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Sonntagsfreude: Baustellenupdate

Manchmal muss man innehalten, sich zurücklehnen, etwas aus jeder Perspektive betrachten und sich einfach über den klitzekleinen Fortschritt freuen. Gestern hab ich erst beim Fachhändler meines Vertrauens eine ganz andere Farbpalette durchwühlt, als ich sie vorher in meinem Kopf hatte. Aber trotzdem gut gewählt. Dann wieder mal viel zu lange alle Utensilien zusammengesucht, weil meine Ordnung (habe alles in einen Schrank gepackt) ist schlicht nicht die meiner Familie. Sie legen eines hier, das andere da, das dritte dort hin und suchen wohl lieber. Um schließlich der zukünftigen kleinen Küche einen farblich abgestimmten Anstrich, wasser- und schmutzabweisend, im Arbeitsbereich zu verpassen. Mir gefällts – jetzt stehen Tisch und Kühlschrank, Herd und Ofen sind angeschlossen, der Wasseranschluss zum Spülbecken ist leider ein paar Zentimeter zu kurz, da muss der Fachmann-Freund noch mal ran, und ein zweiter kümmert sich um die paar fehlenden Zentimeter von der Arbeitsplatte zur Wand (das ist der Nachteil in einem alten Haus, die Mauern sind nie gerade, auch wenn sie neu verputzt wurden). Irgendwann werden wir die Dumstabzugshaube an die Wand dübeln. Und dann wäre auch dieser Meilenstein langsam, aber sicher fertig. Heute werde ich den Ofen testen, denn zu Mittag gibt’s Familienpizza. Selbstgemacht, kommt alles mögliche drauf. Und mag die ganze Familie, bis auf den Herrn Papa, der freut sich auf das restliche Gulasch von gestern.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita, die gleich 3 Geburtstage feiern durfte, herzlichen Glückwunsch auf diesem Wege.

Sonntagsfreude: Luxus

Zeit ist Luxus, die ich heute morgen so was von genieße. Ich habe eben eine ganze Stunde in neuen und alten Blogs geschmökert, durfte Gedanken folgen, über Erlebnisse schmunzeln, kleine Geschichten lesen, mich an Bildern erfreuen. Meine ganz persönliche Sonntagsfreude, mein Sonntagmorgen-Luxus.

Und dann möchte ich eine kleine Erinnerung festhalten, an unseren diese Woche verstorbenen Nachbarn. An den ich mich vor allem als Begleiter seiner Frau erinnern werde. Immer zu zweit haben die beiden so viel gemacht, waren zu Fuß, auf Fahrrädern, mit dem Auto in der Region unterwegs, haben sich für Land und Leute begeistert. Den beiden entging nichts, wer etwas wissen wollte, konnte sicher sein, es bei einem netten Ratsch zu erfahren. Über Jahre gehörten sie zu meinem musikalischen Publikum, haben nie große Worte gesprochen, aber sie kamen immer wieder. Ein schöneres Kompliment gibt es nicht. Sie werden älter, beide, hatten mit OPs und zahlreichen Krankenhausaufenthalten zu kämpfen. Und wurden schnell ungeduldig, statt auf Kur zu gehen wollten sie immer schnell wieder heim, in ihr Haus, in ihr Dorf. Letztes Jahr war er noch öfter zu Fuß unterwegs und besuchte mich an den Sonntagnachmittagen auf der Baustelle. Mit viel Interesse und guten Tipps, als früherem Maurer hab ich ihm gern zugehört. Noch vor ein paar Monaten har er seine Runden durch das Dorf auf dem Rad gedreht, wurde aber immer verwirrter. Jetzt durfte er im Krankenhaus friedlich einschlafen. In meiner Erinnerung fährt er weiterhin bei schönem Sommerwetter mit Strohhut seine Runden durchs Dorf – ausgeschickt von seiner Frau, die daheim auf dem Bankerl vorm Haus wartet und ihn dann ausfragt, was er gesehen hat …

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita, schaut bei ihr vorbei.

Sonntagsfreude: Herr Nachbar hat geheiratet

Der Nachbarsjunge, knappe 2 Jahre älter. Wir sind, seit ich denken kann, gemeinsam durch die umliegenden Gärten, Felder, Wiesen und Wälder gelaufen. Ich immer hinter ihm und seinen Jungs her, war natürlich die Jüngste. Eine Zeitlang haben sie mich trotzdem akzeptiert. Dann gabs eine fiese Aktion: was genau passiert ist? Ich kann mich nur noch erinnern, dass sein Opa kommen musste, um mich aus einem zu einer Schaukel umfunktionierten Reifen zu befreien. Ich vermute, sie hatten mich festgebunden. Das hat wirkungsvoll dazu geführt, dass ich mich anderen Spielgefährten zugewendet habe. Dennoch sind wir über die Jahre irgendwie freundschaftlich verbunden geblieben, ohne große Überschneidungen, unterhalten uns gerne – und ich glaube, wir mögen uns auch. Aber eben nicht mehr. 

