Schlagwort-Archive: schaukeln

Und schwupps …

… ist die Zeit vergangen. Das erste Mal ein Mädelswochenende fast ganz ohne die bezaubernde Nichte, 2.0 und 3.0 mussten die Tante ganz allein bespaßen. Das war alles schon ein bisschen traurig zu Beginn, denn 2.0 hängt ja theoretisch schon sehr an ihrer großen Schwester – und nur kurz zum Mittagessen sehen? Und dann darf die quasi direkt weiter zur anderen Oma, mit der großen Cousine? Da fühlt sich 2.0 als „auch schon groß“ einfach nicht richtig eingeordnet. Und zugegeben, mir kam die Zeit mit meiner ältesten Nichte auch ein bisschen zu kurz 😉

Das haben die zwei kleinen dann aber mehr als wettgemacht. Wenn wir zusammen Blumen gießen. Durch den Regen stapfen. Schaukeln. Schnecken sammeln. An der Milchtankstelle einkaufen. Schwalben und die großen Kühe beobachten. Um die Wette wuseln. Hoppe hoppe Reiter spielen (zwei auf meinem Rücken, der zum Glück trotzdem heil geblieben ist …). Mit der Oma Kuchen backen. Johannisbeeren zupfen. Den neuen Spielplatz einweihen. Mit dem kleinen Onkel Olympische Disziplinen nachmachen. Eier abtragen. Und. Und. Und.

Am schönsten sind die kleinen Momente: wenn wir ein Steigerl 2.0 und 3.0 ans Waschbecken schieben und alle miteinander Zähne putzen. Wenn wir kleine geheime magische Ecken entdecken und ich mit rein darf. Wenn die Mücken am Moskitonetz surren und wir kichern, weil die nicht reinkommen. Ach ja – und wenn Nichte 2.0 tatsächlich zwei Nächte ganz einfach bei mir schläft, weil sie das nämlich schon ganz alleine kann.

Und schwupps, schon sind 2 endlos lange Wochenendtage vorbei – zurück bleibt ganz viel vom kleinen großen Glücksgefühl, dass wir uns haben. Punkt.

Paula und der Osterhase: Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Die ganze Woche über ist Paula ganz aufgeregt. Letzte Woche hat sie nämlich vom Gartenzaun aus mitbekommen, dass sich die Nachbarsmädchen beim Schaukeln mit der Tante darüber unterhalten haben, ob der Osterhase wohl trotz der Ausgangsbeschränkung vorbeikommen darf. Das wär ja wohl noch schöner, die Ausgangsbeschränkung gilt schließlich nur für Menschen. Ihr Herrchen Andi darf dank Paula jeden Tag zum Gassigehen raus. Ja, das hat er ihr schon ein paar mal gesagt, dass er froh ist, weil Paula nämlich sein Mittel gegen den Lagerkoller daheim ist. Jawoll.

Die nächsten Tage hat Paula aufmerksam beobachtet, ob sich auch Tiere an die Ausgangsbeschränkung halten. Der Reiher kommt vorbeigeflogen, Käfer und Schmetterlinge kommen tanzend zu Besuch. So viele Vögel wie noch nie zwitschern, piepten, singen, pfeifen und keckern sogar rundherum. Und auch die Nachbarskatzen schleichen ihre üblichen Runden. Nur Emil, der Goldfisch, der bleibt wie immer in seinem Teich. Also doch eigentlich alles wie immer?

Na ja, nicht ganz, denn die Nachbarsmädels, die müssen jetzt immer zu Hause bleiben. Nicht in den Kindergarten, nicht in die Schule, keine Freunde treffen … Paula fiebert richtig mit. Am Karfreitag rennt sie ganz aufgeregt in den Garten, weil sie einen Schatten huschen sehen hat. Ach nein, das war nur der schwarze Kater von schräg hinten. Der verbringt den Nachmittag wie so oft auf dem struppigen Baum an der alten Garage, schlafend lässt er sich die Sonne auf den Pelz scheinen.

Aber spät am Abend, eigentlich in der Nacht vor dem Ostersonntag, da hat sie ihn dann doch erspäht, den Osterhasen. Keuchend stellt er seinen schweren Korb am Gartenteich ab und ratscht ein paar Minuten mit Emil. „Na Emil, wie geht’s?“ „Bei mir alles prima, ganz normal. Und bei dir?“ „Naja, die Menschen haben ja Ausgangsbeschränkung, deshalb muss ich dieses Jahr schon schwer schleppen. Sonst unterstützen uns die Mamas und Papas ja oft, kaufen ein paar der schweren Geschenke und legen sie für uns bereit, so dass wir sie nur noch in die Osternester legen müssen …“ Seufzend hievt er sich den schweren Sack wieder auf den Rücken und hüpft in Richtung Gartenzaun.

