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Oma, Opa und der Wintersport

Ich kann mich durchaus erinnern, dass in meiner Familie schon immer Wintersport im Fernsehen „beobachtet“ wurde. Lag aber wohl eher an der Begeisterung meiner Geschwister. Für „so was“ hatten meine Eltern keine Zeit.

Diesen Winter allerdings sind die beiden zu echten Fans mutiert. Sitzen in trauter Zweisamkeit pünktlich zu den Startzeiten im Wohnzimmer, kommentieren, kommunizieren. Man könnte sogar sagen, dass mein Vater seinen Tagesablauf an Biathlon, Skispringen – und neuerdings Olympia ausrichtet. Auf meine amüsierte Frage hin, woher das plötzliche Interesse und vor allem die Zeit dafür kommt, meinte er achselzuckend: „Schließlich hab ich als Rentner sonst nix zu tun. Und sie (Fingerzeig auf meine Mutter) schaut doch sowieso. Dann setz ich mich halt dazu.“

Eine weitere Episode aus der Serie: Autofahren

Neverending story: heute morgen wurde ich auf dem Weg in die Arbeit von einem Ehepaar im gehobenen Alter zunächst am Fahren behindert, dann verfolgt. Habt ihr schon mal Hass durch die Karosserie eures Autos gespürt? Richtigen, tiefen Hass? Gespiene Worte, eine Schimpftirade nach der anderen? Und zwischen zwei Stoßstangen so wenig Raum, dass ihr den Aufprall förmlich schon spüren könnt? Lieber Senior am Lenkrad nebst der zauberhaften Dame an Ihrer Seite: wären Sie von Haus aus so gefahren, wie Sie mich hinterher verfolgt haben, wir beide wären nie aufeinander getroffen …

Keine Frage: ich verstehe durchaus, dass Ehepaare im Rentneralter morgens in der Rush Hour irgendwohin fahren müssen (sind ja schon wach), sich Zeit lassen , wenig Verkehr um sich haben wollen, von allem um sich rum genervt sind, keinen Blinker setzen, Chancen ausnutzen, schnell mal eben, nein halt, doch lieber ohne Gas, wir haben doch Zeit … Nur das mit dem Zeitfaktor trifft für die dazwischen, die auf dem Weg in die Arbeit sind, pünktlich dort sein möchten, nicht zu. Die wollen ohne Behinderungen zügig vorwärts kommen, ohne Unfall, ohne sich unnötog zu gefährden, ohne die zugelassene Geschwindigkeit zu übertreten, ohne an der Ampel stehenzubleiben, weil der vor ihnen Fahrende es nicht schafft, zu bemerken, dass grün ist. Ohne permanent 360 Grad schauen zu müssen, weil der links oder rechts neben ihnen Fahrende ohne Blinkzeichen langsam rüberdriften könnte.

Ich fühle mich meistens einfach sicherer, wenn ich vor Ihnen fahre. Das müssen Sie mir einfach lassen. Ohne zu schimpfen wie ein Rohrspatz. Ohne mich dann zu bedrängen, aufzufahren, ja, sogar beinahe auf mich draufzufahren. Und für Ihre Nerven ist es wahrscheinlich viel schonender, später am Vormittag einkaufen zu fahren. Da sind schon alle in der Arbeit – und Sie haben die Straßen für sich.

Kurzer Exkurs zu heute nacht (meine Erlebnisse im Straßenverkehr sind gerade reichlich): eigentlich steht nachts ja gerne die Polizei auf meinem Heimweg, um mir diesen etwas kurzweiliger zu gestalten. Und wo sind die Gesetzeshüter, wenn ich auf einer innerstädtischen Straße von einem Mercedes mit Paderborner Kennzeichen so schnell überholt werde, dass mir die Ohren vom Fahrtwind schlackern? Das waren gut und gern mehr als 100/120 Stundenkilometer? Innerstädtisch? Mitten in München? Tja, liebe Verkehrsüberwachung, der ist euch wieder mal durch die Lappen gegangen. Aber freut euch: es dauert bestimmt nicht lange, dann dürft ihr euch wieder über mein amüsiertes Geplauder freuen, wenn ihr mir meine Lieblingsfrage stellt: „Schönen guten Abend, Verkehrskontrolle, wo kommen Sie denn um diese Uhrzeit her? …“