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Ab nach draußen – auch bei Kälte und Regen

Andrea sammelt Gedanken, warum es auch bei Kälte und Regen gut tut, draußen zu sein. Und da denke ich zurück an mein Leben mit Hund. Da gab es schlicht keine Option, drin zu bleiben. Der Herr musste raus. Und ich mit. Ja, da gehört manchmal etwas mehr Überwindung dazu, vor allem, wenn es sehr regnet, sehr stürmt. Wenn es grau ist, man ins Schneetreiben muss …

Aber immer – ungelogen – gibt es den Moment, in dem es sich einfach nur gut angefühlt hat. Das Wetter tritt in diesem Augenblick in den Hintergrund, der Körper konzentriert sich auf Atmen und Bewegung, gelangt dadurch ins Gleichgewicht von Körper und Seele. Und das Weiterlaufen befreit. Tut gut. Macht alles leicht. Zufrieden.

Ich denke an meine Gespräche mit dem Herrn Hund. Der musste sich bei solchen Wetterlagen einiges anhören, vor allem im Shietwetter. Wenn ich dann leise und glückselig wurde gabs öfter mal das Hundezwinkern, „Siehst du, und deshalb musst du mit mir raus!“

So in der Art agiert übrigens auch der menschliche Gassifreund …

PS: meine Lieblingserinnerung sind die bitterkalten Wintertage mit Tiefschnee. Was hab ich verflucht, dass der Herr Hund immer die tiefsten Schneeverwehungen durchpflügen wollte – er irgendwo, ich bis zu den Hüften mittendrin. Dann hat er mich rausgezogen, wir sind weiter durchs Winterwunderland gestromert. Und Stunden später kam das Menschenkind mit roten Backen rundherum zufrieden lächelnd nach Hause, mein tierischer Begleiter auch, aber bei dem hat’s keiner gesehen 😉

He kummt na Huus

Lieber Otto,

Copyright Otto Waalkes

Ich könnte viele Worte schreiben. Dass du uns gestern mit deiner Kunst den Tag gerettet hast, schließlich hat’s in deiner Heimatstadt gestern nicht nur laut Wetter-App zu 100 Prozent und von allen Seiten in Strömen gegossen. Dass es kein Shietwetter gibt, sondern nur shietie Klamotten. Dass ich es besonders finde, dass deine Kunst in deiner Geburtsstadt ausgestellt wird. Dass ich schon immer gern mit dir und über deine Kunst gelacht habe. Dass ich gestern viel gestaunt und noch viel mehr gelächelt und gelacht habe. Dass ich deine gestalterische Kunst sehr bewundere. Dass mich viele deiner Kunstwerke sehr berührt und überrascht haben. Dass ich es toll finde, dass man in deiner Ausstellung fotografieren darf – und dass selbstredend klar ist, dass du, Otto Waalkes, alle Bildrechte an deiner Kunst hast.

Aber ich lass es einfach sein. Made my day. Schade, dass es noch keinen Emoji- Ottifanten gibt …

Dein Fan, der deine Heimat richtig gerne hat, wenns nur nicht so arschweit bis nach Ostfriesland wär …

Copyright Otto Waalkes

Stürmisch wars

  Friesland 2016. Eine Woche auf dem Hausboot ist so wunderbar erholsam, das glaubt man nicht. Man ist nur ein klitzekleines bisschen auch vom Wetter abhängig. Dieses Mal war’s eben ein Saisonauftakt Ende März, doch noch ein paar Grad kühler. Vor allem aber stürmisch. Also so richtig. So kams, dass schon beim Bepacken des Bootes meine heißgeliebte und vor allem wärmende Fleecejacke hoch in die Luft und dann ins Wasser gewirbelt wurde – und schnell absoff. 

