Schlagwort-Archive: sanieren

Baustellengedanken

Samstag Nachmittag hatten wir einen anderen Bauherren als Besucher auf der Baustelle, der auch gerade einen „alten Kasten“ renoviert, gestern Abend kam eine Nachbarin auf einen Ratsch und ein paar Fragen vorbei, die überlegt, am eigenen, noch mal mindestens 50 Jahre älteren, Haus notwendige Renovierungen durchzuführen. Und seitdem mach ich mir so meine Gedanken, warum es manchen Menschen ein Anliegen ist, ein Haus zu pflegen, zu sanieren, zu erhalten. Und anderen fällt es gar nicht schwer, verfallen zu lassen und wegzureißen. In meinem Kopf hab ich dabei immer als Gegensätze eine Jugendstilvilla und ein Bauernhaus in meinem Heimatort. Die Villa steht in einer Reihe alter Bürgerhäuser, die wahrscheinlich alle so um 1900 gebaut wurden. Dazwischen stehen bereits „moderne“ Häuser, dennoch haben sich die Besitzer der Eckvilla in den 90er Jahren entschieden, die Fassade originalgetreu zu renovieren, die Fenster allein sind eine Meisterleistung, die Haustüre könnte ich stundenlang betrachten, das Dach ist einfach wunderschön. Ich schaue das Haus jedes Mal mit großer Bewunderung an, freue mich daran. Herrlich. Dann gibt’s seit ich Denken kann das vor sich hin verfallende Bauernhaus. Mit einem wunderschönen schmiedeeisernen Balkon, einem noch original Lastenaufzug zum Speicher, einer typisch geschnitzten Verzierung der Untersicht. Aber die letzten 10 Jahre war auch zu sehen, dass im Haus alles zerfällt. Hab mir immer wieder vorgenommen, zu fragen, ob ich den tollen Balkon abkaufen kann … Zu spät, in nicht mal einer Woche wurde das gesamte Anwesen jetzt abgerissen und auf die Müllkippe gefahren. Genau darüber hab ich mich mit den Besuchern unterhalten, über das Erhalten und Neugestalten von alter Bausubstanz. „Bauen für die Ewigkeit“ hieß es früher mal, vielleicht nicht gar so lange. Aber in Häusern stecken so viel Rohstoffe, so viele Arbeitsstumden, also etwas mehr als 100 Jahre sollten sie schon stehen dürfen. Oder?

Sonntagsfreude: Läuft

Auch wenn mein Wochenende sehr anstrengend war, alles läuft:

  • meine Mutter hat seit Montag ein neues Knie und ist schon wieder sehr unternehmungslustig. Morgen darf sie auf Kur.
  • mein Vater vermisst sie sehr, aber er arrangiert sich – und das mit ihm und dem Haushalt läuft besser als erwartet. Ich muss mich neben der Baustelle nur um die Wäsche kümmern, sonst hat er alles richtig gut im Griff.
  • gestern war die Nichte in Latzhose auf der Baustelle und hat mit uns „gezaubert“ – sehr wörtlich zu nehmen, wenn aber beim „Hex-hex“ nix passiert, schimpft sie zwar erst mal den dummen Besen Kartoffelbrei. Weil der sie nicht richtig versteht. Oder der Zauberspruch verkehrt war. Oder … Aber eigentlich hatten wir auch ohne Bibi und Tina richtig viel Spaß und haben trotzdem ordentlich was geschafft.
  • Stand heute sind alle Decken streichfertig, der Putz bis auf einen Raum auch, mit wenigen Ausnahmen ist der Dreck aus dem Haus gekehrt, wir haben Lampen ausgesucht – und jetzt such ich noch nach „echten“ Naturölen für die Böden. Dabei halte ich unauffällig Ausschau nach Alternativen zu Gardinen, in der Hoffnung, die Mutter wenigstens in einigen Räumen von etwas anderem als diesen aus meinem Blickwinkel überflüssigen Staubfängern begeistern zu können …
  • Der erste Schnee heute war zauberhaft, alles wie mit Puderzucker bestäubt – gerade stört mich nicht mal die Kälte. Hach.
  • Die beste Feundin hat mir ein Packerl auf die Baustelle gebracht – ich hab mich soooo gefreut! Hach.
  • Freitag abend bin ich – obwohl so lange Abende grade gar nicht mit dem Baustellenleben zusammenpassen, mit drei alten „Spielgefährten“ wunderbar durch das Münchner Nachtleben gezogen – was haben wir gelacht.
  • gestern hat die wundertolle Konzertfreundin in ihren Geburtstag reingefeiert. Und wisst ihr, wie glücklich es machen kann, wenn man sieht, wie liebevolle die engsten Menschen mit ihr umgehen, wie wertgeschätzt sie wird, wie nah sie mit allen ist? Da ist mir so das Herz aufgegangen. Dass ich viel länger geblieben bin, als ich eigentlich sollte – aber es war einfach zauberhaft. Hach.
  • ich hab es schon mal geschrieben, und heute wiederhole ich mich: die Erholungsphasen in der Bauzeit sind nicht zu kurz, müssen nur effizient genutzt werden …

Ach so, nicht dass ich es jemals vergessen könnte, aber wer weiß:

  • Neueste weise Feststellung meiner Nichte: „Coco, du bist ganz schön dumm- warum hast du denn die Türen schon letztes Jahr gestrichen, wenn du es jetzt noch mal machen musst? Die Arbeit hättest du dir echt nur einmal machen brauchen …“ (Frau sollte in Zukunft immer erst 4jährige fragen, bevor sie sowas in Angriff nimmt. Oder bevor sie das Abkleben von Türen Brüdern überlässt, die dafür Klebeband verwenden, das so fest klebt, dass es alles mitnimmt, wenn man es entfernt …)
  • Mein Papa hatte „natürlich“ recht: die Tür seines WCs lässt sich nicht schließen, weil das Waschbecken ca. 2 Zentimeter zu tief ist. Wie gut, dass er recht hat.
  • Der Handwerker, der diese Woche Decken verputzt und abgeschliffen und vorgestrichen hat, muss sich seinen Kaffee selbst machen, weil die Mama ja seit Montag im Krankenhaus ist. Kein Problem – dachte er, bevor er das verführerisch duftende Haferl kostete. Er hatte – statt Milch die offene Packung Mangosaft im Kaffee. Und damit wäre auch geklärt, dass das keine tolle neue Geschmacksnuance für eine lohnende Geschäftsidee ist 🙂

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita – schaut einfach mal bei ihr vorbei.