
„Was der Sonnenschein für die Blumen, ist das lachende Gesicht für die Menschen.“ (Joseph Adison)
„Was der Sonnenschein für die Blumen, ist das lachende Gesicht für die Menschen.“ (Joseph Adison)
An sonnigen Tagen kann Paula es schon am frühen Morgen kaum erwarten, in den Garten zu kommen. Dort läuft sie der Sonne hinterher, schnappt nach den Strahlen und lässt sich die Wärme auf den Pelz scheinen. Hach, Sonnentage liebt Paula sehr. Und an sonnigen Tagen bekommt sie auch immer besonders viel Besuch im Garten. Denn jedes Mal, wenn die Sonne scheint, kommen alle Schmetterlinge weit und breit bei Paula vorbei. Die lieben nämlich den lilafarbenen Flieder, den Paulas Herrchen Andi jedes Jahr im Frühling radikal zurückschneidet. Trotzdem treibt der immer wieder und spätestens ab Mai explodieren die Blüten.
Und die Schmetterlinge geben sich den guten Tipp natürlich weiter. Deshalb kommen nicht nur die Falter aus dem Viertel, sondern aus der ganzen Stadt den weiten Weg geflogen, um den leckeren Nektar von Andis Schmetterlingsflieder zu kosten. Und jeder nimmt sich Zeit, nicht nur schnell seine Mahlzeit einzunehmen, sondern alle tanzen für Paula. Ja, das ist wirklich besonders schön, wenn sich Schmetterlinge mit ihren zarten Körpern und dem sachten Flügelschlag über die Wiese nähern. Sie schillern in allen Farben des Regenbogens. Jeder sieht anders aus, aber alle bewegen sich so anmutig …
Ach, Paula seufzt. Das würde sie auch zu gerne können. Als ein Zitronenfalter angeflogen kommt nimmt sie sich ein Herz und fragt ihn: „Sag mal, kannst du mir mal zeigen, wie du tanzt? Vielleicht kann ich das ja auch?“ Der Schmetterling freut sich, dass Paula seinen Tanz zum Nachmachen schön findet. Also zeigt er ihr jede einzelne Bewegung und gibt sich viel Mühe … nur irgendwie will und will das nicht klappen. Vor allem zeigt sich, dass Paula zu groß ist und weil sie ja auch keine Flügel hat. Und ihre Ohren sind irgendwie immer im Weg. Sie hüpft und dreht sich, hoch und nieder, aber irgendwie …
Als Frauchen Karin aus der offenen Terrassentür schaut ruft sie Herrchen Andi zu: „Andi, bitte schau mal, ich glaub, Paula ist gestochen worden. Unser armer Hund hüpft sich wild drehend und mit rausgetreckter Zunge durch den Garten …“. Andi rennt raus und schnappt sich Paula. Der Zitronenfalter fliegt elegant davon, Andi aber kann ja gar nichts finden…
Aber Paula ist vom vielen Üben auch vollkommen erschöpft. Den restlichen Tag verbringt sie dösend mit Blick auf den Schmetterlingsflieder. Das Tanzen überlässt sie lieber denen, die das mühelos richtig gut können.
Auch in einer langjährigen Freundschaft gibt es Momente, in denen man einmal mehr überrascht feststellt: wir sind uns doch in viel mehr Dingen ähnlich, als es offensichtlich ist. Gestern im Gespräch mit der besten Freundin so geschehen. Wir mögen beide das schöne Wetter – genießen aber auch Regen und Sturm. Und zwar so richtig. Ich würde sagen: wir genießen den Moment mit jeder Faser unseres Herzens. Und da stimmt dieser Spruch so sehr:
„Jeder der sagt, Sonnenschein macht glücklich, hat noch niemals im Regen getanzt.“ (Verfasser unbekannt)
Genau so ist es. Ich freu mich auf gemeinsame Zeit, an diesem Wochenende und wann immer wir es möglich machen können. Bei gutem und schlechtem Wetter, weil wir es so oder so zu einer guten Zeit machen. ❣️
Meine Eltern feiern Hochzeitstag, gestern vor 45 Jahren standesamtlich, heute kirchliche Trauung. Immer wieder erzählt mein Herr Papa, dass er als versierter Feuerwehrler seine Braut beim Mittagessen erst mal löschen musste … weil ihr Schleier an einer Kerze Feuer fing. Ging alles gut, und sie sind ja auch mehr oder weniger bis heute glücklich miteinander.
Auf meine vorwitzige Frage, wo denn die Blumengebinde und das Geschmeide seien, meint mein Vater zu seiner Ehefrau: „Schau aus dem Fenster, ich habe das ganze Tal mit glitzernden Diamanten für dich ausgelegt.“
Na gut, der Sonnenschein hat ihm aus der Patsche geholfen, aber schon irgendwie sehr charmant und auf Zack, mein alter Herr 😉