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Familiengeschichten: Wunsch vs. Realität

Wenn man an der Wirbelsäule operiert wurde, dann sollte man tatsächlich gar nichts tun, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. So wird allen Familienmitgliedern schlicht von Tag zu Tag klarer, dass meine Mutter aktuell wirklich kein bisschen mehr als nichts tun darf. Auch wenn ihr so langweilig ist, hilft nix.

Da aber gestern Kirchweih war und mein Vater den Wunsch nach regional typischen Kirda-Spezialitäten verspürte, hab ich kurzfristig erwogen, mich an diesem Rezept zu versuchen.

Freitag hab ich dann – eigentlich mehr aus Zufall – erfahren, dass meine zugegeben nicht sehr erprobten Schmalzgebäck-Künste wohl kein großes Vertrauen genießen. Denn mein Vater hatte ohne Rücksprache längst bei einer dafür weithin gelobten Expertin die Produktion in Auftrag gegeben. Puh. Wochenende gerettet. Also für alle Beteiligten. 😉

#Heimatverliebt: Hallertauer HofCafés

In den Städten bzw. größeren Orten der Hallertau gibt es sowohl die typisch-traditionellen Cafes wie auch moderne Espresso-Bars, süße kleine Tagescafes, uvm. Alle nett und bestimmt viele gut zu empfehlen. Ich geh aber mal wieder einem etwas anderen Gedankengang nach. Besonders für die Region und den ländlichen Raum insgesamt sind nämlich die sogenannten Hof-Cafes: integriert in den heimischen Bauernhof haben sich Landfrauen damit einen Traum verwirklicht.

Besonders ist, dass nicht täglich geöffnet ist, dass sich alle etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Art USP bieten. Manche haben ausschließlich saisonale Backwaren, andere auch kleine Brotzeiten oder sogar Menüs auf der Karte. Manche sind nur über die Wintermonate geöffnet, andere haben für den Sommer sogar Sitzgelegenheiten im Obstgarten. Einige haben einen Streichelzoo oder einen Spielplatz für die kleinen Besucher, andere richten sich sogar speziell für Gruppen und den Landfrauenausflug aus …

Gemeinsam ist allen, dass die Bäuerin sich beim Backen austobt, von einfachen Kuchen, über Schmalzgebäck bis hin zu raffinierten Torten oder selbstgebackenem Brot. Natürlich ist alles immer frisch, aber das wollen wir auch mal in allen anderen Cafes voraussetzen.

Hier eine Liste, nicht alle von mir selbst getestet, aber aus dem Freundeskreis empfohlen bekommen. Bzw. war meine Mama mit ihren Freundinnen schon mal da –

Das Bauernhofcafe Doblmair liegt einmalig mit einer großen Sonnenterrasse zur Talseite an der Deutschen Hopfenstraße B301 in Reichertshausen.

Bei Fön hat man vom Hofcafé Krojer in Schlag bei Schweinersdorf freien Blick auf die Berge – schon auch sehr schön gelegen.
https://www.facebook.com/100000671374577/posts/2087958807903145/

In Ilmendorf serviert die Gastgeberin Torten im Hofcafe Ilmtaferne – und bietet dazu saisonal Kräuter- und Hopfenführungen an.

Ebenfalls direkt an der Deutschen Hopfenstraße B301 liegt das Hofcafé Lindkirchen, das auf Produkte aus der Region setzt und Sonntags gibts Brunch.

Auf das Gabelsberger Hofcafe bin ich durch diesen Post bei Luise aufmerksam geworden, liest sich nach einer echten Empfehlung in Abensberg.

Ganz im Osten der Hallertau, unweit von Landshut, gibts das Hofcafe Moosbachstüberl in Hohenthann, in einem schönen Gewölbekeller.


Jule und Ina laden zum Schreibprojekt „Heimatverliebt“, dieses Mal geht es um die Lieblinscafes in der Heimat. Mehr aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.

