiert und mehrfach ausgezeichnet.

Am wichtigsten zu erwähnen ist, dass in allen Locations ein atemberaubender Blick zu erwarten ist. Gut essen kann man auch woanders, aber die Ausblicke auf die Gletscher, über die Bergketten, das allein ist es schon wert, meine Höhenangst irgendwann mal zu überwinden. Vielleicht schaff ich nicht alles, aber ich hab alle 6 auf meine Liste gesetzt. Und hoffe, dass mich meine wackligen Knie trotzdem die Gondeln besteigen lassen. Sehr nett übrigens: „zivile“ Besucher sind überall ebenso willkommen wie Skifahrer. Die Skimontur ist kein Hindernis, im Gegenteil. Und in den Iglus haben die Betreiber zur Not auch warme leihklamotten für Besucher, die die klirrende Kälte in dieser Höhe unterschätzen und mit Jeans und Winterjacke ankommen …

 

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