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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben 34

Ist eine Weile her, dass ich Erlebnisse/Beobachtungen/Erkenntnisse in dieser Serie festgehalten habe, aber ich denke, es ist an der Zeit. Einfach weil.

Immer öfter fühle ich mich aktuell innerlich veranlasst zu hinterfragen, ob evtl die Straßenverkehrsordnung geändert wurde und ich es einfach nicht mitbekommen habe? Warum?

  • Allein im März bin ich mehr als 5 x innerorts bei durchaus gefahrenen 50 km/h überholt worden.
  • In den letzten beiden Wochen bin ich mehrfach auf einer Landstraße bei durchgezogener Mittellinie und ein bisschen mehr als der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit überholt worden.
  • 2 x wurden ich und der stehende Bus mit Warnblinkanlage vor mir überholt – innerorts an einer für Fußgänger gebauten Insel. Mit Gegenverkehr und die Fahrbahn überquerenden, da aus dem Bus aussteigenden, Schülern (ach ja, da steht so ein komisches Schild mit einer 30 und Schule oder so, was auch immer das bedeuten soll) …
  • Offensichtlich signalisiert mein Auto wartenden Fahrzeugen an einmündenden nicht vorfahrtsberechtigten Straßenkreuzungen ein „warte noch kurz, bis sie sich in Sicherheit wiegt – noch ein kleines bisschen … jetzt, Gas“ – und weil ich eh schon abbremse schleichen sie dann vor mir her …
  • Gestern wäre mir an der roten Ampel – ich Depp bin doch tatsächlich abbremsend stehengeblieben – beinahe jemand hinten drauf gefahren, ehe er mit Vollgas bei Dunkelrot auf der Gegenfahrbahn überholt hat, um die anschließend erlaubten 60 km/h deutlich zu überschreiten.
  • Letzte Woche bin ich 2 x angehupt worden, wohlgemerkt im Stau stehend …
  • Ich habe 2 E-Radlern durch Vollbremsungen das Leben gerettet, weil sie mir die Vorfahrt genommen haben – bei erlaubten 100 km/h fand ich das durchaus herausfordernd.
  • Nicht ohne sind die unzähligen Radfahrer und Fußgänger mit Musik oder was auch immer auf den Ohren. Die sind im Blindflug unterwegs und ich übe mich in vorausschauender Diagnostik: Abbiegen, Straße überqueren oder einfach nur Dancemove?
  • Dann gibt’s noch die vorfahrtsberechtigte Schnellstraße mit ihren wenigen Einmündungen – dumm, dass die einfahrenden Fahrzeuge alle nicht blinken. Die einen fahren ein, egal ob und wo sich ein vorfahrtsberechtigtes Fahrzeug befindet. Die anderen zögern – und zwingen so manchmal zum absoluten Stillstand. Ich habe noch keine Tendenz, was gefährlicher ist?
  • Nicht zu vergessen der freundliche Motorradfahrer, der im Stau alle rechts überholt hat und meinte, er kommt zwischen mir und der Leitplanke – Abstand ca. 30 cm, da ich die Rettungsgasse freigemacht habe – durch. Logisch, dass ich was falsch mache.
  • Und dann war da wieder mal ein Bus, der mir im Kreisverkehr mit voller Geschwindigkeit entgegenkam …

Wahrscheinlich hab ich einfach ein paar neue Regeln übersehen? Oder es gelten schlicht neue Freiheiten für Verkehrsteilnehmer? … Puh!

Musik am Mittwoch: Freedom

Jon Batiste – lass deinen FREEDOM los:

Ich sag es mal so: im Straßenverkehr hab ich aktuell tatsächlich häufig das Wort „Krieg“ im Kopf. Da draußen werden Kämpfe ausgefochten, die dummerweise böse ins Auge gehen könnten – ja, ich hab heut früh einem offensichtlich lebensmüden oder vielleicht auch schlicht feindlichen Radfahrer mit Ohrstöpseln im Ohr vermutlich das Leben gerettet, als ich gebremst habe, nachdem er seine rote Ampel überfahren hat und eigentlich „in meinem Auto drin“ weitergefahren ist …

„Ein bisschen Frieden“ ist es, den ich mir wünsche, oder schlicht: mehr Frieden um mich rum, dann ist er auch in mir drin einfacher zu fühlen?