„Warte,“ ruft Paula, „ich zeig dir meinen Geheimweg, dann musst du nicht drüberkraxeln.“ Gesagt getan weist sie ihm den Weg zur gut verdeckten Höhle unter dem Zaun, da kommt man super einfach durch. Paula schlüpft da immer schnell mal in den Nachbarsgarten, wenn sie die beiden Hasen besuchen will. Oder die Mädels beim Spielen beobachten. Oder dem Herrn Igel Servus sagen. Oder …

Der Osterhase folgt ihr und sucht nach einem guten Platz fürs Osternest. Schnell zaubert er aus Zweigen und Moos ein tolles Versteck, dann nimmt er die Geschenke aus dem Sack, Bücher, Spielzeug, dazu packt er noch etwas Schokolade und goldene Häschen mitGlocke. „Das haben sich die Mädels wirklich verdient, diese Ausgangsbeschränkung ist für alle doof, Kinder und Eltern. Am allerdoofsten für die Großeltern. Hoffentlich ist das bald wieder vorbei.“ Meint er. “ ja wirklich, das ist richtig doof,“ findet auch Paula. „Aber es sollen halt alle gesund bleiben.“ „Da hast du recht. Danke dir für deine Hilfe und bis nächstes Jahr – ich muss weiter!“ Ruft er und schon ist er in den nächsten Garten verschwunden.

Paula betrachtet zufrieden das gut gefüllte Osternest, da werden sich die Mädels freuen. Und fröhlich tapst sie durch den Geheimgang zurück nach Hause. Doch was liegt denn da auf der Treppenstufe zur Veranda. Das ist ja ein Leckerli in Osterei-Form. Sie lächelt selig und wedelt glücklich mit dem Schwanz. „Danke, Osterhase, bis nächstes Jahr!“

Sonntagsfreude: 1. Blogbeitrag der bezaubernden Nichte

Was soll ich groß schreiben: im Leben einer Achtundetwasmehralshalbjährigen, die einen ganzen ewig langen Sonntag lang noch dazu die Tante mit ihrer kleinen Schwester teilen muss und also eh „viel zu kurz“ kommt, ist keine Zeit übrig, um den ersten eigenen Beitrag im Blog zu schreiben. Und außerdem wär ihr nicht ein einziges „Thema“ eingefallen, über das sie hätte schreiben können. Kein Wunder, wir haben heute mal wieder von früh bis spät „nix“ erlebt. Ja, so ist das. Wisst ihr Bescheid. 😉

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Spontan-Überraschungsbesuch

Wenn eigentlich nichts geplant ist und die Nichten sich wegen Ferien zu Hause ganz arg langweilen? Dann kann ich als flexible Tante die Pläne vom langweiligen Wochenende tatsächlich über den Haufen werfen und für einen super gechillten Mädelsnachmittag ins gar nicht mehr so neue Nichten-Zuhause reisen.

Und dann können wir stundenlang synchron bis in den Himmel hinauf (Nichte 2.0, mehrmehrmehr!!!) bzw. halbe Höhe (bezaubernde Nichte, damit s mir nicht schwindlig wird) schaukeln. Mehr brauchst dann fast nicht.

Ok, eine spontane Rettungsaktion für den wunderschön schillernden Waldmistkäfer, der sich anscheinend verirrt hatte. Und möglichst viele Füße (Nichten und Tante) unauffindbar im Sandkasten verbuddeln. Und mit den auch im Garten wohnenden Amseln quatschen. Und zwischendrin immer wieder staunen, wie wohnlich das letztes Jahr doch noch sehr wilde Grundstück schon ist.

Nach einer ausgiebigsten Badewannen-Session mit viel Bestaunen des Totenkopf-Impfpflasters des jüngsten Familienmitglieds wurde der Mädelsabend eingeläutet. Zum Abendessen gabs sogar Spargel. Erwähnenswert, dass die bezaubernde Nichte später dann doch tatsächlich 4 Chips (NICHT Tüten …) zum Spieleabend auf der Terrasse rausrückte … Untermalt übrigens von Festivalklängen, die Nichte überlegt, ob wir da nächstes Jahr mal hinschauen sollten (in diesem Jahr hätte das spontan nicht geklappt, denn Nichte 2.0 hat sich unsere Ausbüchsaktion vom letzten Wochenende genau gemerkt und uns nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, sie will immer miiiiit, nur damit das klar ist!).

Und heute früh bin zumindest ich rechtzeitig aus den Federn gekrochen, um auch die Großeltern der Nichten glücklich zu machen. Der jährliche Gedenkgottesdienst für meine verstorbene Schwester war sogar erlebenswert: der Pfarrer hatte zum erklärten Ziel, gute Laune, Lachen und Freude zu versprühen. Und dann hat sich auch noch eine Schwalbe ins Gotteshaus verirrt, die für waghalsige Flugeinlagen sorgte und die Aufmerksamkeit von den Routinen lenkte … hat zumindest mir geholfen, die Stunde kurzweilig zu machen. Und anschließend durfte ich noch die vielen Kirchgänger schadenfroh anlächeln, die ihre Missbilligung angesichts des gewaltigen Rosenstocks, der unser Familiengrab ziert, nicht verbergen können. Hach.