Gibts hier Bob Dylan Fans? Ich gehöre jetzt nicht so klassisch dazu. Mir gefallen manche seiner Werke, aber er stünde keinesfalls auf der Liste meiner bevorzugten Musiker. Und trotzdem hab ich vor ein paar Wochen fasziniert dem Backstage-Talk rund um „Den Mythos Bob Dylan“ gelauscht. Zugehört, wie ein Musiker, Regisseur und Komponist (und noch so vieles mehr in einer Person), ein Hauptdarsteller, ein Musikjournalist und ein Autor, vor allem aber Fan, wie sich also 4 Männer mit einem jeweils ganz unterschiedlichen Zugang über Leben, Werk und Interpretationen des „größten“ Singer-Songwriters ausgetauscht haben. Und ich gebe zu: Feuer gefangen, denn was da zur Show erzählt wurde, die nächste Woche München-Premiere feiert, das hat mich neugierig gemacht. 20 Songs, gar nicht mal die bekannten Dylan-Klassiker, an einem Abend. Und Darsteller Florian Hertweck, der alles andere als ein Musical-Sänger ist, auch gar nicht versucht, wie Bob Dylan zu klingen, sondern sich seinen eigenen Weg gesucht hat, die Stücke zu interpretieren. Die Kostproben waren richtig gut, deshalb werd ich nächste Woche eine Aufführung besuchen und mir selbst meine Meinung bilden. Wer noch Interesse hat: vom 29. Juli bis 2. August. Weitere Infos gibts hier.
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Musik am Mittwoch: Chanson
Wer Chanson, Künstler wie Edith Piaf, Jacques Brel oder russische Komponisten liebt, wer gern einer schönen Stimme lauscht, wer es leidenschaftlich, jung und anders mag. Wer damit umgehen kann, dass ein Interpret, Sänger und Schauspieler auf der Bühne steht, der in die Rolle seiner Stücke schlüpft und dem nach mehr als gelungenen Interpretationen von Stücken von Charles Aznavour oder des kürzlich verstorbenen Charles Kalman Tränen über das Gesicht strömen, der einen kurzen Moment zögert, um in die Gegenwart und zu seinem Publikum zurückzukehren, dem möchte ich gerne einen jungen Sänger ans Herz legen. Mit seiner Soirée Franco Russe durfte ich ihn Sonntag im Silbersaal des Deutschen Theaters hören, sehen, fühlen. Und hab einen Ausnahme-Konzertabend erlebt. Vladimir Korneev singt, gestaltet, spielt – braucht Tempotaschentücher. Er lebt und reißt mit. Egal, in welcher Sprache. Es war ein Genuss, ihm zu lauschen, ihn zu beobachten, mit ihm im wunderbaren Silbersaal und Teil seines begeisterten Publikums zu sein. Er erregt, viele warten leidenschaftlich gespannt, ihm zu applaudieren – er genießt das, sein Lächeln ist bezaubernd.
Begleitet wird er von seinem Freund, dem Konzertpianisten Liviu Petcu, der nicht nur mit seinen Solostücken begeistert, sondern dem Musikabend durch kleine, ganz eigene Interpretationen besondere Noten verleiht. Zwischentöne, unerwartete Verläufe oder ein paar Takte der großen Weltmusik, die jede Musik zur ganz eigenen Version dieser beiden Künstler machen. Meine Herren, es war ein besonderer Abend, den ich sehr genossen habe. Ich hoffe auf ein Wiederhören, virtuelle Standing Ovations.
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