Wir legten ab, unser Kapitän wollte aufs Wasser. Trotz Sturm. An der ersten „Kreuzung“ funktionierte eins der Ruder nicht und es hat uns mindestens eine Minute stürmischst gedreht. Weiter durch einen wirklich aufgepeitschten See, um uns herum spritzte die Gischt. Der Kapitän musste allein und nass bis auf die Haut an Deck verbleiben, die Mannschaft hatte genug damit zu tun, die Kabine wasserdicht zu halten. Da hat es uns schon in den ersten Stunden wirklich gut durchgeschüttelt. Puh. Beim ersten Anlegemanöver wars dann fast spektakulär, wir wollten gegen den Wind anlegen und konnten das Schiff nicht festbekommen, es wurde von den Windböen immer wieder vom Ufer geblasen. Und nicht nur das, es war so ein Druck auf den Tauen, das war nicht festzumachen. Da blieben dann zwei Mannschaftsmitglieder an Land, während das Boot noch mal wenden musste. Zum Glück haben nette Hausbootfahrer an anderer Stelle mit festgemacht, denn bis wir da waren … 

So lief Wetter- und vor allem Kältebedingt alles etwas mehr unter Deck ab, denn oben wurde es viel zu schnell klamm. Das gute Wetter für endlose Ausblicke und das neue Lieblingshobby der Nichte „gratofieren“ ausnutzen. Danach haben wir zum Glück viel Spielzeug und Malsachen dabei. Also wird alles, alles, wirklich alles gespielt, damit es Tante und Nichte niemals nicht langweilig wird. Aber: Zum noch größeren Glück wurde es von Tag zu Tag windstiller und vor allem sonniger, denn immer verlieren macht nicht immer Spaß. Und wir hatten ja auch Erstlingsbootfahrer mit dabei – und denen war die ersten beiden Tage doch etwas die Enttäuschung anzumerken? Aber spätestens ein sonniger Strand in Harlingen entschädigt. Da hätten wir auf Wunsch der Nichte auch gerne noch ein paar Tage länger bleiben können. Und ganz ehrlich: auch wenn um einen rum die Mannschaft redet, dieses Schippern auf den Kanälen, den Schafen, Kühen und Pferden beim Weiden zusehen, sich von Enten und Möwen begleiten lassen, hin und wieder über einen Fischreiher freuen. Das bringt so runter, Erholung pur.

Was sonst noch in Erinnerung bleiben sollte:

  • Der Kapitän, mein Schwager, versucht immer noch, aus Landratten so was wie eine Schiffsmannschaft zu machen und verwendet Seemannssprache. Die erstmal „ausgedeutscht“ werden muss …
  • Ergo: Der Kapitän war mit dem Anlegen seiner Mannschaft auch nach dieser lernintensiven Woche niemals nicht zufrieden. Zu Recht.
  • Vorletztes Anlegen, die erste Position passte dem Kapitän nicht, wir sollen mit dem Tau als Lasso eine Position „weiter“ erwischen. „Das kann doch nicht sein ….!!!“ Selbst ist der Mann. Und dann fahren wir doch noch mal etwas nach vorne, weil  … So halt.
  • Das Wetter bestimmt die Route, nicht der Plan.
  • Wir wären ohne Sturm niemals nach Stavoren gefahren, dabei ist das eine der alten friesischen Städte und wirklich sehenswert. Leider war der Wind zu heftig für den Strand, muss also ein anderes Mal nachgeholt werden. Genau wie Akkrum und Lemmer, die ich also auch dieses Mal nicht gesehen habe. Ab auf die Merkliste.
  • Ein guter Verlierer bei egal welchem Spiel sein rettet fast jede Stimmungslage bei 5jährigen Mannschaftsmitgliedern.
  • Die bestimmt 1000 Bilder stammen zu großen Teilen von der bezaubernden „Gratofiererin“, wobei „Papa, gib mir mal deine Kamera, die von der Coco macht keine so guten Bilder.“
  • Man sollte immer mindestens eine Sonnenbrille mit an Bord nehmen, denn schon kleinste Wolkenlöcher werden dankbarst an Deck verbracht. Und da strahlt die Sonne einfach durch das Wasser reflektiert heller.
  • Das erste Eis der Saison im sonnigen Sneek – jawoll.
  • Und wenn es noch so klein ist, Grou war wieder eine Reise wert. Und wer weiß, vielleicht schafft die Region um Leeuwarden wirklich, sich erfolgreich als Kulturhauptstadt 2018 zu bewerben und dann noch ein Zuckerl extra zu bieten?

Und unvergessen dieses Gespräch nach einem der wenigen tadellosen Anlegemanöver:

  • Schwester sinniert beim Abendessen: „Immer, wenn wir Hausbootfahren, denken wir beim Anlegen regelmäßig über Scheidung nach …“
  • Schwager sarkastisch: „Du oder ich, Schatz?“
  • Schwester, vollkommen irritiert: „Na, ich denke doch, wir beide? Oder?“