Ich hab festgestellt, dass es mich in den letzten Jahren immer weniger aufs Oktoberfest zieht. Und das, obwohl ich dort so viele bezaubernde Motive fürs Fotografenherzerl finden dürfte. Mal sehen, ob ich dieses Jahr eine kleine Runde drehen werde, wie jetzt schon traditionell eher auf der Oidn Wiesn und draußen herum. In die Zelte und vor allem zum Feiern zieht es mich weniger. Und da stolpere ich über diesen immer noch aktuellen Poetry Slam, ja, da find ich mich gedanklich wieder:
Langsam füllt sich eine Konzerthalle. Vorprogramm. Auf der Bühne zwei Musiker, Tom Klose und Niklas Hardt (der spielt Cello. Schmelz!). Schön. Doch nur wenige konzentrieren sich auf Musik, es wird gesprochen, gelacht. Die schon lange da sind sitzen in Gruppen auf dem Boden, die später gekommen sind schieben sich durch die Halle auf der Suche nach dem vermeintlich besten Platz. Kurze Pause, dann betritt eine junge Frau die Bühne, räuspert sich. „Hallo, ich bin nicht Tim Bendzko,“ – Lachpause – „mein Name ist Julia Engelmann, ich mache Poetry Slam. Ich werde euch in den nächsten drei Minuten ein Stück von mir vortragen. Es heißt Stille Wasser sind attraktiv.“