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Familiengeschichten: Anrufe

Entschuldigung, das ist dieses Mal keine der durchaus amüsanten Anekdoten aus unserer Familiengeschichte. Wenn ich einen Anruf während der Arbeitszeit von meinen Familienmitgliedern bekomme, wenn es noch dazu an einem normalen Arbeitstag-Montag um die Mittagszeit ist, dann bedeutet das schlicht nichts Gutes. Vergangenen Montag war meine sehr gefasste Schwester am anderen Ende. Sie meldete sich aus dem Klinikum. Mein Schwager hatte sich morgens nicht wohl gefühlt und ist deshalb – direkt nachdem er Nichte 2.0 wohlbehalten im Kindergarten abgeliefert hat – zum Arzt.

Von dort aus ging es für ihn per Rettungswagen ins Krankenhaus, 3 Stents später lag er auf der Intensivstation. Um sich von einem Hinterwand-Herzinfarkt zu erholen. Sehr überraschend. Und natürlich ist er dafür viel zu jung. Zwischenzeitlich geht’s ihm zum Glück gut, er wartet auf die Informationen zur Reha, wo er sich umfassend zum Thema Ernährung und alles, was sonst noch zum gesunden Leben beitragen kann, weiterbilden wird.

Die beiden Nichten haben den Papa sehr vermisst, durften ihn aber jeden Tag besuchen. Und sie geben ihn jetzt gerne für die Kur frei, weil halt. Puh, war für alle ein richtig großer Schock. Und der sitzt uns allen noch tief drin, muss erst mal verarbeitet und verdaut werden.

Sonntagsfreude: Familienspaß

Manches „muss“ etwas trotz Pause für die Ewigkeit festgehalten werden: mein Papa und ich haben heute die kurende Mutter besucht. Alles sehr entspannt, denn die Tochter fährt, der Vater gibt die Wegeanweisungen. Der Besuch im Kurbetrieb verläuft sehr ruhig, beim Rausgehen treffen wir die Nachbarn, stimm: deren Schwester bzw. Tante teilte sich schon das Taxi bei der Hinfahrt. Nach einem kurzen Ratsch treten alle die Heimreise an, es läuft gut. Wir fahren in einen Ort, plötzlich brüllt mein Vater: „Warum bist du nicht abgebogen?“ …

Und ich muss schon wieder kichern, offensichtlich dachte er nach 5 eindeutigen verbalen Hinweisen seinerseits vorher für ihn genug Anweisung gegeben … nur leider „kenne“ ich seine Schleichwege-Abkürzungen eben noch nicht intuitiv 😂😉😂

Und mit Rückwärtsgang sind wir dann ganz entspannt wieder auf „seinem“ Weg angekommen.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Ein Rückblick auf die weihnachtlichen Familientage

Die wichtigste Erkenntnis aus den vergangenen Tagen lautet: zwei Nichten bedeuten doppelt viele Momente, die aufgeschrieben werden sollten, um sich an sie zu erinnern. Tanten müssen allerdings auch deutlich Abstriche der verbleibenden Zeitfenster für eigene Erlebnisse einplanen. Wenn dann auch noch die ganze Familie ankündigt, den Oma Pflegefall mitzuversorgen … ja, dann gibt’s richtig „ruhige“ Weihnachten.

Gut, Sarkasmusmodus aus. Es war nicht ganz so schlimm. Aber man merkt doch, dass unterschiedliche Familienmitglieder unterschiedliche Vorstellungen von vorsorglichen und spontanen Hilfestellungen für eine frisch operierte Oma haben. Und man muss verdammt schnell sein, sonst macht sie alles selbst 😉😊

Was in Erinnerung bleiben sollte:

