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Theaterfreu(n)de

Wenn ein langjähriger Freund Theater spielt und es sich terminlich ergibt, dann kehrt Frau (statt in den sonst in Freising üblichen Asamsaal) an zweckentfremdete Stätten ihrer Jugend zurück: für die Dauer des mehrjährigen Umbaus ist in der Luitpoldhalle eine Konstruktion geschaffen worden, die zwar anders, aber doch sehr funktional für die Laienbühne ist. So wurde ich für einen Abend in „eine kleine, verträumte Kleinstadt ins Königlich Bayerische Amtsgericht“ versetzt. Und da merkt man mal wieder: jede Rolle lebt von ihrem Darsteller, vom pflichterfüllten Wachtmeister über die gstandene Wirtin, vom naiven Dirndl hin zur tratschenden Pfarrersköchin, vom pfiffigen Totengräber bis hin zum rechtssprechenden Amtsgerichtsrat. Wie auch bei der bayerischen Kultserie nach einer Idee von Georg Lohmeier ist die bairische Gerechtigkeit manchmal nicht für alle Beteiligten fair, aber immer für ein paar Lacher gut.

Mein Highlight des Abends: ein gnadenloser Regisseur. Nachdem eine seiner Mitspielerinnen vorher im Stück ihren Schlusssatz gründlich versemmelt hatte bekam sie nach dem Schlussapplaus auf seine Veranlassung hin die Chance, ihre Pointe aus dem Leichenbitter jetzt korrekt zu wiederholen. Auf die Frage, warum sie ihren Mann dazu angestiftet hat, einen falschen Sterbefall zu verkünden, wo es doch ein Leichtes gewesen wäre, eine Hochzeit zu erfinden, antwortet sie also resigniert im Kontext: „Oh mei, Herr Rat: dass einer stirbt, das glaubt ihnen ein jeder, aber dass einer so dumm ist und heiratet – das glaubt Ihnen nicht ein jeder …“.

Hat sie bravourös gemeistert, wobei sie auch sonst die Lacher auf ihrer Seite gehabt hätte, denn wie heißt es so schön im Abspann zum Königlich Bayerischen Amtsgericht, wenn sich alle mit einer Mass frisch gezapftem Bier versöhnen: „…auf die Guillotin hat unser Herr Rat eh niemanden geschickt.“

Theatersommer für Kids & Co in München

Bildrechte: Deutsches Theater München
Erinnert ihr euch an euren ersten Theaterbesuch? Als Kind? Wie war das für euch? Ich für meinen Teil kann mich noch sehr genau erinnern, dass wir im zarten Grundschulalter regelmäßig einem der Stadttheater der Umgebung Besuche abstatten durften. Was wir sonst gesehen haben kann ich nicht immer nachvollziehen. Unvergessen bleibt aber Das Dschungelbuch. Fand ich in dem Alter als Buch grauenvoll superlangweilig, aber auf der Bühne haben mich die Erlebnisse von Menschenkind Mogli und seinen tierischen Mitstreitern tief in ihren Bann gezogen … 

Jetzt habe ich bei meinem letzten Besuch gesehen, dass das Deutsche Theater ganz aktuell bis zum Juli ein Programm speziell für junge Besucher aufgelegt hat. „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ und „An der Arche um Acht“ kenne ich nicht, aber „Der kleine Drache Kokosnuss rettet die Welt“ und „Der Grüffelo“ les ich richtig gerne vor und vertiefe mich mit den Kids in die wunderbaren Bildwelten. Das kann ich mir auf der Bühne sehr gut vorstellen. Wobei: nicht jedes Kind mag jedes Buch, kenne für beide große Fans, aber habe auch erlebt, dass schon die erste Seite rigide abgelehnt und eine Alternative gefordert wurde …. Ist, wie so vieles im Leben eben Geschmackssache. Das aber nur zu Info, falls jemand sich überlegt, mit einem anspruchsvollen kleinen Zuschauer ins Programm zu gehen. Etwas „Vorfühlen“ schadet keinesfalls, auch wenn Theater ganz anders als Buchvorlesen wirkt.

