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Könnte von mir sein …

Manchmal lese ich etwas und fast könnte der Text von mir stammen. Bevor ich es also noch mal schreibe verweise ich auf diesen sehr treffenden Wochenrückblick von Marie von den Benken. „Fettnäpfchen-Festival 2021“ – wenns nicht so traurig wäre … Ich für meinen Teil kann aktuell sagen: ich glaube, dass mich noch kein Wahljahr so verunsichert hat, wie dieses. Ich will nicht nicht wählen, aber …

Übernehmen möchte ich unbedingt den Spendenaufruf, weil ich ja nicht weiß, ob alle bis zum Textende dabei bleiben. Deshalb: https://www.aktion-deutschland-hilft.de Da zumindest muss ich keine Sekunde nachdenken. Punkt.

Momentaufnahmen #10

Im Schreibprojekt stellt aeqitas et veritas die 10. Frage: Kannst du dir eine politische oder gesellschaftliche Situation vorstellen, in der du dich für zivilen Ungehorsam entscheiden würdest?

Um „ziviler Ungehorsam“ korrekt zu definieren und verstehen musste ich im ersten Schritt Wikipedia bemühen und dann erst mal sehr gründlich nachdenken. Denn ganz ehrlich, ziviler Ungehorsam bedeutet nicht, dagegen sein oder protestieren. Per Definition ist es eine Form politischer Partizipation. Also nicht nur anderer Meinung sein und das demonstrieren. Sondern bewusst anders agieren, (politisch) gegen eine Regierung bzw. gesellschaftliche Regeln aktiv werden.

Und das kann ich dann doch nicht mal schnell mit einem Ja oder Nein beantworten. Ich genieße seit meiner Geburt das große Privileg, in einer Demokratie mit freier Meinungsäußerung leben zu dürfen. Auch wenn mich manche Entscheidungen und Entwicklungen innerlich oft schier zerreißen, ich muss es aushalten, wenn es auch mal nicht nach dem geht, was ich für wichtig und richtig erachte. Denn jede Einflussnahme, die das unterdrücken würde, würde nicht dem Grundrecht der Demokratie entsprechen … Und es ist das Wohl der Mehrheit, an dem sich alles ausrichtet. Was meistens den meisten darin zusammenlebenden Menschen zu Gute kommt. Ja, ich protestiere gegen einiges und darf meine Meinung frei äußern. In der Demokratie, von der ich meist profitiere, bin ich aber auch bereit, mein Ich und auch meine persönlichen Bedürfnisse manchmal hinter ein Wir zurückzustellen.

Bei jeglicher Entwicklung in eine menschenverachtende Richtung, bei dem Versuch, Frieden und Freiheit zu beschränken, bei einer diktatorischen oder das Volk nicht mehr einbeziehenden Richtung, einem Verbot der (freien) Meinungsäußerung, ja, dann möchte ich gerne zivil ungehorsam sein und wünsche mir, dass so eine Situation nie eintritt. Und zwar im mich umgebenden System ebenso wie im ganz privaten Umfeld … Gewalt, Eskalation oder Krieg sind keine Lösung, nie. Es muss immer einen Weg des Friedens geben. Punkt.

Spruch zum Wochenende: Gerangel

Was ich mir in diesen Tagen wieder mal aus ganzem Herzen wünschen würde? Menschen, die sich nicht auf Kosten von anderen Fehlern zu profilieren versuchen. Die nicht nach Macht gieren. Die nicht andere kleinmachen. Nicht geringschätzig und prestigeträchtig Schwächen aufdecken. Sich nicht größer, besser, … machen. Sondern ihre Mitmenschen achten und sich für gemeinsame Ziele stark machen, von denen jeder profitiert. In diesem Sinne hab ich einen Spruch fürs Wochenende gewählt – und etwas angepasst:

„Wir brauchen Anführer, die nicht in Geld und Macht verliebt sind, sondern Gerechtigkeit. Nicht in Ruhm verliebt sind, sondern in Menschlichkeit.“ (Martin Luther King Jr.)

Radikal [*.txt]

Die Kabarettistin Sarah Hakenberg analysiert den düsteren D-Moll-Akkord der Tonfolge a-f-d: „da schwingt noch was Teuflisches mit“. Es muss so sein, denn das ganze Land lässt sich thematisch „brav“ steuern, diskutiert gefühlt ausschließlich ein einziges Thema: Angst wird geschürt, Verursacher und Verantwortliche aus Mangel an Beweisen angeklagt. Und mittendrin kaltes Lächeln, herablassendes Abwinken und machtdemonstrierende, siegessichere Gelassenheit …

Gegen das Bestehende ankämpfen, extrem und ideologisch einfärbend, sprachlich eine andere, vermeintlich bessere Weltanschauung verbreitend. Dabei alles auf eins reduzieren. Im Bundestag verwenden gewählte Abgeordnete tradierte Rhetorik des Faschismus – zum Glück reagiert einer laut: wer das 1000jährige Reich mit einem Vogelschiss abtue, gehöre auf den Misthaufen der Geschichte. Und Campino macht den Herrn Heimatminister darauf aufmerksam, nicht Vater aller Probleme zu werden …

Wer sich immer noch hinter dem Argument der Protestwahl einer scheinbaren Perspektive für Politikverdrossenheit und Nichtwähler verstecken will: Die sogenannte Alternative für Deutschland verbreitet Wut und Zorn auf Menschen. Denen sie ihre Würde aus Gründen wie Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung abspricht. Das ist keine Alternative, sondern menschenfeindlich …

Wie radikal DARF man Hass begegnen? Wie laut MUSS man werden? SOLL man zurückhetzen? Reichen gut vorgetragene Argumente bei der Masse an Parolen aus?

MAN sagt, die Mitte sei leise. Zu leise. Hilft es, laut zu werden? Es hindert zumindest Frau Storch & Co am Klappern … #wirsindmehr.


Schreiben – lesen – konTXTualisieren: das 9. Wort im kreativen Schreibprojekt Projekt.txt für 2018 lautet: radikal