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (32)

Vorausschicken muss ich, dass sich aus dem „ins Homeoffice geschickt werden“ jetzt eine hybride Lösung entwickelt hat. Bedeutet ich bin aktuell immer 2-3 Arbeitstage im Office und ungefähr genauso lang im dann Einzelbüro. Bedeutet, dass ich ohne festen Rhythmus Pendler bin. So auch gestern Abend, als sich das südliche Bayern nach dem Rest Deutschlands mit Schnee und Glätte überzogen hat.

Pünktlich zum Feierabend waren meine Heimwege allesamt sehr rutschig und der Verkehrsfluss eher stockend. Trotzdem ist es mir gelungen, bis 5 Kilometer vor zu Hause heil und gut gelaunt durchs Hügelland zu kommen. Im letzten Dorfflecken gibt es an der Hauptstraße erst eine Ampelanlage vor einer Kuppe, gefolgt von einem Kreisverkehr etwa 300 Meter nach der Kuppe. Wer mich kennt weiß, dass ich bei diesen Wetterlagen in der Kolonne deutlich mehr Abstand zum Vorfahrenden habe, als bei normaler Witterung …

Und das war mal wieder gut so. Die Ampel schaltete auf gelb. Gleichzeitig gab es vor dem Kreisverkehr etwas Stau. Der junge Herr hinter mir hat da ein bisschen falsch eingeschätzt, wollte auch noch über die Ampel, gab Gas … und musste dann scharf bremsen. Und Rutsch. Ich hab ihm beim Schlittern im Rückspiegel zugesehen. Hatte noch Hoffnung, aber nein … obwohl ich stand bin ich immerhin von der Bremse. So wurde es ein Aufeinander“bumsen“ der Stoßstangen. Dafür sind die Dinger ja schließlich da. Seh ich bei Parkmanövern in der Stadt oft wesentlich Rumms- und Wummsiger …

Hab dann beim Betrachten des nicht entstandenen Schadens – wohl nicht mal ein Kratzer – auch super cool die Nichten mit „Passt schon“ zitiert. Und Zuhause mit Taschenlampe ausgerüstet musste ich dann sehr grinsen, denn selbst wenn wir keine Daten ausgetauscht hätten: auf der Stoßstange des Herrn Peugeot hat sich das Kennzeichen des jungen Autofahrers ganz schön deutlich – wenn auch spiegelverkehrt – als Visitenkarte hinterlassen 😉

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (31)

Ich blinke, also fahr ich …? Ist eine der Beobachtungen, die ich in den letzten Wochen mache. Der Fahrstil ist gerade extrem aggressiv. Als ob viele meiner Wegbegleiter gar nicht da sein wollten, wo sie eben gerade sind. Und anstatt sich dem anzupassen, was um sie herum eben „los ist“ machen sie dann einen auf:

  • Blinken
  • Augen zu. und einen anderen Verkehrsteilnehmer nötigen und einbiegen
  • weiterfahren als ob nix gewesen wäre
  • Augen auf (vielleicht muss das in der Reihenfolge auch einen Punkt nach oben? Oder vielleicht machen die die Augen auch gar  nicht zu und auf …????)

Ja, auch ich gehöre zur Mehrheit, die für diese Ignoranten bremst. Fällt mir aber von Tag zu Tag schwerer. Vorgestern abend hat eine Mutter mich zum Bremsen gebracht. Und um das klarzustellen: ic h wusste nicht, dass sie Mama ist. Kann ich ja gar nicht. Als mich ihre Tochter aber sehr erschreckt aus dem Kindersitz auf der Rückbank angestarrt hat, da war es mir schlagartig klar. Ihr??? Egal. Da hatte ich ja zum Glück schon gebremst – und sie einfädeln lassen. 

Trotzdem kommt mal wieder die Frage in mir auf: was, wenn nicht? Dann hätte ich mich schuldig gefühlt. Obwohl ich mich korrekt verhalten hätte. Die Mutter, die ihr Kind in Gefahr gebracht hat? Hat ja schließlich geblinkt – …. aaaaah!