  • Wir hatten definitiv mehr als genug zu futtern, keiner musste Hunger leiden, obwohl ich maximal die Hälfte von dem eingekauft habe, was meine Mutter für das Nötigste hielt.
  • Nicht mal die Plätzchen sind ausgegangen?!?
  • Ich hab’s irgendwie geschafft, das ganze Haus zu putzen und alles zu waschen, wie sich meine Mama das gewünscht hat.
  • Der heilige Abend war richtig schön ruhig.
  • Am ersten Weihnachtsfeiertag bis zum Nachmittag ebenfalls, erst als die Nichten samt Eltern zum Abendessen erschienen kam Leben in die Bude.
  • Alle haben super Geschenke bekommen, die bezaubernde Nichte einen tollen Sitzsack, Nichte 2.0 eine eigene Schaukel – und viel, viel mehr (wo wir uns doch alle gar nix schenken?), darunter viele selbstgebastelte Überraschungen. Und endlich ein Fotoalbum von der Hochzeit unseres kleinen Bruders für meine Eltern.
  • Ich hab einen Herzgutschein für einen Mädelsabend von der bezaubernden Nichte bekommen, ich würd mal sagen: ALLES richtig gemacht.
  • Den neuen Sitzsack haben wir zu dritt beim Sissi-Schauen eingeweiht – und Nichte 2.0 winkt mindestens so huldvoll wie die junge Kaiserin, jawoll!
  • Das Familienessen war ein weiteres Kochexperiment auf dem Holzofen, beschreibe ich noch mal separat – kein Nachtisch war eine super Idee, es sind immer noch Plätzchen übrig …
  • Nachdem die Eltern und die kleine Schwester etwas tränenreich abgereist waren begannen die „tiefenentspannten“ Mädelstage. Theoretisch, weil die ein oder andere Befindlichkeit, die muss dann doch noch motzig angebracht werden. Und Böcken und sich im Bad einsperren und so. Wie immer, dazwischen sind die schönen Momente, die müssen wir in der Erinnerung behalten, über den Rest lassen wir die Schleier des Vergessens wehen?
  • Ein lästiger Wackelzahn weniger – und endlich war die Tante beim tapferen Entfernen des Störenfrieds live und in Farbe dabei, nicht nur in Form von WhatsApp-Berichterstattung 😉
  • Wir haben ein nicht mal 24 Stunden altes Kälbchen besucht und es gab einen Abstecher zum Italiener mit Pizza. Leibgerichte: ✅
  • Die Reste waren der ideale Snack nach dem Reitausflug bei der immer noch lädierten Ponydame – brrr, bitterkalt, aber wunderschön war’s, und zum Glück klappte mit Unterstützung der Pferdefreundin, die echt eine grandiose Reitlehrerin für Reitermädels ist, sogar ein bisserl Traben: ✅
  • Am Reiterhof war zwar kein Parcours aufgebaut, aber der neue Schleich-Turnierplatz wurde mehrfach aufgebaut und ist schon jetzt heißgeliebt.
  • Da die Oma seit Freitag Vormittag in der Reha ist haben wir sie auf dem Heimweg besucht, uns überzeugt, dass sie ein schönes Zimmer für die kommenden drei Wochen hat (und ihren Koffer ausgepackt, sonst macht sie es doch glatt statt striktem Verbot selber) – als Dankeschön hat sie uns zu einer heißen Schokolade eingeladen, hm, lecker.
  • Gut gestärkt machten wir uns dann auf die Fahrt ins neue Zuhause – und wie so oft konnten wir unser Glück gar nicht fassen: unseren Weg Richtung Nordwest begleitete ein traumhafter Sonnenuntergang, das Abendrot leuchtete uns „ewig“, das half die erste Hälfte der Fahrt sogar gegen die dumme Reiseübelkeit … (zum Glück gibt’s Kügelchen, die helfen, kein Wunder, steckt ja quasi mein Spitzname Coco in Cocculus, wie ich gestern feststellt, was mir ein verschmitztes „Coco, du bist manchmal soooo kindisch“ von der bezaubernden Nichte einbrachte, jaaaa, und wie gerne 😉)
  • Zum krönenden Abschluss gabs den Fernsehfilm vom doppelten Lottchen in der modernen Version, das war tatsächlich was für uns Mädels!!!
  • Und jetzt vermissen mich die beiden Nichten, aber ich mein trotzdem, dass ich mich auch etwas kurieren muss, der Schleim sitzt fest und der Hals kratzt, ich werd mich mal aufs Gesundwerden fokussieren, das klappt bei Erwachsenen doch besser, wenn man nicht immer spielen muss 😉