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Kleine Beobachtungen

Aktuell bin ich sehr froh, dass die bezaubernde Nichte und ich 10 gute Jahre zusammen haben durften – das ändert sich nämlich gerade sehr. Hatte sie damals als „endlich“ große Schwester noch immer mal wieder Verständnis, wenn ihre kleinen Schwestern mich mit Beschlag belegt haben, ändert sich das gerade schwer. Verständnis ist definitiv ein Fremdwort im Pubertier-Vokabular. Aber ich bin zuversichtlich, dass das, was wir gemeinsam erlebt haben, kann uns keiner nehmen – und irgendwann ist das bestimmt wieder wertvoll. Warum ich mir da so sicher bin? Weil ich diese Pubertier-Phase sowas von selbst durchlebt habe – und trotzdem aus heutigem Blickwinkel eigentlich doch „ganz normal“ geworden bin …

Gewinner der aktuellen Situation ist Nichte 3.0, die ist den beiden Großen meist viel zu klein – und wenn sie denen nicht hinterher darf schnappt sie sich die Tante. Und wir zwei gehen, wie damals bei 1.0, gemeinsam auf Tour. So kommt es, dass das jüngste Familienmitglied mit mir ähnliche Abenteuer wie ihre älteste Schwester hat. Wenn wir vor den Sommerkälbchen stehen und sie mit den beiden quatscht. Wenn sie vor dem Hühner-Sommerpalast auf und ab läuft – wenn wir am Friedhof die Gräber begießen …

Bei Nichte 2.0 war vieles anders, die wollte nie ohne ihre große Schwester sein – und die war damals auch gerne mit uns am Start. Und heute ist die Mittlere für die Große zwar auch nicht erste Wahl, aber zumindest das kleinere Übel. Deshalb fehlen uns beiden damals wie heute manchmal diese ganz besonderen Nichten-Tanten-Momente, die man eben nur allein erlebt. Wobei: nur manchmal. Denn: interessanterweise ereignen die sich trotzdem, anders eben. Aber dadurch auch besonders und einmalig schön!

Eine Beobachtung an mir möchte ich gerne noch festhalten: während es scheint, dass Eltern beim 3. Kind immer souveräner werden stelle ich fest, dass ich definitiv niemals eine routinierte Tante werden werde. Erste Male sind und bleiben eine Herausforderung, der ich im Moment spontan begegne. Selbst wenn ich hinterher mit etwas Reflektieren feststelle, dass die Situation gar nicht mal so neu war. Hm. Naja, hat vielleicht auch weniger mit der Tantenrolle als solche als mit mir zu tun? … Da werd ich jetzt noch ein bisschen grübeln.

Anlass der Überlegungen war übrigens das Zusammenkommen nach dem Geburtstag meiner Mama – wie alle Anlässe in der warmen Jahreszeit wurde im hauseigenen Biergarten unter der Kastanie gefeiert. Wie immer verputzen meine Nichten die Massen an Erdbeerkuchen mit extra Sahne und dieses Mal neu etwas Vanilleeis ohne größere Probleme. Wie immer halte ich mich beim Kuchen „rücksichtsvollst“ zurück und bin dafür maßlos am Fotografieren … ja manches ändert sich und manches bleibt, wie es ist 😉

Familiengeschichten: Filmstoff

Gibt ja so Filme, da zweifelt man als Zuschauer, ob der Stoff nicht schlicht zu unrealistisch ist. Und dann passiert das Leben – und alles wird relativ.

Vor einigen Monaten gabs in der Familie zwei Trennungen – zeitgleich. Eine Cousine, ein Cousin, Geschwister, wieder auf dem Singlemarkt. Klar wurde in der Familie etwas spekuliert. Aber, na ja, man kennt sich. Ist ja auch nicht die erste Trennung in unserem Cousinen-Cousin-Netzwerk. Im Gegenteil. Dann hörte ich aus dem Freundeskreis ein paar Gerüchte. Komisch. Absurd. Mittlerweile bestätigt. Der Mann meiner Cousine lebt seit einigen Wochen glücklich mit der Frau meines Cousins. Bleibt irgendwie alles in der Familie? Oder zumindest bleiben die gewohnten Protagonisten. In neuen Rollen.
Und so auf einen Blick scheinen – bis auf meine Tante, die übrigens auch nur auf die von ihr jetzt nur noch Schlampe genannte Schwiegertochter sauer ist, die den braven und sicherlich auch nicht ganz ohne Einverständns involvierten Schwiegersohn verführt hat – kommen alle mit der Situation bestens klar.

Sollte das jetzt jemand verfilmen wollen: das Ende ist halt eher unspektakulär, irgendwie so Happy End à la Hollywood? 🙂

Klischees von Männern und Frau’n

Herrlich – auch wenn ihr vielleicht nicht jedes Wort versteht: Monika Gruber über das vieldiskutierte Thema: Mann und Frau. Ohne Punkt und Komma. Oder was auch immer. „Als Frau bist du moralisch immer auf der sicheren Seite. … Als Mann kannst du heutzutage nur verlieren.“ Aha?

[kinderkram] 2 – Heimat

kinderkram„Heimat ist kein Ort, es ist ein Gefühl.“ Kinder definieren Eltern, Familie, Wohnung und Ort als Heimat. Oder? Meine Patenkinder sind gerade zurück nach München gezogen: der Große empfindet es als Heimkommen. Mademoiselle dagegen hatte erst mal große Sehnsucht nach der Schweiz. Mittlerweile ist sie angekommen, geht gerne in den Kindergarten, besucht Freunde. Liebt diesen Flecken Erde und seine Bewohner. Es ist einfacher, sich heimisch zu fühlen, wenn man verstanden wird. Dazu gehören auch Sprache, Kultur, Erziehung oder Brauchtum. Unterwegs genieße ich die Schönheit der Welt. Freue mich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. In dem Moment, in dem ich zurück bin, spüre ich: ich bin daheim. Wer sich in seiner Umgebung nicht wohl fühlt, wird sich nie heimisch fühlen. Auch wenn er immer da bleibt, wo er geboren und aufgewachsen ist. Heimat kann überall auf der Welt sein, man muss aber offen sein, sich darauf einlassen können.

Heimat ist, wo ich die Luft gern atme, die Umgebung und die Menschen mag, die um mich sind. Heimat ist, wo ich mit mir allein sein kann, wo ich verstanden werde, wo ich mich entfalten kann. Wo mich die Leute akzeptieren, wie ich bin.
Heimat erdet.

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Kurz und knapp ein paar meiner Gedanken rund um das Thema Heimat. Der Blickwinkel einer Erwachsenen. An Kinder. Für später. Wer Lust und Zeit hat, ist hiermit herzlich zum Gedankenaustausch eingeladen: Was macht Heimat aus? Ist es mehr ein Ort? Oder ein Gefühl? Ist Heimat wichtig? Was gehört zum Heimatgefühl? Ist Heimat da, wo man geboren wird? Und alles, was euch sonst noch zu Heimat einfällt …