Sonntagsfreude: Kirchweih

In der Hallertau wird heut Kirchweih gefeiert, hier Kirda genannt. Und da hab ich festgestellt, dass das entsprechende Schmalzgebäck NICHT wie immer gedacht seit meiner Kindheit nach uraltem Familienrezept gemacht werden. Meiner Oma waren ihre Kirchweihnudeln nie so recht gelungen, deshalb musste früh meine Mama ran. Die dann etwas rumprobiert hat und schließlich seit Jahrzehnten bei diesem Rezept geblieben ist. Auch wenn ich selbst wegen Rosinen und so kein Abnehmer dafür bin, hier das Rezept für Mamas weit und breit gerühmte und nachgefragte Kirda-Nudeln (die werden auch abseits vom Kirda oft gewünscht):

Zutaten:

  • 1 kg Mehl
  • 20 g Salz
  • 125 g Zucker
  • 3 Eier
  • 3 Eigelb
  • 125 g Rosinen
  • 3 EL Rum
  • 2 P. Vanillezucker
  • 125 g Butter
  • 80 g Hefe
  • Ca. 1/2 l Milch
  • Butterschmalz und Kokosfett im Verhältnis 2:1 zum Herausbacken
  • Puderzucker zum Bestäuben
  • Zubereitung:
    • Aus allen Zutaten nach und nach einen Hefeteig herstellen, gut abschlagen, bis er glänzt und feine Blasen wirft.
      Teig an einer warmen Stelle solange gehen lassen, bis er etwa das doppelte Volumen erreicht hat.
      Jetzt kleine Teigstücke von ca. 50 g abstechen und zu Kugeln formen, unter einem Tuch ruhen lassen.
      Finger in flüssige Butter tauchen und aus jedem Teigballen nacheinander 4 Ecken wie Spiralen herausdrehen, zur Mitte zurücklegen, mit den Spitzen nach unten auf ein bemehltes Holzbrett legen und wieder zugedeckt ruhen lassen.
      Fett in einem großen Topf erhitzen.
      Nudeln erst mit den Spitzen nach unten auf mittlerer Stufe etwa 4 Minuten bei geschlossenem Topfdeckel goldbraun backen, wenden und ebenfalls in ca. 4 Minuten bei jetzt offenem Topf fertigbacken.
      Nudeln aus dem Fett nehmen und gut abtropfen lassen – ausgekühlt mit Puderzucker bestäuben.
  • PS: Lassen sich gut einige Tage vor Kirchweih machen, da Schmalzgebäck gut haltbar ist. Übrige Nudeln werden bei uns tiefgefroren und später mal für Besucher zum Kaffee serviert.
  • „Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

    #Heimatverliebt: Hopfazupfermahl

    Eine regionale und dazu saisonale Spezialität der Hallertau im August/September ist das Hopfenzupfermahl. Ich hab dazu vor Jahren für ein Hochzeitskochbuch einiges aufgeschrieben, auch ein Rezept, das ich hiermit zweitverwerte:

    Hopfazupfamahl01

    Hopfazupfamahl02

    In vielen Gasthäusern der Region steht es als spezielles und traditionelles Mahl in den Wochen ab Ende August bis in den September hinein auf der Speisekarte. Weil ja rundherum die Hopfazupf läuft. Da wird meist ein Teigknödel dazu serviert, das war nicht grad typisch für das Essen im Hopfengarten, das wurde eher minimalistisch organisiert, als Brotzeit. Die Knödel gabs wohl eher beim großen Abschluss der Hopfazupf auf dem heimischen Hof – trotzdem ergänze ich ein Rezept für „Semmelknödel für Arme“:

    • 300 g Mehl
    • 3 Eier
    • 4 Semmeln, kleingeschnitten
    • Salz
    • Milch nach Bedarf
    • Petersilie

    Aus Mehl, Eiern, Salz und Milch einen zähflüssigen Teig verrühren, die klein geschnittenen Semmeln und gehackte Petersilie unterrühren. Mit nassen Händen Knödel formen, in einem großen Topf im kochenden Salzwasser etwa 20 Minuten sieden lassen. Gut abgetropft direkt servieren.

    Heute kommen Variationen auf den Tisch: der Kartoffelsalat wird mit Endivien vermischt, es gibt Krautsalat oder andere Beilagen. War vielleicht auch früher schon so, jede Bäuerin hat einfach das verkocht, was der Garten hergab. Rund um die Hopfenzupferzeit feiert die Region, zum Beispiel das Hallertauer Hopfenkranzlfest, das 2018 bereits zum 13. Mal stattgefunden hat. Da dreht sich alles um Tradition, aber auch um zeitgenössische Lebensart im Hopfenland.

    Jule und Ina laden zum Schreibprojekt „Heimatverliebt“, dieses Mal geht es um regionale Spezialitäten aus der Heimat. In der Hallertau wird typisch bairisch gekocht, Schweinsbraten gibts natürlich nicht nur im Hopfenland. Die Kombination mit dem Kartoffel-Gurken-Salat, der kräftigen Nudelsuppe und Schmalzgebäck zum Nachtisch ist eine sehr typische Speise für die Hopfenzupf. Ganz viele Heimatliebe auf dem Teller, dazu gibts ein frisches Bier. Mehr aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.