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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (6)

Träumerle unterwegs auf der morgendlichen Autobahn. Ein älterer Herr in einer roten Giulietta. Fährt versonnen auf der linken Spur. Hinter ihm eine lange Schlange. Derer, die gerne die erlaubten 120 km/h fahren würden. Oder auch schneller. Kilometerweit fährt er konsequent um die 100 km/h, bremst immer wieder rechtzeitig und hält großen Sicherheitsabstand zu den rechts fahrenden LKW-Kolonnen. Also zu den weit vor ihm fahrenden rechts fahrenden LKW-Kolonnen …

Irgendwann reicht es dem Opelfahrer vor mir, er überholt rechts. Darf er nicht, weil wir ja in Deutschland unterwegs sind. Hat er aber trotzdem gemacht. Er hatte es halt eiliger. Also rechts vorbei – huch, der Träumer erschrickt. Richtig. Bremst auf der freien Autobahn auf der linken Spur. Heftig. Ich hatte es zum Glück kommen sehen und war mit Sicherheitsabstand gewappnet. Der BMW hinter mir musste trotzdem laut hupend aufjaulen …

Irgendwann dann fährt das Träumerle im auf 60 km/h beschränkten Baustellenbereich deutlich schneller auf der linken Spur wieder an allen vorbei … Ja, es muss was wunderbares sein, gar nicht mitzubekommen, was man da gerade so tut?

Das mit der Mitte

Die Mitte ist ein Ort zum Wohlfühlen. So interpretiere ich zumindest, dass gefühlt jeder zweite Autofahrer gerne, oder nennen wir es mal besser „chronisch“ auf der mittleren Spur fährt. Auf dreispurigen Autobahnen, auf zweispurigen Strecken und sogar, wenn es nur eine Fahrbahn pro Richtung gibt. Es scheint, jeder fühlt sich in der goldenen Mitte gut. Was viele vergessen, nicht wissen oder einfach ignorieren: hierzulande gilt ein klares Rechtsfahrgebot. Ein Verstoß wird mit einem Punkt und Bußgeld belegt. Und leider ist bei uns nicht erlaubt, was in anderen Ländern gang und gäbe ist: die Mittelspurwohlfühlfahrer links ODER auch rechts zu überholen, wenn man schneller dran ist. Das nur zur Info für die vielen „Erzieher im Straßenverkehr“, die dann gerne wildhupend oder sogar mit deutlichen Gesten rechts vorbeiziehen.
Und noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: gut, ich gehöre zu den unmöglichen Autofahrern, die in einer Stau-Kolonnen-Fahrsituation auch mal auf der rechten Spur bleiben und an den Links-Fahrern vorbeifahren. Langsam, aber ich bleibe nicht stehen, um zu warten, dass die auch vorwärts kommen. Bis ich dann rechtzeitig vor dem LKW, der sonst in kilometerweiter Entfernung eine Fahrspur vollkommen für sich allein hätte, auf die linke Spur fahre. Ja. Das berechtigt den Fahrer oder die Fahrerin hinter mir , vor dem ich mit Sicherheitsabstand eingeschert bin, NICHT, mir beim Wechseln auf die linke Spur dann aufzufahren, mich zu bedrängen und sogar aus äußerst knapper Entfernung Aufnahmen mit dem Smartphone zu machen, die er/sie dann, ja was genau eigentlich? Gegen mich verwenden will? Andere vor mir warnen? Oder doch eher auf das eigene Fahrverhalten hinweisen? Ich weiß es nicht …