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Auflösung [*.txt]

Manchmal würde ich mich zu gerne in Luft auflösen, wie peinlich kann man eigentlich sein? Im konkreten Fall hab ich kürzlich xtausend Bilder durchforstet und die für mich besten 25 Motive rund um das Thema Heimatliebe ausgesucht, bearbeitet, um sie auf einer Plattform hochzuladen und an einem Wettbewerb teilzunehmen. Ein paar Tage vor Bewerbungsschluss bekam ich einen Anruf, der Leiter des Wettbewerbs war dran, der mich wirklich sehr sehr nett gefragt hat, ob ich die Teilnahmebedingungen gelesen hätte.

„Ja, schon, also überflogen, halt.“
„Das hab ich fast befürchtet, denn sie haben ja 25 Fotos eingestellt … vorgegeben ist aber nur ein einziges Motiv pro Bewerber.“
Hui.

Netterweise hat er mir angeboten, meine bisherigen Einträge komplett zu löschen und mich noch mal mit meinem einen einzigen besten Motiv zu bewerben. Er hat genau gewusst, dass auch das ein Gewaltakt für mich wird, schon das Reduzieren auf 25 ist mir schwergefallen, unter allen Favoriten DAS EINE zu definieren, grrrrr.

Jetzt ist DAS EINE Bild (fotografiert, aber sieht fast wie ein Gemälde aus) als eines von circa 100 nominiert, laut bezaubernder Nichte sind so 5 richtig gute dabei (leider kein einziges mit Pferden …), und meines sei das Zweitbeste. Das reicht mir schon als Auszeichnung. Denn wenn ich jetzt wirklich mein Bild unter den Gewinnern wäre kommt schon wieder das nächste Problem: für die Bewerbung reicht die Auflösung, aber ich bin mir nicht sicher, ob auch darüber hinaus?


Schreiben – lesen – konTXTualisieren: das 7. Wort im kreativen Schreibprojekt Projekt.txt für 2018 lautet: Auflösung

Kindersicherung

Kürzlich bin ich zufällig in meine Kindergartenfreundin hinein gelaufen. Wir waren beide so verblüfft, weil keine damit gerechnet hat, dass wir uns zu dieser Zeit an diesem Ort begegnen könnten. Und wir haben uns sooo gefreut, geratscht, für ein paar Minuten Ausnahmezustand. Glücksgefühle. Im Auto ein paar Meter entfernt auf dem Parkplatz ihr großer Sohn, 10. der sich schon nach einer Minute vorwurfsvoll „meldete“, uns mit Blicken und Gesten zu verstehen gab, wie sehr ihn dieses Mädelsding nervt. Wir haben über dieses Jungsding gelacht, gelächelt. Nein, wir lassen uns von seinem Geltungsbewusstsein nicht unter Druck setzen, jetzt ratschen wir, freuen uns über die Gelegenheit … Da muss er durch. Wenns ihm nicht passt, kann er ja … Und gestern die Auflösung: nein, konnte er nicht. Aus dem Auto aussteigen, weil Mama die Kindersicherung dringelassen hat. Ohje, und das dem Großen, der doch kein Baby mehr ist. Hui, ich glaube, meine über viele Jahre angesammelten Coole-Freundin-von-Mama-Punkte hab ich in der Viertelstunde alle eingebüßt, denn das war mal so richtig uncool. Oder wie auch immer das im Jugendlichen-Jargon heißen mag. Autsch.

Sich mal wieder wie 13 fühlen

Darf man, egal wie alt man ist. Macht am meisten Spaß mit einer lieben Freundin. Und am besten haben gerade alle beide Liebeskummer, sind frisch verliebt, schwärmen unsterblich für einen Musiker, Schauspieler, oder oder oder. Ganz wichtig ist: wenn man sich wie 13 fühlt ist nichts peinlich. Man kann gemeinsam lachen, sich alles vorstellen, alles ist möglich, alles kann passieren. Die Welt steht offen, es gibt keine Grenzen, der Phantasie wachsen Flügel. Man fühlt sich unschlagbar. Freundschaften werden für immer geschlossen. Das ganze Leben liegt vor uns, dennoch ist heute wichtiger als alles andere. Das Hier und Jetzt ist so unglaublich groß!
Wieder mal 13 sein ist wichtig, man sollte sich dafür nie zu erwachsen sein, im Gegenteil. Es tut irre gut, öfter mal alles zu fühlen, zu erleben, zu entdecken, wie mit 13.

Einen Vorteil hat es allerdings, sich wie 13 zu fühlen, auch wenn man etwas älter ist: die Elternentscheidungen verlieren an Einfluss 🙂