In den letzten beiden Jahrzehnten habe ich von ihm immer wieder gehört, wie spießig die Welt und vor allem die Gesellschaft sei, wie sehr er raus aus all diesen Zwängen möchte, wie wichtig ihm Freiheit und Unabhängigkeit ist. Wie sehr er das Dorfleben mit all seinem Tratsch verachtet. Freie Liebe, Freiheit der Gedanken, ein freies, natürliches Leben, jenseits irgendwelcher konventioneller Zwänge wolle er leben. Keine feste Beziehung, kein sich zueinander definieren, das, was man miteinander hat, voreinander definieren, überhaupt gar nichts definieren. Einfach geben und nehmen, ohne Verpflichtung. Da kannte er seine Freundin noch nicht. Sie ist anders. Ein ganzes halbes Jahr Asien-Auszeit haben die beiden genommen, ehe er sie gefragt hat. Und jetzt haben die zwei ganz traditionell am Standesamt ja zueinander gesagt. Mit Unterschrift, vertraglich besiegelt. Gut, hingefahren sind sie auf einem Oldtimer-Motorrad, die Braut im Beiwagen. Und direkt nach der Trauung ging’s im VW-Bus auf eine Fahrt ins Blaue. Also zumindest nicht so ganz angepasst an das, was „sich gehört“. Mich freut es sehr, denn er wirkt ganz in dich ruhend, glücklich und zufrieden. Schön.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita, die sich freut, eine bislang nur aus dem www bekannte Bloggerin persönlich getroffen zu haben.

#Sonntags-Memo

Manchmal gibts diese kleinen Momente, in denen ich mir etwas wie ein “ gerade nicht Glückspilz“ vorkomme:
Freitag Abend habe ich auf der Nachhausefahrt einen Unfall gemeldet: Ein älterer Radfahrer ist wahrscheinlich angefahren worden. Ich wurde deshalb fast 2 Stunden festgehalten. Obwohl ich nichts gesehen hab. Aber irgendwie war ich den Herren der Freunde und Helfer verdächtig? Mittlerweile bin ich wohl gründlich gecheckt worden – und wurde sogar freundlich darüber informiert, dass kein weiterer Aktionsbedarf für mich besteht …
Samstag kam die bezaubernde Nicht zu Besuch, nachmittags waren wir in einer Regenpause spazieren. Haben mal eine richtig große Runde gedreht. Und sind mitten in einer Grünen Wiese fern von allem von einem Hund gestellt worden. Der uns wütend bellend in immer kleineren Kreisen umkreiste. Ich bin Hundefreundin und habe viel Verständnis. Aber: Das war zu viel, sogar für mich. Die Nichte hatte trotz des minutenlangen Schlotterns später Mitleid, schließlich musste der Hund den ganzen Heimweg an der Leine zurücklegen … Manchmal ist Kinderlogik einfach entwaffnend?
Mich hat es trotzdem sehr doof getroffen, bin durch meinen Sturz vom Boot noch sehr unbeweglich, sie 15 Minuten verängstigt und steif wie ein Brett auf dem Arm zu haben hat mir richtig wehgetan – und dummerweise hab ich mich für ein paar Minuten einfach verdammt handlungsunfähig gefühlt. Schlicht kein positives Gefühl …
Heute vormittag waren wir mit der ganzen Family im Wald. War ein echt schöner Ausflug. Anschließend sind wir mit dem Auto im Schlamm steckengeblieben. So richtig. Alle raus, schieben, es dauert. Irgendwann haben wir es geschafft, waren alle schön eingesaut. Mann, ich hab grad eine echte Strähne?
Nette Anekdote am Rande: nach unserem Hundeabenteuer gestern hatten die Nichte und ich ja noch einen strammen Fußmarsch nach Hause zurückzulegen. Und den haben wir für eine Nichten-Tanten-Unterhaltung genutzt. Ich so: „Uns passieren auch immer Sachen, aber das ist ja in deinem Alter normal, da ist ja noch jeder Tag ein Abenteuer …“. Sie schaut mich grinsend an „… sowas passiert mir immer nur mit dir“. Hm, ja, das Gefühl hatte ich auch schon 😉

Auch wenn ich mich in der Situation nicht so toll gefühlt habe, möchte ich mit diesem Eintrag zu den wöchentlichen Sonntagsfreuden beigetragen, nachzulesen hier – bin froh, dass alles gut ausgegangen ist. Und habe meine Heimfahrt an diesem traumhaften Frühlingsabend mit allen Sinnen genossen. Gute Nacht!