Verschlungen hab ich in meiner Zeit als Leseratte (egal was, Hauptsache viel und vor allem ununterbrochen) sämtliche Bücher von Enid Blyton, also auch die „Fünf Freunde“. Könnte mir denken, dass sich die Inszenierung eher an die nicht ganz Kleinen richtet und auch noch für Teens eignet, die sich auf das Abenteuer Theater einlassen wollen. Also ich überleg mir auf alle Fälle, hinzugehen, bestimmt eine Gelegenheit, mich mal wieder ein Stück weit wie 13 zu fühlen. Wer kommt mit? 😉 

Hier gibt’s mehr Infos und Termine.

Königlich Bayerisches Amtsgericht

Meine „kleine“ Wochenendfreude: habe auf Youtube 52 Folgen von Georg Lohmeyers „Königlich Bayerisches Amtsgericht“ entdeckt. Das sind 52 mal ca. 24 Minuten feinstes Entertainment für mich. Schon, wenn Gustl Bayrhammers Stimme erklingt: „Es war eine liebe Zeit, die gute alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch. Denn der König war schwermütig. Das Bier war noch dunkel, die Menschen warn typisch; die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles in Ordnung damals. Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Gendarmerie und für die Gerechtigkeit das Königliche Amtsgericht.“ Herrlich, wie der Herr Rat, Amtsgerichtsrat Alois Stierhammer, dann Fall für Fall ernst nimmt, Recht von Unrecht trennt – und trotzdem immer rechtzeitig zum Essen kommt. Und die frische Maß ist auch schon eingeschenkt.

Ob es wirklich so verträumt war, wie es scheint? In der bairischen Kleinstadt um die Jahrhundertwende? Ob die Bürger der Stadt und die Bauern der Umgebung wirklich so oft vors Königlich Bayerische Amtsgericht gezogen sind, um ihr gutes Recht zu bekommen? Auch wenn die bayerische Gerechtigkeit etwas persifliert wird, ein Stück weit zeigt die Serie ganz bestimmt was vom Leben in Bayern vor 100 Jahren. Und an Schauspielern ist alles zu sehen, was in Bayern Rang und Namen hat. Für mich Kult, freu mich, mal in Reihe von 1 bis 52 zu schauen.

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Men in Trees

„Die Stadt ist voll mit Männern. Sogar in den Bäumen hocken sie …“ Nach 36 Episoden leider abgesetzt und im deutschen TV vielleicht sogar nicht mal alle ausgestrahlt? Ich fands hinreißend komisch: Men in Trees.

Eine nicht nur erfolgreiche, sondern sogar richtig prominente New Yorker Ratgeberautorin, Beziehungscoach in Designer-Klamotte, glücklich verliebt, verlobt und bald verheiratet, fliegt kurz vor dem Hochzeitstermin in ein Kaff in Alaska. Um aus ihrem aktuellen Buch, einem Ratgeber für Liebesangelegenheiten, zu lesen. Pikant: ihr Verlobter hat Fotos von sich und einer anderen Frau auf dem Notebook gespeichert. Sie beschließt, sich zu trennen. Und in Elmo, dem Kaff in Alaska, zu bleiben. Nicht ganz ohne, denn die überwiegend männliche Bevölkerung des Ortes ist eigen, beratungsresistent – nicht nur in Liebensangelegenheiten … Die Handlung ist sehr skurril, die wenigen weiblichen Protagonistinnen neurotisch überzogen. Marin, dargestellt von Anne Heche, bleibt nicht nur, sie arbeitet fürs Radio, gibt Ratschläge, schreibt ein Buch, verliebt sich … Neben den Baummännern (ich nenn sie ja seit dem sympathischen Teilnehmer von The Voice of Germany Baumkletterer) begegnet sie auch mal wilden Tieren. Wunderbare Szene: Marin will Fahrrad fahren und bekommt es mit Bärenspray geliefert. Sie nutzt es wie Parfüm …. „Eigentlich sprüht man die ja auf den Bären. Aber so gehts auch …“ Szene ist auch im Video, schaut euch an, was dann passiert – ein atemberaubender Augenblick!

Viel zu lachen, ein bisschen Ally McBeal, etwas Waltons, manchmal Sex and the City. Einfach schön. Danke an Petra für die Idee, mal wieder etwas über Lieblingsserien zu schreiben – sie sammelt übrigens viele viele Ideen zu Serien, wer Lust hat, schaut am besten bei ihr vorbei.